Oftmals spricht man im Rahmen einer Inkontinenz von „Blasenschwäche“. Natürlich gibt es auch Formen einer Inkontinenz, an welchen die Blase Schuld ist. Jedoch ist Inkontinenz weitaus umfangreicher und vielseitiger.
Der Begriff der Inkontinenz
Offiziell haben mehr als 9 Millionen Personen in Deutschland, also rund 10% der deutschen Bevölkerung, Inkontinenz. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass es sich bei Inkontinenz um das Symptom einer Krankheit handelt und nicht um eine Krankheit per se.
Das Symptom beschreibt das Unvermögen Ausscheidungen zu kontrollieren. Betroffene Personen haben keine Macht darüber, wann und in welchem Umfang sie beispielsweise Wasser oder Stuhl lassen. Dabei bilden mögliche Ursachen eine vergrößerte Prostata, Tumore, diverse Nervenverletzungen oder neurologische Erkrankungen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Frauen nach einer Geburt ebenfalls inkontinent werden. Weiterhin ziehen Demenzerkrankungen, ein Schlaganfall sowie weitere altersbedingte Erkrankungen eine Inkontinenz mit sich.
Im Geschlechtervergleich leiden bis zu 25 Prozent der Frauen an Inkontinenz. Bei den Männern sind es nur ca. 11 Prozent. Der Grund dafür ist einfach: Frauen haben in der Regel eine weniger gut ausgeprägte Beckenbodenmuskulatur. In der Altersgruppe 80+ sind sogar bis zu 40% der Frauen inkontinent. Bei 40-50-jährigen sind es 25% und bei 20-30-jährigen immer noch 10%.
Mehr Menschen leiden unter Harn- statt Stuhlinkontinenz
Es gibt, wie bereits erwähnt, sowohl unterschiedliche Ursachen als auch unterschiedliche Formen von Inkontinenz. Welche dies sind und wie sie sich äußern erfahren Sie im Folgenden.
Bei der Belastungsinkontinenz verspüren die Betroffenen erhöhten Druck im Bauchraum, welcher für ein unkontrolliertes Wasserlassen sorgt. Der Auslöser dafür sind körperliche Belastungen. Dazu zählen ebenfalls das Heben schwerer Gegenstände, Niesen, Lachen oder Husten. Das ist auch der Grund, weswegen diese Form „Stressinkontinenz“ genannt wird.
Eine weitere Form ist die Dranginkontinenz. Bereits bei einer gering gefüllten Blase erhält das Gehirn das Signal sie sei voll. Darauf reagiert der Körper mit Entleerung – und das kann mehrmals pro Stunde der Fall sein.
Bei der Überlaufinkontinenz haben Betroffene teilweise ein permanentes Bedürfnis die Toilette aufzusuchen. Ein blockierter Blasenausgang lässt jedoch nur geringe Mengen an Urin abfließen.
Die Reflexinkontinenz: Betroffene verspüren in diesem Fall nicht, wann die Blase voll ist und dementsprechend auch nicht den Drang diese zu leeren.
Die Extraurethrale Inkontinenz ist im Unterschied zu den bereits genannten Formen angeboren. Es handelt sich um eine Fehlbildung, bei welcher der Urin nicht in die dafür vorgesehenen Harnwege abgeht, sondern durch andere Öffnungen.
Wie bereits weiter oben angedeutet sind Inkontinenzformen der Blase deutlich häufiger diagnostiziert als Stuhlinkontinenz. Dennoch unterscheidet man bei besagter in drei verschiedene Schweregrade: Die Teilinkontinenz Grad 1 tritt bei Belastungen auf und beschreibt den unkontrollierten Austritt von Luft oder Stuhlschmiere. Grad 2 der Teilinkontinenz zeigt sich durch ablassen von Darmgasen oder dünnem Stuhl. Bei der Totalinkontinenz, also Schweregrad 3, fehlt Betroffenen jegliche Kontrolle über ihre Darmentleerung. Das kann dazu führen, dass kompletter, fester Stuhl unerwünscht auftritt.
Hygiene ist das A und O!
Hygiene ist bei einer Inkontinenz von größter Bedeutung. Um Infektionen oder Bakterien vorzubeugen, bedarf es einer sehr guten Versorgung. Es ist nicht nur wichtig qualitativ hochwertige Produkte auszuwählen, sondern auch passgenaue. Es gibt sowohl für Männer als auch Frauen unterschiedliche Produkte, welche sich von Pants und Windelhosen bis zu Einlagen oder Vorlagen erstrecken. Nicht nur der Betroffene erfährt dabei einen großen Schutz im Alltag. Auch während der alltäglichen Pflege wie zum Beispiel das Waschen eines Pflegebedürftigen, ist der Pflegende darüber hinaus geschützt. Unterstützend dazu ist es sinnvoll, sich Handschuhe und gegebenenfalls einen Mundschutz dazu zu holen.
Mundschutz und Handschuhe in Kombination mit Hände- und Flächendesinfektion sowie Schutzschürzen können Pflegende und Pflegebedürftige in Form einer Pflegebox zuzahlungsfrei erhalten. Die Voraussetzungen dafür sind ein anerkannte Pflegegrad – unabhängig ob 1, 2, 3, 4 oder 5 – und die Pflege im häuslichen Umfeld. Die Inkontinenzprodukte sind sowohl auf Rezept oder für Selbstzahler verfügbar. Sprechen Sie einfach mit ihrem behandelnden Arzt. Gemeinsam können Sie dann die für Sie passende Lösung ermitteln.