Obwohl sowohl die Hand als auch der Fuß über ein Kahnbein verfügen, bezieht sich der Begriff Kahnbeinbruch überwiegend auf eine Fraktur am Handgelenk. Logischer Weise bedeuten derartige Frakturen eine enorme Bewegungseinschränkung der Hand und gehen mit starken Schmerzen einher. Eine schnelle Therapie ist deshalb sehr empfehlenswert. So können Sie Schmerzsymptome schnellstmöglich beseitigen und bleibende Schäden am Handgelenk vermeiden. Erfahren Sie im nachstehenden Ratgeber mehr zum gebrochenen Kahnbein, der Entstehung eines Kahnbeinbruchs und den Möglichkeiten der Behandlung.
Entstehung einer Kahnbeinfraktur
Der Kahnbeinbruch ist eine Fraktur am Handgelenk. Genauer gesagt, ist es ein Bruch am Wurzelhandknochen (Os scaphoideum), welcher gemeinhin auch als Kahnbein oder Skaphoid bezeichnet wird. Letzter Begriff ist der Grund dafür, dass Mediziner bei Frakturen am Kahnbein auch von Skaphoidfrakturen sprechen. In der Mehrzahl aller Fälle von Kahnbeinbruch entsteht die Fraktur durch einen Sturz auf die ausgestreckte Hand. Der Bruch kann dabei unterschiedliche Bereiche des Kahnbeins betreffen.
Hinsichtlich der Lokalisation wie auch des Bruchverlaufs können sich Brüche am Kahnbein erheblich unterscheiden. Nur etwa fünf Prozent der Frakturen am Kahnbein betreffen das handgelenksferne Knochendrittel. Das vordere Knochendrittel in direkter Nähe zum Handgelenk ist bei etwa 15 Prozent der Betroffenen gebrochen. In 80 Prozent und damit im Großteil aller Kahnbeinfrakturen entsteht der Bruch aber im mittleren Teil des Wurzelhandknochens.
Ursachen für ein gebrochenes Kahnbein
In der Regel ist direkte Gewalteinwirkung die Ursache für Brüche am Kahnbein. Es gibt jedoch auch andere Faktoren, die das Kahnbein am Handgelenk brüchig machen können. Lesen Sie hierzu nun mehr:
- Unfälle: Bei einem Sturz auf die nach hinten überstreckte Hand prallt das Kahnbein als erstes auf den Boden. Zudem befindet sich der Wurzelhandknochen an einer Stelle des Handgelenks, die relativ ungeschützt den äußeren Kräften ausgesetzt ist. So sind insbesondere Sportler gefährdet, deren Aktivitäten leicht zu einem Sturz auf das handeigene Kahnbein führen können (z.B. Turnen am Reck, Ball-, Rad- oder Motorradsport).
- Knochenkrankheiten: Arthritis und Arthrose werden häufig als Grund für eine erhöhte Bruchgefahr von Knochen angeführt. Doch auch erblich bedingte Erkrankungen des Knochens wie Multiple Sklerose können einen Kahnbeinbruch begünstigen. Ähnlich sieht es mit Mangelerscheinungen aus, die im Falle eines gebrochenen Kahnbeins meist von Mineralstoffmangel gestellt werden.
- altersbedingter Substanzverschleiß: Auch wenn statistische Auswertungen das größte Risiko für Kahnbeinbrüche bei sportlich aktiven Menschen zwischen dem 20. Und 30. Lebensjahr sehen, können auch natürliche Verschleißerscheinungen der Knochen deren Bruchgefahr erhöhen. In seltenen Fällen kann die Fraktur am Kahnbein auch als Ermüdungsbruch infolge chronischer Überlastung entstehen.
Welche Symptome verursacht ein Kahnbeinbruch?
Der Kahnbeinbruch beeinträchtigt Betroffene meist nicht nur durch Schmerzen, sondern schränkt sie auch in alltäglichen Bewegungsabläufen ein. Oft zeigt das gebrochene Kahnbein charakteristische Symptome. Doch mitunter kann der Bruch generell auch mit unspezifischen Beschwerden einhergehen. Hier ein kleiner Überblick:
- starke Schmerzen im Bereich des Handgelenks
- Schmerz tritt selbst ohne Bewegung und oft um Stunden verzögert ein
- Stauchungsschmerzen im Daumen oder Zeigefinger
- Schwellungen im Areal der Vertiefung zwischen Daumen und Speiche
- Probleme beim Bewegen der Hand
- starke Einschränkung der Greifbewegungen
Diagnose und Therapie bei Kahnbeinbruch
Da es sich bei Kahnbeinbrüchen um komplexe Frakturen handelt, gestaltet sich die Diagnose nicht immer leicht. Der behandelnde Arzt begutachtet zunächst das Handgelenk, um eine Schwellung und eventuelle Druckschmerzen zu erkennen. Anschließend werden bildgebende Verfahren für die Diagnose und exakte Lokalisierung der Fraktur am Kahnbein eingesetzt. Röntgenaufnahmen können diesbezüglich Brüche in bis zu 40 Prozent der Fälle nicht eindeutig darstellen. Eine Computer- oder Magnetresonanztomografie hingegen liefert auch bei feinen Frakturen zuverlässige Informationen. Die Behandlung des Kahnbeinbruchs kann nach positivem Befund wie folgt aussehen:
- Schienen und Stabilisieren des Bruches: Handelt es sich um einen unverschobenen Bruch des Kahnbeins, kann die Fraktur normalerweise mit einer Schiene oder einem Gipsverband für bis zu zwölf Wochen ruhig gestellt werden. Auf diese Weise lässt sich der betroffene Bereich nicht mehr bewegen und der Knochen kann wieder zusammenwachsen. Ein Kahnbeinbruch verheilt allgemein nur relativ langsam. Per bildgebender Verfahren behält der behandelnde Arzt zumeist den Heilungsprozess im Auge.
- operative Fixierung des Bruches: Die konservative Therapie eignet sich nicht für komplizierte oder verschobene Frakturen. Diese erfordern im Normalfall eine operative Behandlung, bei der dann die Knochenteile mit Spezialschrauben zusammengefügt werden. Diese Eingriffe werden heutzutage mehrheitlich minimal-invasiv durchgeführt und bieten den Vorteil einer schnelleren Heilung. Eine mehrwöchige Ruhigstellung mittels Gipsverband ist aber dennoch unerlässlich.
- Medikamente und Nachbehandlung: Während des Heilungsprozesses werden – insbesondere in der Anfangszeit – auch schmerzstillende Antirheumatika (z.B. Voltaren oder Ibuprofen) verordnet. Nach dem Entfernen des Gipsverbandes bzw. der Schrauben empfiehlt es sich darüber hinaus, die Hand mittels leichter krankengymnastischer Übungen zu stärken.
Kahnbeinbruch – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Nicht immer lässt sich ein gebrochenes Kahnbein unverzüglich diagnostizieren. Oft wird eine Wartezeit von etwa acht bis zehn Tagen eingelegt. Denn erst nach dieser Phase beginnen bei einem Knochenbruch spezielle Umbauvorgänge im betroffenen Bereich des Kahnbeins. Diese geben dem Mediziner detaillierten Aufschluss über die Verletzung.
- Sowohl bei der konservativen als auch der operativen Behandlung einer Kahnbeinfraktur zieht sich der Prozess der Ausheilung bis zu zwölf Wochen hin. Der Verlauf wird allerdings von verschiedenen Eigenheiten des Bruchs bestimmt. Ein stabiler Kahnbeinbruch heilt in aller Regel folgenlos aus. Bei komplizierten oder auch bei zu spät erkannten Kahnbeinbrüchen kann es jedoch zu Komplikationen kommen, welche den Heilungsprozess verzögern.
- Leichte Beschwerden wie Taubheitsgefühle, Neigung zu Schwellungen oder Wetterfühligkeit an der Bruchstelle verschwinden meist nach einigen Monaten von selbst. Heilt aber der betroffene Knochen falsch oder nur mangelhaft zusammen, kann das eine dauerhafte Bewegungseinschränkung sowie chronische Schmerzen nach sich ziehen.
- Wird ein Kahnbeinbruch zu spät erkannt oder nicht ausreichend behandelt, kann sich ein so genanntes Falschgelenk (Pseudoarthrose) entwickeln. Es entsteht in den meisten Fällen aufgrund mangelnder Durchblutung des Bruchbereiches und beruht auf einer Substanzwucherung im Bereich der Bruchstelle. Aber auch andere Ursachen führen unter Umständen zu einer Pseudoarthrose. Typisch ist ein zu frühes und starkes Belasten des verletzten Areals. Pseudoarthrose muss zwingend operativ behandelt werden, um andauernde Schmerzen und beträchtliche Einschränkungen der Funktionsfähigkeit zu verhindern.
- Es ist nahezu unmöglich, eine Skaphoidfraktur zu verhindern, da diese meist aus einer unwillkürlichen Abwehrreaktion heraus entsteht. Lediglich allgemeine Vorsichtsmaßnahmen können ergriffen werden, um eine Kahnbeinfraktur zu vermeiden. Gute Beispiele stellen Achtsamkeit beim Bewegen, Laufen auf möglichst ebenem Boden oder die Vermeidung von risikoreichen Sportarten dar.
Fazit
Bei einem Kahnbeinbruch handelt es sich um eine komplexe Fraktur, die nicht immer leicht zu diagnostizieren und nur sehr langwierig behandelbar ist. Das Risiko, sich eine Skaphoidfraktur zuzuziehen, liegt besonders hoch bei sportlich aktiven Menschen zwischen 20 und 30. Doch auch Menschen mit Vorerkrankungen des Knochens leben mit Blick auf den Kahnbeinbruch gefährlich. Hat sich dieser erst einmal ereignet, ist für die kommenden Wochen absolute Schonung angesagt. Regelmäßige Kontrollbesuche beim Arzt sind währenddessen empfehlenswert, um zu verhindern, dass die Skaphoidfraktur Komplikationen wie Pseudoarthrose nach sich zieht.