Sportverletzungen gibt es bekanntlich viele. Besonders häufig sind hier die Beine oder Knie von der Verletzung betroffen, was auch beim Innenmeniskusriss (Innenmeniskusruptur) der Fall ist. Die Sonderform des Meniskusrisses tritt in fast 50 % aller Fälle im hinteren Drittel des Innenmeniskus auf. Männer sind dabei doppelt so oft von der Knieverletzung betroffen wie Frauen. In Sachen Beschwerden zeigt sich dieser Meniskusriss nicht nur schmerzlich, sondern schränkt das Knie auch in seiner Funktion und Stabilität enorm ein. Im schlimmsten Fall kann ein Innenmeniskusriss sogar einen künstlichen Meniskus oder Spendermeniskus erforderlich machen. Erfahren Sie deshalb hier mehr zu diesem Meniskusriss, seinen möglichen Ursachen und einer geeigneten Therapie.
Entstehung eines Innenmeniskusrisses
Der Innenmeniskus (Meniscus mediales) ist ein halbmondförmiger Knorpel, der sich an der Seite des Kniegelenks zwischen dem Ober- und Unterschenkelknochen befindet. In seiner Funktion ist er vergleichbar mit Stoßdämpfern. Er vergrößert nämlich die Auflagefläche der Knochen und verringert durch seine Knorpelschicht deren Reibung aneinander. Gemeinsam mit dem Außenmeniskus, sowie den Kreuz- und Seitenbändern sorgt der Innenmeniskus dafür, dass das Knie einwandfrei funktioniert. Wird der Innenmeniskus allerdings geschädigt, kommt es nicht nur zu Schmerzen, sondern auch zu Einbußen der Beweglichkeit am gesamten Knie.
Der Innenmeniskus erweist sich als relativ unbeweglich, da er ist mit dem Innenband fest verwachsen ist. Deshalb vermag er einwirkenden Extremkräften nicht allzu gut auszuweichen wie der beweglichere Außenmeniskus. Er reißt daher wesentlich leichter und benötigt während der Heilung absolute Ruhe, um wieder straff und sauber zusammen zu wachsen. Für Sportler bedeutet dies natürlich ein vorläufiges Aus. Die Pause sollten Sie hier auch äußerst ernst nehmen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass das Knie nie wieder zu alter Hochform auflaufen kann. Geht es um seine Erscheinung und Lage, lässt sich der Innenmeniskusriss in mehrere Formen unterscheiden:
Einteilung nach Ausdehnung
- Längsriss – Der Innenmeniskusriss verläuft parallel zur Meniskusverankerung an der Gelenkkapsel.
- Korbhenkelriss – Eine spezielle Art des Längsrisses, die sich vom vorderen bis zum hinteren Teil des Meniskus erstreckt. Diese Form kann eine Knieblockade auslösen.
- Lappenriss – Beginnt am freien Meniskusrand und zieht sich zum Teil bis hin zur Meniskusbasis.
- Radiärriss – Verläuft quer zur Längsachse des Meniskus, beginnt am freien Meniskusrand und verläuft dann in Richtung der Meniskusbasis.
- Horizontalriss – Fischmaulartiger Einriss im Längsverlauf des Meniskus, der fast immer eine degenerative Ursache (Verschleiß) hat.
- komplexer Innenmeniskusriss – Kombinierte Formen des Innenmeniskusrisses, die in ihrer Behandlung besonders langwierig sind.
Ursachen für einen Innenmeniskusriss
Ein Innenmeniskusriss hat entweder unfallbedingte oder verschleißbedingte Gründe. Natürlich ist auch ein gemeinsamer Einfluss beider Faktoren möglich, was vor allem bei älteren Menschen häufig vorkommt. Insgesamt sind folgende Ursachen für einen gerissenen bzw. angerissenen Meniskus denkbar:
- Unfall- und Gewalttraumata: Ob Sportunfälle, Stürze oder Einwirkungen von Gewalt im Alltag. Ist das Knie von dem Trauma betroffen, werden die Menisken meist in Mitleidenschaft gezogen. In erster Linie sind es Dreh-Sturzverletzungen, abrupte Drehbewegungen oder Verrenkungen des Kniegelenks, die hier zu inneren Meniskusriss führen.
- Vorverletzungen des Kniegelenks: Wurde das Knie bereits durch eine Verletzung (z.B. Innenbandriss oder Kniefraktur) beschädigt, kann ein Riss am Meniskus durchaus als Folgeverletzung auftreten. War die vorherige Knieverletzung besonders schwer, sind hier nicht selten komplexe Meniskusrisse die Folge. Diese machen oftmals eine Meniskusprothese oder die Transplantation eines Spendermeniskus notwendig. Glücklicher Weise ist diese Art der Meniskusruptur eher selten und entsteht nur durch besonders schwere Gewalteinwirkung.
- Vorerkrankung des Kniegelenks: Erkrankungen durch Verschleiß wie Arthrose machen auch vor den Menisken nicht halt. Leider betrifft Gelenkverschleiß heutzutage immer öfter jüngere Menschen. Dies liegt vor allem an unseren modernen Essgewohnheiten und dem damit verbundenen Übergewicht. Durch die Mehrbelastung der Gelenke melden sich vermeintliche Alterskrankheiten des Bewegungsapparats deutlich früher zu Wort. Dabei können sie auch Gelenkverletzungen wie den Meniskusriss provozieren.
- Überlastung des Kniegelenks: Neben Übergewicht kann auch das dauerhafte Heben schwerer Lasten buchstäblich auf die Knie gehen. Die Mehrbelastung führt schleichend zu vielen kleinen Rissen im Knorpelgewebe, die sich irgendwann zu einem großen Meniskusriss entwickeln. Des Weiteren sind nicht ausreichende Ruhephasen beim Sport pures Gift für das Knorpelgewebe der Menisken. Aus diesem Grund weisen Berufssportler wie Fußballspieler und Laufsportler mit zunehmendem Alter ein zunehmendes Verletzungsrisiko auf.
Symptome bei Innenmeniskusriss
Da der Innenmeniskus frei von Nervenenden ist, schmerzt er selbst bei einer Ruptur meist nicht. Allerdings kann das umliegende Bänder-, Sehnen- und Muskelgewebe durch ein Trauma irritiert und gereizt worden sein. Dies führt im Umfeld der Ruptur zu Schmerzen. Der Schmerzgrad lässt sich hier wie folgt abstufen:
- akute Schmerzen – plötzlich auftretender Schmerz, oft in Verbindung mit einem Trauma
- subakute Schmerzen – plötzlicher und starker Schmerz, der chronische werden kann
- rezidivierende Schmerzen – bei Belastung des Knies auftretender Schmerz
- chronische Schmerzen – dauerhafter Schmerz, der oft komplexe Meniskusrisse bezeichnet
Neben den Schmerzen sind bei Innenmeniskusrissen auch weitere Beschwerden denkbar:
- Schwellungen am Kniegelenk
- Blockierung des Kniegelenks
- Funktions- und Bewegungseinbußen
- Missempfindungen und Gefühl der Instabilität
- Schnappen oder Knacken im Kniegelenk
Diagnose und Therapie beim Innenmeniskusriss
Um einen Innenmeniskusriss zu diagnostizieren, wird der Arzt ein ausführliches Gespräch zur Anamnese mit Ihnen führen. Danach erfolgt oft ein erstes Abtasten des betroffenen Knies, bei der behandelnde Ärzte die sogenannten Meniskuszeichen überprüfen. Diese bestehen aus den Steinmann-Zeichen I und II, sowie dem Böhler und Payr-Zeichen. Hierbei handelt es sich um Schmerzreaktionen, die durch bestimmte Handgriffe und Bewegungen des Knies ausgelöst werden. Sie geben Aufschluss über Art und Lage des Meniskusrisses.
Zur Absicherung des Erstbefundes erfolgt dann meist eine Kniegelenksspiegelung (Arthroskopie), Röntgenuntersuchung (RT) oder Magnetresonanztomographie (MRT). Die Behandlung des Innenmeniskusrisses kann im Anschluss auf verschiedene Methoden bauen:
- Schonung: Wer den Meniskusriss während einer sportlichen Aktivität erlitt, muss unverzüglich sein Training einstellen und sein Kniegelenk ruhig stellen. Kühlen sie den verletzten Bereich umgehend und lagern Sie ihr Knie nach Möglichkeit hoch. So verhindern Sie Blutergüsse und Schwellungen. Kompressionsverbände zur Stabilisierung des Knies können vom Arzt angebracht werden.
- Medikamente: Schmerzmittel wie Ibuprofen sind im Falle von Knieverletzungen eine gute Hilfe. Sie können die schmerzende Körperregion zumindest so lange beruhigen, bis der traumabedingte Schmerz abgeklungen ist. Sollte es zu Entzündungen im Kniebereich kommen, sind eventuell auch Antirheumatika notwendig.
- operative Therapie: Eine Operation kann bei einem Innenmeniskusriss auf verschiedene Art und Weise erfolgen. In Frage kommt zum Beispiel die Meniskusnaht, bei der ein gerissener Meniskus wieder zusammen genäht wird. Ebenfalls denkbar ist eine Meniskusteilresektion. Hier ist es Ziel, irreparabel beschädigte Meniskusanteile zu entfernen. Üblicher Weise wird nach der Resektion eine Teilprothese angebracht. Sollte der gesamte Meniskus irreparabel beschädigt sein, ist eine Vollprothese oder die Transplantation eines Spendermeniskus meist die einzige Option. Nur so können dann noch die Funktionalität und Stabilität des Knies erhalten bleiben.
- Physiotherapie: Während und nach der Therapie muss das Knie schrittweise wieder an normale Belastung gewöhnt werden. Nehmen Sie hier am besten die fachkundige Hilfe eines Physiotherapeuten in Anspruch. Er kann ihnen wichtige Tipps zur Eingewöhnung geben und bietet ihnen zudem auch wertvolle Anleitung zur richtigen Krankengymnastik.
Innenmeniskusriss – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Die vollständige Ausheilung eines Innenmeniskusrisses kann mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen. Komplexe Rupturen besitzen dabei einen deutlich längeren Heilungsverlauf als einfache Meniskusrisse. Komplikationen können insofern auftreten, als dass die Schädigung den Meniskus dauerhaft seiner Funktion beraubt. Sollte eine Behandlung der Verletzung gänzlich ausbleiben, sind auch Fehlstellungen des Knies und vorzeitiger Knochenverschleiß denkbar.
- Vorbeugend kann bei einem inneren Meniskusriss der Verzicht auf Risikosportarten hilfreich sein. Insbesondere Sportarten wie Joggen, Fußball, Tennis oder Hürdenlauf provozieren gerne Knieverletzungen durch Stürze. Knieschonende Disziplinen sind dagegen beispielsweise Schwimmen, Langlauf und Radfahren. Ausreichendes Aufwärmtraining, gezielter Muskelaufbau, Stabilisations- und Balancetraining sind ebenfalls eine gute Idee, um die Anfälligkeit des Innenmeniskus für Rupturen zu minimieren.
- Wenn Übergewicht Ihre Knie belastet, sollten Sie neben ausreichender Bewegung auch auf eine gesündere Ernährung achten. Nur durch eine dauerhafte Gewichtsreduktion lässt sich hier einem vorzeitiger Gelenkverschleiß und chronischen Schäden am Innenmeniskus vorbeugen.
Fazit
Wie der Innenbandriss zählt auch der Innenmeniskusriss zu den typischen Sportverletzungen und bedeutet häufig Einbußen von Funktion sowie Stabilität am Kniegelenk. Bei ausbleibender Behandlung kann ein solcher Meniskusriss zu bleibenden Schäden an den betroffenen Menisken führen. Hier hilft dann oftmals nur noch ein Spendermeniskus, der ins geschädigte Knie transplantiert wird. Um derartige Operationen zu vermeiden, sollten Sie eine Ruptur am Innenmeniskus grundsätzlich von einem Arzt untersuchen lassen. Er kann Verletzungen am Knie mit Hilfe einer Spiegelung des Kniegelenks zuverlässig feststellen oder ausschließen. Zudem hilft er Ihnen bei der Findung einer geeigneten Behandlung.