Mit dem Rollstuhl unterwegs zu sein, kann fallweise immer noch zu einer Herausforderung werden. Dennoch haben Rollstuhlfahrer heutzutage weitaus mehr Möglichkeiten als noch vor 20 Jahren. Und die Bedingungen um mobil zu sein, verbessern sich fortwährend. Neueste Technik macht es möglich, sich immer besser an die Bedürfnisse der Benutzer anzupassen.
Ein passender PKW – was im Fahrzeugumbau heutzutage alles zur Mobilitätserleichterung beiträgt
Ein eigener PKW steht seit jeher für Freiheit und Flexibilität. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen kann ein eigenes Fahrzeug oftmals die einzige Möglichkeit sein, ihre Einkäufe eigenständig nach Hause zu transportieren oder an Orte zu gelangen, die für eine Weiterfahrt mit Bahn oder Bus erforderlich sind.
Das Auto gewährleistet Rollstuhlfahrern daher viel Freiheit und damit auch ein bedeutsames Stück an Lebensqualität. Vielen Fällen ist daher eine Anpassung an die entsprechenden körperlichen Einschränkungen erforderlich. Ein Fahrzeugumbau macht dies möglich. Er sorgt für entsprechende Einstiegshilfen und orthopädische Sitze, Handgas oder elektrische Bediensysteme, zusätzliche Lenkhilfen und Rollstuhlverladehilfen.
10 Tipps und Möglichkeiten für den PKW-Umbau
1) Bei mehreren Umbauwerkstätten Informationen einholen und testet mögliche Funktionsweisen austesten sofern sich dies in der Praxis bei einem anderen Modell machen lässt.
2) Ein Rutschbrett dient dazu, die Entfernung zwischen Rollstuhl und Fahrer- oder Beifahrersitz zu überbrücken. Folgende Varianten sind möglich: aufgesteckt, fest verankert oder klappbar.
3) Die Beweglichkeit des Sitzes gewährleisten Schwenksitze mit Kippmechanismus. Hierbei können die Füße auf einem Trittbrett gelagert werden. Bei einem Rollstuhlsitz kann der Sitz eines speziellen Rollstuhlmodellss mit in das Auto übernommen werden und auf einem Schienenleitsystem montiert werden, sodass der Benutzer nicht aus seinem Rollstuhl aussteigen muss sondern mit den angebrachten, schwenkbaren Schienen ins Auto hinein- und wieder hinausgleitet.
4) Für längere Autofahrten eignet sich ein ergonomischer Sitz, der sich dem Körper anpasst und ihn so im Fahrzeug auch bestmöglich (unter)stützt. Diese Art der Sitze bieten angenehmen Komfort, da sie oftmals beheizbar, variabel und fallweise auch elektrisch in ihren Einstellungen zu bedienen sind.
5) Orthopädische Autositze ermöglichen durch ihre spezielle Polsterung an ein körperliches Anpassen an den Fahrer und gleichen einen Rückenschiefstand aus.
6) Wenn ein Rollstuhlfahrer ein Mitfahrer in einem Auto ist, bedarf es fallweise Rampen – diese reichen jedoch nicht immer aus. Deshalb empfiehlt es sich, rechtzeitig vorab welches Rollstuhlmodell mit welchem Fahrzeug und Rampe zusammenpasst.
7) Zumeist lässt sich das Gaspedal in verschiedensten möglichen Variationen nach Wahl nach links verlagern. Ein Fußpedal kann in der Regel auch gut erhöht, verbreitert oder – Dank eingebauter Alternative – auch komplett abgedeckt werden. Hier verhindert der Untergleitschutz ein unkontrolliertes, unerwünschtes Rutschen der Füße unter das Bremspedal. Das Praktische hierbei ist die Vorrichtung aus Metall, denn ist abnehmbar, falls mal jemand anderes das Auto fahren möchte.
8) Das Handgas ist für Menschen, die ihre Beine nicht mehr einsetzen können. Dabei wird das ursprüngliche Gaspedal so umgebaut, damit es mit der Hand problemlos steuerbar ist. Sowohl das Gasgeben als auch das Bremsen erfolgt dann – je nach Modell – mit einem Knauf zum Drehen, Vorziehen und Zurückschieben oder Ähnliches. All diese Tätigkeiten erfolgen mit einem geringen Kraftaufwand – wenn es sein muss auch nur mit einem Finger.
9) Elektronische Lenksysteme: Die heutige Technik unterstützt in vielerlei Hinsicht: Sie schafft es, Automatikgetriebe, Handbremse, Licht, Blinker und andere wichtige Funktionen im Fahrzeug über ein elektronisches Leitsystem zu bedienen, das einen geringen Kraftaufwand erfordert. Dank akustischen Sensoren betätigen sich beispielsweise Scheibenwischer oder Licht von alleine ganz automatisch.
10) Ein automatischer Türöffner sowie ein Gurtbringer können ebenso ein Segen sein.
Letzterer vereinfacht den Griff zum Gurt noch mehr.
In Sachen Umbaufinanzierung
Durch die Kraftfahrzeughilfe zur beruflichen Rehabilitation (KfzHV) ist es Querschnittgelähmten möglich, einen Zuschuss zu den Kosten erhalten (je nach Einkommen), um einen behindertengerechten Umbau an ihrem Fahrzeug vornehmen zu lassen, insbesondere dann, wenn ihr Auto dazu benötigt wird, ihre bisherige berufliche Tätigkeit weiter auszuüben.
Reisen im Wohnmobil
Wer gerne im Wohnmobil unterwegs ist muss hierbei auch keine Einbußen mehr machen, denn inzwischen gibt es Modelle, die für die individuellen Bedürfnisse angepasst ideal werden können. Selbst wenn während der Reise oder am Reiseziel Bedingungen vorherrschen, die nicht 100% rollstuhlgerecht sind, so erfährt der Reisende doch zumindest Flexibilität mit dem, was er alles an Bord vorfindet. Deshalb bedeutet das Reisen im Wohnmobil neben Luxus und Freiheit auch Sicherheit, um in ein Abenteuer starten zu können.
Rampen sind vorgeilhafter, da sie schnell ausgeklappt und kostengünstiger (im Vergleich zu eine Hebe- oder Schwenklift) sind. Außerdem erweisen sich als weniger anfällig für potentielle Schäden.
Der Wohnraum des Reisemobils
An wichtigster Stelle steht gewiss die Rollstuhlrampe, um einen sicheren, rollstuhlgerechten Zugang zu gewährleisten. Als zweitwichtigste Vorrichtung zeigt sich die Gegebenheit bezüglich Dusche und Toilette entscheidend, da diese unkompliziert befahrbar sein muss und dem Reisenden die entsprechende Möglichkeiten bietet, seinen Köper ausreichend zu transferieren.
Weitere Informationen zu passenden Rollstuhlrampen gibt es unter anderem bei barrierefrei.de.
Das Wohnmobil bedarf außerdem an extra-breiten von etwa 90 cm, einen breiten, befahrbaren Innenraum, eine Anpassung von Fahrraum, Fahrersitz und Fahrzeugsteuerung,
Transferhilfen (wie beispielsweise Deckenliftsysteme).
Im Fahrerbereich
In einem Wohnmobil werden weitaus längere Strecken zurückgelegt als mit einem PKW. Deshalb ist hier auch die Wahl an ergonomisch-passenden oder gar orthopädischen Sitzen mit zu berücksichtigen. Neben Lenkhilfen mit Joystick, Sprachsteuerung, Lenkgabel und Drehknauf, gibt es auch Pedale, die eine Verlängerung aufweisen oder einen Untergleitschutz, sollte bedingte Beinfunktion vorhanden sein.
Handbiken – Mobilität auf drei Rädern
Alle Rollstuhlsportarten haben sicherlich ihre Vorteile. Und die Vielfalt wächst ständig. Es gilt die Sportart zu finden, die einen erfüllt und passend für die jeweilige Person ist. Bei der Wahl der Sportart ist deshalb einiges zu berücksichtigen. Vielen macht es zu zweit oder in der Gruppe mehr Spaß als alleine und es kommt immer wieder zu einer gegenseitigen Motivation.
Wer nach Perspektiven sucht, was er/sie sportlich machen kann ist mit dem Handbike gut dran, um sich auf den Straßen fortzubewegen. Dennoch gilt es einiges vorab zu beachten, da mit dem Liegebike nicht so einfach losgelegt werden sollte. Wenn Schulter oder Arme dabei keinen Schaden nehmen sollen, bedarf es an richtigem Umgang und ausreichender Schonung. Außerdem hat ein Liegebike einen Auffahrschutz.
Der gesundheitliche Aspekt als Bonus
Wer im Rollstuhl sitzt, für den ist es umso wichtiger regelmäßig Sport zu betreiben. Personen die sich fit halten und trotz Handicap in Bewegung bleiben, profitieren dadurch nicht nur mental sondern auch gesundheitlich im Allgemeinen. Einfach nur im Rollstuhl zu sitzen wäre für Kreislauf und Organismus von Nachteil.
Handbiker befinden sich somit an der frischen Luft, können sich körperlich betätigen und dabei den Kopf freibekommen. Sie sind stolz darauf, was sie mit ihrem Körper noch leisten können und es hilft zu fokussieren.
Reisen für Rollstuhlfahrer
Flugreisen für Rollstuhlfahrer sind auf rolli-flugreisen.de zu finden. Dort finden sich in den Kategorien Hinweise und Tipps, wie sich eine Reise im Rollstuhl möglichst angenehm und stressfrei durchführen lässt.
Beim österreichischen Portal Holidays on Wheels umfasst neben dem Thema barrierefreie Urlaubsbuchung auch noch weitere hilfreiche Anmerkungen für die ideale Ferien- und Freizeitgestaltung für Rollstuhlbenutzer. Die Urlaubssuche funktioniert hierbei entweder über eine Karte oder durch die direkte Auswahl der verschiedenen Kategorien wie: Urlaub, Regionen, Unterkünfte, Gastronomie und Aktiv-Angebote. Insbesondere in Sachen Aktiv- und Freizeitangebote bietet diese Plattform eine Menge.
Handicapped-Reisen ist ein Reiseanbieter, der bereits seit über 30 Jahren für Menschen im Rollstuhl bekannt ist. Die Ausgaben dieses Hotel- und Reiseratgebers erscheinen jährlich und bieten gute Tipps rund um rollstuhlgerechte Hotels, Pensionen, Bauernhöfe und Ferienhäuser in Deutschland und im europäischen Raum im Allgemeinen. Der Katalog ist (Stand: April 2019) zu einem Preis von rund € 22,00 (inkl. Versand innerh. Deutschlands) erhältlich.
Urlaub weltweit kann auf rollstuhl-urlaub.de gebucht werden. Dank hilfreichen Informationen wird schon vorab Reisewilligen vieles erleichtert um entspannt und rollstuhlgerecht Urlaub zu machen. Dennoch liegt der Hauptaugenmerk der Angebote auf den deutschsprachigen Raum, also Deutschland, Österreich und der Schweiz, in denen es neben Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen auch Ferienhäuser und sogar Feriendörfer gibt.
Hier ist neben den Unterkünften auch die ganze Servicekette barrierefrei abgedeckt. Dies inkludiert An- und Abreise und ebenso die Auswahl der Freizeitangebote. Auf barrierefreie Urlaubswelt kann der Seite auch nach gewissen Kriterien gesucht werden.
Bei Reisen-für-alle.de wird immer wieder betont, dass auch Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben teilnehmen möchten, weil sie ja ein Teil dessen sind. Deshalb informieren auch sie über barrierefreie Angebote.
Mobilität im Ausland – Rollstuhlgerechte Autos mieten
Es gibt Autovermietungen, die behindertengerechte, umgebaute Fahrzeuge bereits im Angebot haben – sowohl in Deutschland, als auch in anderen Ländern. Dies ist für all jene interessant, die nicht mit dem eigenen Auto anreisen aber dennoch mobil sein wollen.
Folgende Autoverleiher bieten solche Fahrzeuge an:
Avis
Hertz
Europcar
Cicar
In Europa bietet Hertz diese Spezialfahrzeuge in Ländern wie Belgien, Deutschland, Frankreich, Holland, Luxemburg und Spanien an. Außerdem auch an allen Vermietstationen in Großbritannien.
Weltweit gibt es immer weitere Möglichkeiten in Sachen Anmietung von behindertengerechten Fahrzeugen – besonders Australien, Kanada sind hierfür Vorreiter, sowie in fast allen US-Bundesstaaten.
Auf Teneriffa werden Gäste mit Mobilitätseinschränkungen schon lange willkommen geheißen, weshalb sich die Branche auch dementsprechend angepasst hat. Über die Firma Cicar werden selbst von Deutschland aus entsprechend umgebaute Mietautos für den Urlaub zur Verfügung gestellt.