Eine Ernährung, die ausreichend jodhaltige Lebensmittel enthält, ist für die Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers unerlässlich. Insbesondere wenn es um die Funktionalität der Schilddrüse geht, darf Jod bei der täglichen Nahrungsaufnahme nicht fehlen. Ansonsten könnte es zu einem Jodmangel kommen, der nicht selten mit lebensgefährlichen Gesundheitsproblemen wie etwa einer Schilddrüsenunterfunktion einher geht. Welche Aufgaben Jod im Einzelnen innerhalb der Körperfunktionen übernimmt und wie hoch die tägliche Zufuhr an Jodsalz in Sachen Ernährung sein sollte, um einem Jodmangel vorzubeugen, erfahren Sie im Folgenden.
Was ist Jod? – Einzelheiten zu chemischen Eigenschaften jodhaltiger Lebensmittel
Gemeinsam mit Fluor, Chlor, Brom, Uniseptium und dem radioaktiven Astat bildet Jod die 7. Hauptgruppe der chemischen Elemente, welche auch als salzbildende Halogene bekannt sind. Seinen wissenschaftliche Bezeichnung Iod verdankt das Spurenelement dabei dem altgriechischen Wort ioeides für ‚violett‘. Die Farbe ist charakteristisch für die beim Erhitzen entstehenden Dämpfe von Jod.
Entdeckt wurde die förderliche Wirkung von Jod auf die Schilddrüse bereits 1500 Jahre v. Chr., weshalb jodhaltige Lebensmittel schon in der Antike zur medizinischen Therapie von Kropfpatienten eingesetzt wurden. Ein geeignetes Vorkommen stellten damals zum einen Lebensmittel und Präparate, die aus der Schilddrüse von Schafen gewonnen wurden. Zum anderen waren Meersalze und Meeresfrüchte für eine jodhaltige Ernährung unabdingbar.
Details zur chemischen Funktionsweise von Jod im menschlichen Körper wurden jedoch erst im 19. Jahrhundert näher erforscht. Naturwissenschaftler wie Joseph Louis Gay-Lussac verliehen dem salzproduzierenden Element zu jener Zeit nicht nur seinen heutigen Namen, sondern deckten zudem auch erstmals auf, welch wichtige Bedeutung jodhaltige Lebensmittel in der Ernährung einnehmen.
Besonders wichtig erscheinen diesbezüglich nach wie vor die Aufgaben von Jod im Bereich der Schilddrüse. Gut 75 Prozent des über die Ernährung aufgenommenen Spurenelements werden dort gespeichert und zu stoffwechselrelevanten Körperhormonen weiterverarbeitet. So setzen sich beispielsweise zwei der wichtigsten Hormone der Schilddrüse zu großen Teilen aus Jodmolekülen zusammen, wobei zwischen Trijodthyronin (Hormone mit drei Jodmolekülen) und Tetrajodthyronin (Hormone mit vier Jodmolekülen) unterschieden werden muss. Ihre Produktion ist unweigerlich mit dem Verzehr jodhaltiger Lebensmittel verbunden, da unser Körper weder Jod noch dessen Moleküle ohne entsprechende Ernährung selbst herstellen kann.
Nicht nur für die Schilddrüse gut – Die Bedeutung von Jod für den menschlichen Körper
Hormone wie Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyronin (T4) sind unerlässlich für den körpereigenen Stoffwechsel. Insbesondere in Bezug auf stoffwechselbedingte Entwicklungsprozesse kann ein Jodmangel schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Dazu gehören unter anderem:
- Störungen im Energiestoffwechsel
- Störung des Körperwachstums
- Störung der Knochenbildung
- Störung von Entwicklungen im Bereich des Gehirns
Anhand der möglichen Funktionsstörungen, die durch einen Jodmangel entstehen können, lässt sich erahnen, dass jodhaltige Lebensmittel gerade in der frühkindlichen Entwicklung eine wichtige Rolle spielen. Für werdende Mütter, Säuglinge und Kleinkinder ist eine ausreichende Zufuhr an Jod demzufolge besonders wichtig. Ebenso sind Menschen mit nachgewiesener Schilddrüsenunterfunktion darauf angewiesen, ihre Jodzufuhr durch gezielte Ernährung zu regulieren.
Wie hoch ist mein täglicher Bedarf an Jod?
Wie viel Jod bzw. jodhaltige Lebensmittel ein Mensch täglich zu sich nehmen sollte, um Schilddrüse und Stoffwechsel vor Störungen zu bewahren, hängt davon ab, inwiefern der natürliche Verbrauch des Spurenelements durch gesundheitliche oder äußere Faktoren beeinflusst wird. Auch sind besagte Einflussfaktoren ausschlaggebend für eine Hemmung bzw. Steigerung der Produktion jodhaltiger Hormone innerhalb der Schilddrüse. Als Haupteinflussfaktoren gelten in diesem Zusammenhang:
- allgemeine Lebensführung (z.B. stressreicher Alltag)
- Erkrankungen der Schilddrüse (z.B. Schilddrüsenunterfunktion)
- Ernährungsgewohnheiten (z.B. häufiger Verzehr von Hirse, Mais, Kohl oder Rettich)
- Genussmittelkonsum (z.B. starkes Rauchen)
- Umweltfaktoren (z.B. reduzierter Jodgehalt in Lebensmitteln durch Schadstoffbelastung)
Des Weiteren ist das persönliche Alter entscheidend, wenn es um Richtwerte für den empfohlenen Tagesbedarf an Jod geht. Hier ein kleiner Überblick:
Altersgruppe | empfohlene Jodzufuhr in Mikrogramm (µg) |
---|---|
Säuglinge von 0 bis 4 Monate | 40 µg pro Tag |
Säuglinge von 4 bis 12 Monate | 80 µg pro Tag |
Kinder von 1 bis 4 Jahre | 100 µg pro Tag |
Kinder von 4 bis 7 Jahre | 120 µg pro Tag |
Kinder von 7 bis 10 Jahre | 140 µg pro Tag |
Kinder und Jugendliche von 10 bis 15 Jahre | 180 µg pro Tag |
Jugendliche von 15 bis 18 Jahre | 200 µg pro Tag |
Erwachsene bis 51 Jahre | 200 µg pro Tag |
Erwachsene ab 51 Jahre | 180 µg pro Tag |
Schwangere | 230 µg pro Tag |
Stillende | 260 µg pro Tag |
Schilddrüse und Stoffwechsel durch Ernährung stärken – Jodhaltige Lebensmittel im Überblick
Da salzhaltige Gewässer wie auch die daraus gewonnenen Lebensmittel besonders viel Jod aufweisen, sind Fische und Meeresfrüchte selbstverständlich die wichtigsten Jodlieferanten. Allerdings gibt es auch einige auf dem Festland erzeugte Lebensmittel (bspw. Milchprodukte), die durchaus in jodhaltige Ernährungskonzepte eingebunden werden können:
Lebensmittel | Jodgehalt pro 100 g in Mikrogramm (µg ) |
---|---|
Algen und Seetang | 500 bis 1 000 000 µg |
Jodsalz | 150 bis 250 µg |
Thunfisch | 50 µg |
Kabeljau | 120 µg |
Miesmuschel | 130 µg |
Schellfisch | 417 µg |
Scholle | 192 µg |
Seelachs | 263 µg |
Roggenbrot | 10 µg |
Spinat | 20 µg |
Vollmilch | 7 µg |
Wichtig! Bemessen Sie den Jodgehalt der von Ihnen verzehrten Lebensmittel stets nach Vorgabe der empfohlenen Menge für ihre persönliche Altersgruppe! Ein Übermaß an Jod könnte ansonsten zu schwerwiegenden, gesundheitlichen Problemen wie Schilddrüsenunterfunktion, allergischen Reaktionen oder Jodvergiftungen führen. Wie anhand der Angabe in Mikrogramm ersichtlich wird, sollten deshalb insbesondere Algen und Jodsalz nur in Maßen genossen werden.