Der Kaliummangel (Hypokaliämie) gehört zu jenen Erkrankungen, die überwiegend durch falsche Ernährung entstehen. Er zeichnet sich durch eine sehr geringe Kaliumkonzentration im Blut aus und kann zu ernsten Gesundheitsproblemen führen, wenn er nicht behoben wird. Dieser Beitrag gibt Ihnen Aufschluss darüber, welche Ursachen im Detail für eine Hypokaliämie in Frage kommen, welche Symptome auf einen bestehenden Mangel an Kalium hindeuten und was sich zur Behandlung der Mangelerscheinung unternehmen lässt.
Entstehung von Hypokaliämie
Kalium ist ein wichtiger Mineralstoff, der im Körper diverse Systemfunktionen steuert. Vor allem eine störungsfreie Muskel- und Nerventätigkeit ist auf eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Kalium angewiesen. Andernfalls drohen Lähmungserscheinungen der Muskeln und Nervenbahnen. Doch auch Zell-, Gefäß-, Stoffwechsel- und Herzfunktionalität kommen ohne eine regelmäßige Kaliumzufuhr nicht aus. Im Normalfall beträgt Kaliumkonzentration unseres Blutes dabei zwischen 3,6 und 5,0 mmol/l.
Zu einem Kaliummangel kommt es dabei meist durch eine mineralstoffarme Ernährung, in der es an kaliumreichen Lebensmitteln fehlt. Der so entstehende Mangel an Kalium hat nicht nur Auswirkungen auf den Kaliumwert im Blut, sondern sorgt auch für ein empfindliches Ungleichgewicht im Bereich der Stoffwechselabläufe und Systemfunktionen. Allen voran ist es das Herz, das hier auf Dauer stark durch die Hypokaliämie angegriffen wird. Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern oder Herzrasen gehören deshalb mit zu den häufigsten Symptomen bei Mangel an Kalium.
Ursachen für Kaliummangel
Neben ernährungsbedingten Ursachen gibt es auch einige Grunderkrankungen sowie verdauungsbezogene Faktoren, die den Kaliumwert im Blut verringern und so einen Mangel an Kalium auslösen können. Die wichtigsten Entstehungsgründe haben wir nachstehend für sie zusammengefasst:
- kaliumarme Ernährung: Der wohl häufigste Grund für einen anhaltenden Kaliummangel ist eine einseitige Ernährung. Kalium findet sich vorwiegend pflanzlichen Lebensmitteln, aber auch in Fleisch-, Fisch- und Milchprodukten. Im Idealfall werden alle genannten Lebensmittelgruppen in einem ausgewogenen Mix regelmäßig verzehrt. Wer dies nicht tut, läuft schneller Gefahr, eine Hypokaliämie zu riskieren. Darüber hinaus stehen koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Cola im Verdacht, bei dauerhaftem Konsum Stoffwechselstörungen auszulösen, welche die Aufnahme von Kalium im Körper stören. Herzrhythmusstörungen, die immer wieder im Zuge des Dauerkonsums von Koffein auftreten, werden dabei als direkte Folge einer niedrigen Kaliumkonzentration im Blut angesehen.
- Medikamente: Wie bei allen Nährstoffdefiziten kann auch bei einem Mangel an Kalium die vermehrte Ausscheidung des Nährstoffs eine Mangelerscheinung begünstigen. In diesem Zusammenhang seien vor allem Abführmittel und Diuretika erwähnt, welche über eine vermehrte Stuhl- bzw. Harnausscheidung verstärkt Nährstoffe wie Kalium aus dem Körper schwemmen.
- Vorerkrankungen: Als denkbare Krankheitsursachen bei Kaliummangel sind zum einen Essstörungen wie Bulimie zu erwähnen. Hier kommt es zu einem chronischen Erbrechen, das dem Körper nicht nur Nahrungsreste, sondern auch darin enthaltene Nährstoffe entzieht. Ähnlich sieht es bei Durchfallerkrankungen und Krankheiten aus, die zu einer vermehrten Urinausscheidung führen. Ein Beispiel für letzteres ist das sogenannte Conn-Syndrom.
Symptome bei Kaliummangel
Wie bereits angedeutet, liegen die Symptome bei Kaliummangel primär in körpereigenen Funktionsstörungen begründet. Genauer gesagt, ist es eine Störung des Elektrolythaushalts, welcher die Signalleitung zwischen funktionellen Zellen erschwert und dadurch zu vielseitigen Lähmungserscheinungen führt. Betroffen sind hiervon maßgeblich Nerven- und Muskelzellen. Dies gilt auch für den Herzmuskel, welcher auf einen Mangel an Kalium recht rasch mit Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern oder Herzstolpern reagiert. Insgesamt müssen Sie bei Hypokaliämie mit folgenden Beschwerden rechnen:
- Herzrhythmusstörungen (v.a. Vorhofflimmern und Herzrasen sowie Herzstolpern)
- Konzentrationsstörungen
- Kopfschmerzen und Schwindel
- Krämpfe
- Lähmungen der Muskeln
- Nervenlähmungen
- Verdauungsstörungen (v.a. Darmträgheit, Verstopfung und Blähungen)
Diagnose und Therapie bei Kaliummangel
Um einen Kaliummangel festzustellen, ist zum einen eine ausführliche Befragung des Patienten zu bestehenden Symptomen und Ernährungsgewohnheiten wichtig. Zum anderen müssen eingehende körperliche Untersuchungen getätigt werden. Neben dem Abhören des Herzens sowie der Erstellung eines EKGs zur Erkennung möglicher Herzrhythmusstörungen sind hier vor allem Bluttests wichtig, die den Kaliumwert des Blutes erfassen. Ließ sich die Hypokaliämie erfolgreich feststellen, können folgende Maßnahmen zur Behandlung greifen:
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- Ernährungsumstellung: Um die Kaliumkonzentration im Blut zu erhöhen, müssen vor allem gezielte Ernährungsmaßnahmen erfolgen. Gleichzeitig sollten koffeinhaltige Getränke vermieden werden. Welche Lebensmittel besonders viel Kalium enthalten, entnehmen Sie bitte der nachstehenden Übersicht:
Lebensmittelgruppe | besonders kaliumreich |
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Obst | Aprikosen, Bananen, Himbeeren, Johannisbeeren, Kiwis, Obstsäfte, Orangen, Rhabarber, Trockenfrüchte, Weintrauben |
Gemüse | Auberginen, Bohnen, Erbsen, Fenchel, Karotten, Kohl, Kürbis, Mais, Kartoffeln, Paprika, Pilze Tomaten, Spinat |
Sonstige | Fisch, Fleisch, Joghurt, Milch, Nüsse, Vollkornprodukte |
- Salz und Flüssigkeit: Es gibt bestimmte Salze, die bei Kaliummangel bevorzugt werden sollten. Hierzu zählt zum Beispiel EM Meersalz. Die darin enthaltenen Salze werden meist aus kaliumhaltigen Quellen gewonnen, was die Behandlung einer Hypokaliämie natürlich positiv unterstützt. Zusätzlich ist es wichtig, während der Therapie von Kaliummangel viel zu trinken. So können Sie den entwässernden Effekt des Salzes ausgleichen. Zudem verbessert ein guter Elektrolythaushalt auch den Nährstofftransport sowie die Signalleitung innerhalb der Zellen.
- Supplemente und Substitute: Sollte der Kaliummangel schon sehr weit fortgeschritten sein, wird eventuell auch die Gabe von kaliumhaltigen Substitutionen (z.B. Kaliumchlorid, Kaliumaspartat oder Kaliummalat) notwendig. Diese werden vor allem bei bestehenden Herzrhythmusstörungen meist intravenös verabreicht, um die verringerte Kaliumkonzentration im Blut auf direktem Wege zu behandeln. Auch kaliumhaltige Nahrungsergänzungsmittel können zur Behandlung eingesetzt werden.
- Verzicht auf Medikamente: Sollte dem Mangel an Kalium die Einnahme abführender oder entwässernder Medikamente vorausgegangen sein, ist es wichtig, entsprechende Diuretika und Abführmittel bis auf Weiteres auszusetzen.
Kaliummangel – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Sobald eine geeignete Ernährungsumstellung und ggf. die Gabe entsprechender Kaliumpräparate eingesetzt hat, lässt sich ein Mangel an Kalium im Normalfall sehr gut und binnen kürzester Zeit in den Griff bekommen.
- Komplikativ an Kaliummangel sind maßgeblich bestehende Herzrhythmusstörungen, denn sie können aus der Mangelerscheinung rasch ein lebensgefährliches Szenario machen, sofern sie nicht rechtzeitig behandelt wird. Ebenso sind chronische Grunderkrankungen wie das Conn-Syndrom für die Behandlung von Hypokaliämie sehr problematisch, weil sie neben Herzrhythmusstörungen auch Bluthochdruck provozieren. Dieser ist wiederum ein Risikofaktor für einen Schlaganfall.
- Vorbeugen lässt sich einem Mangel an Kalium nur durch eine ausgewogene Ernährung. Koffeinhaltige Getränke sind hier nur in Maßen zu genießen. Darüber hinaus sollte nach Möglichkeit die Einnahme kalium- bzw. nährstoffausspülender Präparate wie Abführmittel und Diuretika vermieden werden, sofern sie nicht zwingend notwendig sind. Mineralhaltiges Wasser kann hier eventuell den Verlust an Kalium ausgleichen.
Fazit
Kaliummangel ist eine Mangelerscheinung, mit der auf Dauer nicht zu spaßen ist. Die durch den Mangel an Kalium hervorgerufenen Funktionsstörungen im Körper können zu ernsten Herzrhythmusstörungen führen und zudem auch Verdauungstrakt, Nerven und Muskeln lahmlegen. Ursache, wie auch geeignete Behandlungsmaßnahmen bei Hypokaliämie liegen maßgeblich in einer ausgewogenen Ernährung, die den täglichen Kaliumbedarf unseres Körpers regelmäßig deckt. Wichtig ist hier vor allem Nahrung wie zum Beispiel kaliumreiche Obst- und Gemüsesorten sowie Fisch, Milch- und Vollkornprodukte.