Der Kampferbaum hatte bis vor einigen Jahren noch eine zentrale Bedeutung in der europäischen Pflanzenheilkunde. Mittlerweile ist das Interesse etwas zurückgegangen, da seine Wirkung gegen Husten und Herzerkrankungen zwar weiterhin bestehen bleibt, Studien mittlerweile aber belegen konnten, dass das Risiko einer Vergiftung bei der Einnahme von Kampferpräparaten deutlich erhöht ist. In Asien ist Kampfer (das ätherische Öl heißt Campher, Camphor oder Camphora) allerdings weiterhin eine der bedeutendsten Heilpflanzen. Wir möchten Ihnen zeigen, was Sie in Bezug auf Campher beachten sollten und ob die Heilpflanze auch heute noch nützliche Wirkungen aufweist.
Ursprung und Herkunft von Kampfer
Die ersten Erwähnungen findet der Kampfer in Spanien zu Beginn des neunten Jahrhunderts. Bekannt wurde die Heilpflanze durch Hildegard von Bingen, welche Kampfer gegen Fiebererkrankungen einsetzte. Auch wenn es mittlerweile wissenschaftlich belegt ist, dass die Heilpflanze nicht gegen Fieber wirkt, so ist die Wirkungsweise bei Erkältungen allerdings noch immer aktuell.
Nach Deutschland kam Kampfer erst im 17. Jahrhundert. Dies ist auch nicht allzu verwunderlich, denn die Heilpflanze ist hauptsächlich im Himalaja zu Hause, wo der Kampferbaum in einer Höhe von über 1.000 Metern gedeiht. In Japan wird der Baum gezielt gezüchtet, da er wesentlicher Bestandteil der asiatischen Medizin ist. Nichtsdestotrotz können Sie Kampfer auch in freier Natur antreffen.
Aus botanischer Sicht zählt sich der Kampferbaum zu den Lorbeergewächsen oder „Lauraceae“. Er grünt das gesamte Jahr über und erreicht eine Höhe von bis zu 20 Metern. Der Baum trägt ebenfalls grüne Blätter in Ellipsenform aus, die für ihren aromatischen Duft bekannt sind. Die Hauptblütezeit des Kampferbaums liegt zwischen April und Mai, in welcher er gelbliche bis grünliche Blüten ausbildet. Besonders imposant wirkt der Stamm des Baumes, der einen Umfang von bis zu fünf Metern erreichen kann. Ein solches Gewächs kann unter entsprechenden Bedingungen bis zu 1000 Jahre alt werden.
Inhaltsstoffe und Wirkungen von Kampfer – das ätherische Öl Campher ist sehr vielseitig
Der interessante Wirkstoff der Pflanze ist der Campher (auch Camphor oder Camphora). Um an das ätherische Öl zu gelangen, müssen die Bäume einen komplizierten Destillationsprozess durchlaufen. Zudem eignen sich nur Kampferbäume, die ein Mindestalter von 50 Jahren aufweisen. Campher ist ein ätherisches Öl und kann in seiner natürlichen Form Bestandteile anderer ätherischen Öle enthalten. Es riecht eukalyptusartig und zudem recht scharf.
Die Inhaltsstoffe im Überblick:
- Campher
- Safrol
- Pinen
- Phellandren
Kampfer (Campher, Camphor) kann vielfältig verwendet werden. Folgende Beschwerden machen eine Anwendung von Kampferextrakten möglich:
- Atemwegserkrankungen und Erkältungserscheinungen
- Geringer Blutdruck
- Muskel- und Gelenkbeschwerden (durchblutungsfördernde Wirkungen)
- Herzschmerzen (kombiniert mit Weißdorn)
- Kreislauferkrankungen
- Rheumatische Erkrankungen
Weiterhin ist Kampfer leicht schmerzstillend und hilft bei Juckreiz. Auch leicht desinfizierende Wirkungen werden dem Campher zugeschrieben.
Anwendungsgebiete des Kampfers – nur in geringer Dosierung hilfreich
Kampferextrakte oder Campher als natürliches Produkt gibt es in vielen verschiedenen Varianten. So kann Kampfer Teil von Medikamenten sein, ist aber auch als Duftmittel oder als Salbe zur äußerlichen Anwendung erhältlich. Salben enthalten im Regelfall niemals mehr als 25 Prozent an Campher. Im Gegensatz zu vielen anderen Heilpflanzen wird Campher nicht als Tee angeboten.
Mittlerweile gibt es Kampfer fast nur noch als Salbe – zumindest in Europa. Wissenschaftliche Studien konnten belegen, dass Kampfer zur innerlichen Anwendung, wie es noch bis vor einigen Jahren bei Husten und Herzerkrankungen der Fall war, Vergiftungserscheinungen hervorruft. Je nach Präparat ändern sich die Dosierungsempfehlungen. Achten Sie daher unbedingt auf die Verpackungsbeilagen und fragen Sie im Notfall Ihren Arzt oder Apotheker. Grundsätzlich gilt, dass 20 Gramm Kampfer für Erwachsene tödlich sind. Erste Vergiftungserscheinungen können allerdings bereits ab einer Einnahme von zwei Gramm in Erscheinung treten.
Kampfer sollten Sie auf keinen Fall bei Kindern anwenden. Eine Menge von einem Gramm kann für Kinder bereits tödlich wirken. Zudem ruft Kampfer bei jungen Menschen Atemwegskrämpfe hervor, was im Extremfall zum Tod führen kann. Auch Schwangere müssen auf die Anwendung von Kampfer verzichten. Grundsätzlich sollten Sie Kampfer nicht über einen längeren Zeitraum anwenden. Vermeiden Sie den Kontakt von Präparaten mit sensibler Haut oder offenen Hautpartien.
Weitere wichtige Tipps zur Anwendung im Überblick:
- Campher (Camphor) niemals einnehmen (kann Vergiftungen auslösen)
- Salben mit Campher nicht zu großflächig auftragen (nicht notwendig)
- Verletzte Stellen niemals mit Campher einschmieren (Gefahr von Ekzemen)
- Campher kann die Bronchien verkrampfen und ist deshalb ein Lungenentzündung und Asthma nicht zu empfehlen
- Nicht bei Kindern oder in der Schwangerschaft anwenden
- Keine längere Nutzung, da die giftigen Wirkungen sonst überwiegen
Fazit
Das ätherische Öl Campher weist also auch nach heutigem Stand der Wissenschaft durchaus positive Wirkungen für die eigene Gesundheit auf. Äußere Anwendungsgebiete bei Muskelbeschwerden, Rheuma oder Erkältungen sind somit also durchaus interessant. Aufgrund des Risikos einer Vergiftung sollten Sie jedoch bei der Nutzung von Kampfer sehr vorsichtig sein und eine eventuelle Kampfersalbe unzugänglich für Kinder aufbewahren. Wenn Sie diese Punkte beachten, können Sie in bestimmten Fällen durchaus von den gesundheitlichen Wirkungen des Camphers profitieren.
Hinweis: Bevor Sie spezielle Salben oder Präparate mit Kampfer erwerben, sollten Sie stets mit Ihrem Hausarzt Rücksprache halten. Die hier veröffentlichen Informationen über Anwendungsgebiete sowie Wirkungen von Kampfer dienen lediglich einem ersten Überblick und ersetzen keinen Arztbesuch!