Viele von uns kennen sie, die so genannten „Mouches volantes“ – fliegende „Mücken“ – die vornehmlich dann, wenn wir lange auf eine helle Wand oder auch in den Himmel starren, vor unserem Gesichtsfeld durch die Luft schweben …
Schwarze Punkte, die uns unser Sehapparat lediglich vorgaukelt. „Insekten“, die gar nicht existent sind:
Ein Blick ins Innere unseres Auges!
Um deren Entstehen zu begreifen, müssen wir als Erstes wissen, wie das menschliche Auge von Mutter Natur konstruiert wurde. Ein komplexes Gebilde aus Augapfel und Nerven, das zudem mit verschiedenen Schutzmechanismen wie den Augenlidern und einer Äußeren Augenhaut ausgestattet ist.
Auch eine Tränendrüse gehört zur Anatomie des Auges. Wichtiger für das beschriebene Phänomen ist jedoch ein gallertartiger Glaskörper, der zwischen Linse und Netzhaut liegt und mittels Druck auf die umliegenden Strukturen (s) einen Teil zur Form des Augapfels beiträgt.
Dieser kann mit zunehmendem Lebensalter schrumpfen und damit seine ursprünglich homogene Struktur einbüßen. Zudem hebt sich der Glaskörper in Folge seiner Verkleinerung nach und nach von der Netzhaut ab.
Bedenklich oder doch völlig normal?
Veränderungen, die Schatten auf die Netzhaut werfen und dann als mehr oder minder lange Fäden oder auch Schlieren wahrgenommen werden. Feine Punkte, die – fast wie Mücken – durch unser Gesichtsfeld schweben, so dass Mediziner den Begriff „Mouches volantes“ für diese Geisterbilder geprägt haben.
Eine Sehstörung, die bis zu einem gewissen Grade als normal gilt. Jeder hat sie mal, und in der Regel lässt sich auch gut damit leben.
Werden diese „Mückenschwärme“ (um mal bei diesem Terminus zu bleiben) jedoch zu dicht oder treten allzu häufig auf, könnte dies auf ernstere Augenprobleme wie eine sehr plötzliche und / oder starke Glaskörpereintrübung hindeuten. Auch Lichtblitze, die durch unser Gesichtsfeld zucken, gelten als Alarmzeichen.
Tatsächlich könnte die Netzhaut durch die oben beschriebene Ablösung des Glaskörpers beschädigt werden, was eine medizinische Intervention nötig macht. Daher sollten Sie Ihre imaginären Insekten unbedingt einem Augenarzt „vorstellen“. Denn allein der Experte kann entweder Entwarnung geben oder aber notwendige Gegenmaßnahmen einleiten.
Diagnose allein durch einen Facharzt!
Es geht also darum, zu beurteilen, wann und wie lange die Trübungen harmlos sind und abzuklären bzw. sicher zu stellen, dass die Netzhaut unverletzt ist. Dazu wird, wie bei vielen anderen Augenuntersuchungen auch, zunächst die Pupille erweitert. Da Sie nach einer Pupillenerweiterung den Rest des Tages kein Kraftfahrzeug mehr steuern dürfen, sollten Sie Ihren Termin zu Fuß oder per öffentlichem Nahverkehr wahrnehmen.
Sobald die Tropfen ihre Wirkung entfaltet haben, kann der Augenarzt – mit Hilfe einer speziellen Lupe und einer starken Lampe – quasi in Ihr Augen hinein schauen. Ist hier, bis auf oben angesprochene Veränderungen, alles intakt, haben Sie dann auch die Gewissheit, mit ihrem als harmlos diagnostizierten „Insektenschwarm“ gut leben zu können.
Das Übel einfach ausblenden?
Tatsächlich empfehlen die meisten Mediziner bei einem ansonsten unauffälligem Befund mit den „Mouches volantes“ zu leben. Denn unser Gehirn, das ja bekanntlich seinen Teil zu unserer optischen Wahrnehmung beiträgt (das Auge ist nur eine Komponente des Sehens!), kann diese Geisterbilder mit der Zeit durchaus ausblenden.
Für diejenigen, die sich durch ihre „Mücken“ zu stark beeinträchtigt fühlen, besteht jedoch auch die Möglichkeit eines operativen Eingriffs, bei dem die Trübungen samt Teilen des Glaskörpers entfernt werden.
Der stellt jedoch, wie jede (Augen) OP, ein Risiko dar!