Klopfende Ohrgeräusche können Betroffene stark verunsichern. Das Klopfen bzw. Pochen tritt oftmals pulssynchron mit dem Herzschlag auf und kann mit Ohrenschmerzen einher gehen. Ist Letzteres der Fall, beschreibt das Klopfen im Ohr nicht selten das Folgesymptom einer Ohrerkrankung wie der Mittelohrentzündung oder dem Tinnitus. Warum derartige Ursachen nicht zu unterschätzen sind und welche Behandlungen gegen das Klopfen sinnvoll sind, verraten wir Ihnen in diesem Ratgeber.
Wie entsteht Ohrklopfen? – die Ursachen
Durch die erhöhte Sensibilität des Ohrs werden Ohrerkrankungen von Betroffenen häufig als massiv störend und schmerzhaft empfunden. Gerade wenn Geräusche wie ein Klopfen oder Pochen im Ohr lange anhalten und auch nachts auftreten, kann dies zu einer echten psychischen Belastung werden. Die störenden Geräusche lassen sich dabei nach tatsächlich existenten und nicht-existenten Schallquellen unterscheiden:
- Existente Schallquellen – Fehlfunktionen von Blutgefäßen, die am Ohr entlang verlaufen, können von Betroffenen als pulssynchrones Klopfen im Ohr wahrgenommen werden. Ebenso können Entzündungen (z.B. Mittelohrentzündung) oder Verletzungen im Ohr zu klopfenden Geräuschen führen, wenn sich durch diese Schallwellen im Gehörgang bilden.
- Nicht-existente Schallquellen – Ohrgeräusche können auch eine rein psychische Ursache haben oder aufgrund einer Erkrankung wie dem Tinnitus ohne existente Schallquelle zustande kommen. Betroffene empfinden hierbei laute Klopfgeräusche und anhaltende Ohrenschmerzen, obwohl HNO- bzw. Akustikspezialisten keine entsprechende Schallquelle ausmachen können.
Wodurch ein Klopfen oder Pochen im Ohr letztendlich ausgelöst wird, lässt sich meist durch eingehende Untersuchungen bei einem HNO- oder Gehörspezialisten feststellen. Prinzipiell kommen aber folgende Auslöser für das Klopfen in Frage:
- Ohrentzündungen: Entzündungsreaktionen im Ohr führen, neben Ohrenschmerzen und einer verminderten Hörleistung, häufig auch zu pulsierendem Ohrklopfen. Besonders bekannt ist hier die Mittelohrentzündung als Ursache für das Klopfen. Sie ruft zusätzlich zu Schmerzen und pochendem Ohrklopfen meist auch Schwindel und Fieber hervor. Des Weiteren sind grippale Infekte als Ursachen einer Entzündung nicht zu unterschätzen. Sie alle können im unbehandelten Zustand bleibende Schäden am Ohr hinterlassen und die Hörfähigkeit dauerhaft herabsetzen.
- Tinnitus: Ein Tinnitus ist meistens nicht pulssynchron und tritt ohne tatsächliche Schallquelle auf. Ohrenschmerzen sind hier ebenso möglich, wie störendes Pochen bzw. Klopfen im Ohr. Ereignen kann sich die Beschwerde beispielsweise als Folge eines schweren Ohrtraumas oder Hörsturzes, wie es für ohrnahe Unfälle oder extreme Lärmbelastung typisch ist. Rein psychische Ursachen für einen Tinnitus sind ebenso möglich. Sollte das Trauma sehr heftig gewesen sein, müssen Betroffene zudem mit dauerhafter Hörminderung rechnen. Mittlerweile gibt es jedoch Möglichkeiten zur Behandlung eines Tinnitus.
- psychische Überlastung: Wer unter anhaltendem Stress und psychischer Belastung steht, ignoriert häufig erste Signale des Körpers einer Überbelastung. Nicht selten tritt hier nach längerer Zeit störendes Ohrklopfen auf, das als eine Art Warnsignal verstanden werden kann. Auch arbeiten bei Stressbelastung die Gefäße unter Hochdruck, was psychisch bedingtes Klopfen im Ohr ebenfalls begünstigt. Ohrenschmerzen bleiben bei psychischen Ursachen im Normalfall aus.
- Gefäßerkrankungen: Durch Erkrankungen der Blutgefäße (z.B. Aneurysma, Arteriosklerose) muss der Blutstrom erhöhten Druck aufbringen, um entstandene Widerstände zu überwinden. Dies äußert sich im Kopf durch pochende Ohrgeräusche in Kombination mit Kopfschmerzen.
- Verengungen und Blockaden der Eustachischen Röhre: Die eustachische Röhre ist ein Verbindungsgang zwischen Mittelohr und Rachenraum. Wenn dieser Gang durch Fremdkörper, Schwellungen oder Gefäßerkrankungen verengt bzw. blockiert ist, wird das Mittelohr schlechter belüftet. Eine Entzündung der Eustachischen Röhre wird dabei als Tubenkatarrh bezeichnet. Daraus entsteht ein Unterdruck im Ohr, der das Trommelfell ansaugt und so Störgeräusche wie Klopfen oder Pochen im Ohr verursacht. Zum Glück lässt sich auch ein Tubenkatarrh behandeln, so dass das Ohrenklopfen in den Griff zu kriegen ist.
Behandlung bei Klopfen im Ohr
Um Ohrklopfen erfolgreich behandeln zu können, muss eine Untersuchung durch einen HNO- oder Allgemeinarzt erfolgen. Dieser prüft zunächst, ob erkennbare Ursachen für die Klopfgeräusche verantwortlich sind. Hierzu sollte das Ohrinnere mittels Ohrspiegelung genauer in Augenschein genommen werden. Auch ein Hörtest, sowie die Befragung des Patienten bezüglich bestehender Begleitsymptome wie Ohrenschmerzen sind bei der Stellung einer Diagnose hilfreich.
Je nach Befund gibt die internistische Untersuchung darüber Aufschluss geben, ob die Ohrgeräusche in Folge einer Vorerkrankung entstanden sind oder nicht. Mögliche Therapien werden dann nach den Ursachen ausgewählt:
- Medikamentöse Behandlung – Sind bakterielle Infektionen oder Entzündungen für das Klopfen im Ohr verantwortlich, so können diese mit Hilfe von Antibiotika behandelt werden. Die Wahl des Wirkstoffes richtet sich dabei nach dem jeweiligen Krankheitsbild. Bei einer Mittelohrentzündung kommen meist Antibiotika mit dem Wirkstoff Amoxicillin zum Einsatz. Ergänzend lassen sich Begleitsymptome wie Ohrenschmerzen durch schmerzstillende Präparate in den Griff bekommen.
- Abschwellende Mittel – Bei verengten Atemwegen oder Gehörhängen als Ursache für die Klopfgeräusche schaffen Ohren- und Nasentropfen Abhilfe. Diese beseitigen Schwellungen und nehmen damit den Unterdruck aus dem Rachen und den Ohren. Besonders geeignet sind in diesem Zusammenhang sich schonende Arzneimittel, die statt aggressivem Cortison den Wirkstoff Diclofenac oder Xylometazolin enthalten.
- Maßnahmen zur Entspannung – Ruhe und Entspannung können Ohrgeräusche aufgrund von Stressbelastung zuverlässig lindern. Reduzieren Sie zu diesem Zweck den auf sie einwirkenden Stress und helfen Sie ihrem Körper durch autogenes Training oder spezielle Übungen zur Entspannung. Auch entspannende Kräuter wie Lavendel, Baldrian oder Johanniskraut helfen dabei, den Stresspegel herunter zufahren. So lassen sich die Ohren wie auch Körper und Geist zu mehr Ruhe und Gelassenheit verhelfen. Dies ist neben einer ärztlichen Behandlung auch gegen eine Tinnitus zu empfehlen.
- Hausmittel – Bekannte Hausmittel wie Rotlichtlampen oder Zwiebelsäckchen, die auf das Ohr gelegt werden, sollten nicht ohne ärztliche Absprache angewandt werden. Zwiebelsäckchen haben zum Beispiel eine gesteigerte Ohrdurchblutung zur Folge, was in manchen Fällen noch lauteres Ohrklopfen provoziert. Wärmeeinwirkung auf das Ohr durch Rotlicht wiederum fördert bei Entzündungen das Wachstum von wärme liebenden Erregern im Ohr. Empfehlenswerter sind daher Heilkräutertees. Bei einer Mittelohrentzündung stellen diesbezüglich Hauswurz, Holunder und Königskerze gute Hausmittel zur Behandlung der Symptome.
Klopfen im Ohr – Wann zum Arzt?
Wer Ohrklopfen bzw. ein Pochen im Ohr in Folge einer Stressbelastung aufweist, kann diese schon durch einfache Strategien zur Entspannung eindämmen. Bei grippalen Infekten, Tinnitus, einer Mittelohrentzündung oder anderen Vorerkrankungen als Ursache für die Klopfgeräusche sollte eine Behandlung dagegen immer unter Anweisung eines Arztes erfolgen. Suchen Sie daher einen Arzt auf, wenn…
…zusätzlich zu Klopfgeräuschen starke Ohrenschmerzen auftreten.
…sich Sekret aus Ihren Ohren absondert. (Anzeichen für Mittelohrentzündung)
…Sie Gleichgewichtsstörungen und Schwindel aufweisen.
…Sie einen schweren, grippalen Infekt beklagen.
…Ihr Hörvermögen vermindert ist (Verdacht auf Tubenkatarrh)
…Ihr Ohrklopfen unmittelbar nach lauten Umgebungsgeräuschen auftritt.
…Ihr Ohrklopfen unmittelbar nach einem Knalltrauma oder Unfall auftritt.
Fazit
Neben einer Mittelohrentzündung und anderen Entzündungen kann Klopfen im Ohr auch durch eine vorhandene Gefäßerkrankung, ohrnahe Traumata oder Stressbelastung entstehen. Während letzteres aber problemlos durch private Maßnahmen zur Entspannung behandelbar ist, erfordern krankheitsbedingte Ursachen eine ärztliche Versorgung. Auch ein Tinnitus kann Betroffene zur Verzweiflung treiben und sollte durch ärztliche Hilfe behandelt werden. Ansonsten könnten am Ohr bleibende Schäden entstehen, die im schlimmsten Fall zu einem vollständigen Hörverlust führen. Suchen Sie also bei Ohrenklopfen immer erst einen Arzt auf, um auf Nummer Sicher zu gehen!