Als gesundheitliche Schaltstation ist das Immunsystem das Zentrum unserer Körperabwehr. Es fit und gesund zu halten, hat deshalb oberste Priorität im Alltag. Ansätze gibt es hierzu von gesunder Ernährung über Nahrungsergänzungsmittel und Heilkräuter bis hin zu Abhärtungsverfahren genügend. Bleibt natürlich die Frage, ob sich das Immunsystem tatsächlich von außen stärken lässt. Und wenn ja, welche Methoden besonders gut zur Stärkung der Körperabwehr geeignet sind. In diesem Ratgeber gehen wir der Frage auf den Grund.
Wie funktioniert das Immunsystem überhaupt?
Unser Immunsystem lässt sich mit einer biologischen Verteidigungszentrale vergleichen. Der Begriff „Verteidigung“ sollte dabei aber nicht den Eindruck entstehen lassen, dass sich die Körperabwehr durch Zurückhaltung auszeichnet. Denn im biologischen „Militärstab“ unseres Körpers arbeiten gnadenlose Spürhunde und seine Infanterie ist schwer bewaffnet mit chemischen Keulen. Im Detail lässt sich das Immunsystem dabei in folgende Einheiten unterteilen:
- Fresszellen – Fresszellen sind die Wachtmeister der Immunabwehr. Sie spüren potentiell gefährliche Fremdorganismen auf und zerlegen sie in ihre Einzelteile (Antigene). Dazu gehören Organismen wie Bakterien oder Viren, aber auch gesundheitsschädliche Stoffe wie freie Radikale. Ist dies getan, präsentieren die Fresszellen ihre gewonnenen Infos dem „Untersuchungsausschuss“ des Immunsystems: den B- und T-Zellen.
- B- und T-Zellen – Diese auch als B- und T-Lymphozyten bekannten Abwehrzellen analysieren jedwede Antigene und entscheiden dann, ob eine Immunantwort erforderlich ist oder nicht. Wird eine immunologische Reaktion notwendig, leiten B-Zellen die Produktion von Antikörpern zur Bekämpfung der Antigene ein. Spezielle T-Zellen, sogenannte T-Helfer-Zellen, rufen zusätzlich die immuneigenen Killerzellen auf den Plan.
- Killerzellen – Das Sondereinsatzkommando der Körperabwehr besteht aus zytotoxischen T-Zellen und natürlichen Killerzellen (NK-Zellen). Sie töten Bakterien, Viren, schädliche Parasiten und sogar mutierte Krebszellen ab, indem sie toxische Chemikalien absondern. Die körpereigenen Zellgifte lösen bei Erregern, wie auch bei bereits erkrankten Zellen den sofortigen Zelltod aus. Unterstützt werden die Killerzellen bei ihrer Arbeit von Granulozyten.
- Granulozyten – Die Abtötung von Mikroorganismen, also Bakterien, Parasiten und Pilzen ist das Spezialgebiet von Granulozyten. Dabei werden selbst Verletzungen als potentielle Infektionsherde erkannt. Einige Granulozyten können schädliche Erreger sogar in sich aufnehmen. Deshalb sind sie nicht nur im Killerkommando tätig, sondern arbeiten gemeinsam mit den Fresszellen auch in der Erkennung von Bedrohungen.
Es wird offensichtlich, dass unsere immunologischen Zellsoldaten ziemlich harte Kerle sind. Voraussetzung für ihre Funktionalität sind aber ein geeignetes „Militärtraining“ und eine ausreichende Nährstoffzufuhr über die Ernährung. Bleibt beides aus, können unsere Abwehr- bzw. Immunzellen ihren Aufgaben im Körper nur unzureichend nachkommen. Dies führt in Folge zur bekannten Immunschwäche, die sich unter anderem durch ein erhöhtes Vorkommen von Infektionen (z.B. Erkältungen) bemerkbar macht. Wer seine Körperabwehr also unterstützen möchte, der muss gezielte Maßnahmen zur Ertüchtigung seiner Immun-Kompanie ergreifen. Sinnvolle Wege, das Immunsystem zu stärken, gibt es dabei diverse.
Immunsystem stärken durch gesunde Ernährung
Besonders wichtig für ein starkes Immunsystem ist dessen Versorgung mit Nährstoffen über die Ernährung. Vor allem die Mikronährstoffe sind für die körpereigene Abwehr enorm wichtig. Hinter dem Begriff verbergen sich Vitamine und Mineralien, die das Immunsystem auf sehr vielseitige Weise stärken und entlasten können:
Bedeutung verschiedener Mikronährstoffe für das Immunsystem | |
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Vitamin A | Vitamin A fördert die Bildung neuer Immunzellen sowie die Antikörperproduktion |
Vitamin B5 | Vitamin B5 beschleunigt die Immunreaktion und fördert die Wundheilung |
Vitamin C | Vitamin C hilft dem Immunsystem beim Einfangen freier Radikaler und senkt das Risiko von Infektionskrankheiten wie Erkältungen, Grippe und Co. |
Vitamin E | Vitamin E fungiert ebenfalls als Radikalfänger und unterstützt die Erneuerung von Abwehr- bzw. Immunzellen |
Eisen | Eisen unterstützt die Fresszellen bei der Erkennung und Aufnahme von Krankheitserregern |
Jod | Jod beschleunigt Stoffwechsel- und Immunprozesse |
Selen | Selen unterstützt bestimmte Enzyme im Immunsystem beim Abbau freier Radikaler |
Zink | Zink unterstützt die Antikörperproduktion und beschleunigt neben der Wundheilung auch die Aktivierung von Fresszellen |
Das Immunsystem mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln stärken
Einige Personen nehmen standardisiert verschiedene Nahrungsergänzungsmittel ein, um ihre Zufuhr an Mikronährstoffen zu verbessern und so die körpereigene Abwehr dauerhaft zu stärken. Tatsächlich weisen einige Studien darauf hin, dass sich durch eine mehrmonatige Kur mit bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln die Anzahl von Abwehrzellen signifikant steigern lässt. Ernährungswissenschaftler mahnen hier aber zur Vorsicht, denn ein Zuviel bestimmter Mikronährstoffe kann Körper und Immunsystem ebenso schaden wie eine Unterversorgung. Unter anderem kommt es hier zu:
- Abgeschlagenheit
- Herz-Kreislauf-Problemen
- Knochenschäden
- Leberschäden und Leberentzündungen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Muskelschwächen
- Nierensteinen
- Übelkeit und Erbrechen
Solche Beschwerden geben dem Immunsystem oft fälschlicher Weise das Signal, dass es sich bei den vorliegenden Symptomen um Anzeichen einer Infektion handelt. Es wird demnach unnötig in Alarmbereitschaft versetzt. Außerdem lässt sich die immunologische Abwehr unseres Körpers im Normalfall ausreichend durch eine gesunde Ernährung stärken. Nahrungsergänzungsmittel sind nur dann sinnvoll, wenn ein klarer Nährstoffmangel vorliegt. Dies ist zum Beispiel im Winter häufig der Fall, wenn Mikronährstoffe in Lebensmitteln saisonal bedingt sehr rar sind. Auch bei einer Schwächung durch typische Winterkrankheiten wie Erkältungen oder grippale Infekte kann dies hilfreich sein.
Heilkräuter zur Stärkung des Immunsystems
Einige Heilpflanzen sind dafür bekannt, das Immunsystem besonders gut zu stärken. In ihnen stecken oftmals nicht nur wertvolle Mikronährstoffe. Auch sekundäre Pflanzenstoffe, die unsere körpereigene Abwehr als Radikalfänger unterstützen, sind enthalten. Zudem besitzen manche Pflanzenstoffe antimikrobielle und antivirale Eigenschaften. So nehmen sie der Immunabwehr im Kampf gegen Bakterien und Co. einiges an Arbeit ab. Als absolute Klassiker unter den immunstärkenden Heilkräutern gelten hier:
- Aloe Vera
- Andorn
- Chlorella
- Ginseng
- Hagebutte
- Himbeere
- Holunder
- Ingwer
- Knoblauch
- Meerrettich
- Mistel
- Sanddorn
- Sonnenhut
- Spirulina
- Taigawurzel
- Tausendgüldenkraut
- Thuja
- Wasserdost
- Zitrone
Weitere Möglichkeiten, um das Immunsystem zu stärken
Neben einer ausgewogenen Ernährung, Heilkräutern und Nahrungsergänzungsmitteln kann man das Immunsystem auch durch moderates Belastungstraining stärken. Wie bereits erwähnt, sind Nahrungsergänzungsmittel hierfür nicht geeignet, da sie das Immunsystem bei falscher Dosierung oftmals mehr als moderat belasten. Stattdessen eignen sich Abhärtungsmaßnahmen, die unseren Körper durch Effizienztraining der Immunzellen vor Erkältungen und anderen Infektionskrankheiten schützen. In Frage kommen hierbei:
- Wechselduschen oder heiß-kalte Fußbäder
- Saunagänge mit anschließender Kaltdusche
- Spaziergänge an der frischen Luft
- Sport im Freien und regelmäßige Bewegung
Des Weiteren gibt es auch einige Schutzmaßnahmen, die unsere Körperabwehr vor unnötigen Strapazen bewahren und sie somit stärken. Hierzu zählen:
- zum Schutz vor Unterkühlung im Winter Schal und Mütze aufsetzen
- Vermeidung trockener Heizungsluft
- gesunder Schlafrhythmus
- nach Kontakt zur Außenwelt die Hände waschen
- Vermeidung von Stress
- Vermeidung von Alkohol und Rauschmitteln
Fazit
Das Immunsystem lässt sich von außen hervorragend stärken und ist auf diese Stärkung auch angewiesen. Wenn im Winter Erkältungen und ein spärliches Angebot an nährstoffreichen Lebensmitteln an der Immunabwehr zehren, sind Maßnahmen zur Stärkung besonders wichtig. Die gezielte Zufuhr von Mikronährstoffen über die Ernährung spielt hierbei eine übergeordnete Rolle für eine gute Immunstärkung. Ebenso können bestimmte Kräuter und Alltagsmaßnahmen, wie z.B. regelmäßig Bewegung, Wechselbäder und ausreichend Schlaf unsere Immunabwehr stärken. In Sachen Nahrungsergänzungsmittel raten wir hingegen dazu, diese hochkonzentrierten Mikronährstoffe nur einzunehmen, wenn es wirklich zu einem Mangel kommt. Zudem kann dies auch bei einer Immunschwäche sinnvoll sein. Im Zweifel ist es hierbei jedoch immer besser, wenn Sie Ihr Immunsystem vorher von einem Arzt checken lassen.