Hüftschmerzen oder auch Hüftgelenkschmerzen sind ein Symptom, das vor allem bei Menschen entsteht, die einer gewissen Mehrbelastung der Hüfte ausgesetzt sind. Doch nicht in jedem Fall muss hinter den Schmerzen eine gesundheitliche Beeinträchtigung stehen. Welche Ursachen generell für den Schmerz in Frage kommen und wie sich Hüftschmerzen am besten behandeln lassen, verraten wir Ihnen in diesem Ratgeber.
Wie entstehen Hüftschmerzen?
Die Hüfte ist aufgrund ihrer zentralen Lage im Körper starken Belastungen ausgesetzt. Ob bei der Fortbewegung, beim Sitzen oder beim Tragen von Lasten, das Hüftgelenk übernimmt bei allen genannten Tätigkeiten eine wichtige Funktion für die Körperhaltung. Schmerzen im Bereich der Hüfte können dabei aus verschiedenen Gründen entstehen. Sie sind durch einen stechenden, beißenden oder ziehenden Charakter gekennzeichnet und können je nach Ursache von kurzer oder chronischer Dauer sein. Des Weiteren muss zwischen Hüftschmerzen (z.B. bei entzündeten Nerven) und Hüftgelenkschmerzen (z.B. nach einer Fraktur am Hüftgelenk) unterschieden werden. Ungeachtet der Schmerzart sind für die Beschwerde aber meist Überlastungen oder besondere Reizzustände im Hüftbereich verantwortlich. Hier ein kleiner Überblick:
- Muskelschwächen und Muskelläsionen: Eine verkürzte Muskulatur im Lenden- und Oberschenkelbereich kann durchaus für Hüftschmerzen sorgen. Die Beschwerden gehen hierbei oft auf einen Mangel an Bewegungen zurück, welcher schon bei Normalbelastung der Hüfte zu großen Schmerzen führt. Darüber hinaus sind auch gezerrte oder verletzte Muskeln als Ursache der Hüftschmerzen denkbar. Hier sind es vor allem hüftstrapazierende Berufstätigkeiten (z.B. sitzgebundenes Arbeiten), die der Hüftmuskulatur stark zusetzen.
- Überlastung: In Sachen Gewichtsbelastung entstehen Hüftschmerzen gerne durch wiederholtes Heben von Schwerstlasten. Dabei sind nicht nur entsprechende Berufstätigkeiten wie Lagerarbeit gemeint. Ebenso können Übergewicht, eine falsche Schlaf- bzw. Sitzposition oder eine Schwangerschaft dem Hüftgelenk stark zusetzen und so für Schmerzen sorgen. Des Weiteren stellen monotone Körperhaltungen auch eine starke Belastung für die Hüftgelenke dar. Es kann durch Überlastungen der Hüfte also auch zu Hüftgelenkschmerzen kommen.
- Verschleiß: Mit einer Gewichtsbelastung oder auch natürlichen Altersprozessen gehen im Normalfall diverse Verschleißerscheinungen der Gelenke einher. Auch das Hüftgelenk ist davon betroffen. Verschleißerkrankungen wie Hüftarthrose oder Osteoporose zählen deshalb ebenfalls zu den möglichen Ursachen für Schmerzen in der Hüfte. Die Symptome werden hier durch eine stete Reibung der Knochenflächen aufeinander provoziert. Anhaltende Hüftgelenkschmerzen durch schmerzhafte Reizzustände oder gar Entzündungen sind dann nicht mehr auszuschließen.
- Entzündungen und Infektionen: Eine schmerzhafte Hüftentzündung müssen nicht zwingend einem Gelenkverschleiß geschuldet sein. Ebenso kommen Infektionen und andere entzündliche Erkrankungen wie Arthritis, Hüftschnupfen oder eine Schleimbeutelentzündung für die Schmerzen infrage. Auch müssen in Zusammenhang mit einer schmerzenden Hüfte Nervenentzündungen genannt werden. Hier machen sich zum Beispiel das Wurzelsyndrom und Lumboischialgie nur allzu gerne durch Hüftschmerzen bemerkbar.
- blockiertes, gebrochenes oder fehlentwickeltes Hüftgelenk: Eine Blockade im Hüftgelenk kann als Ursache für Hüftgelenkschmerzen ebenfalls verantwortlich sein. Zu einer solchen Hüftblockade kommt es maßgeblich durch Verrenkungen des Hüftgelenks. Daneben können auch Fehlentwicklungen und Unfallfrakturen im Bereich der Hüfte mit enormen Schmerzen verbunden sein. Hier muss sehr stark auf eine mögliche, dauerhafte Instabilität am Hüftgelenk geachtet werden.
Behandlung der Hüftschmerzen
Um bei Hüftschmerzen eine zuverlässige Diagnose stellen zu können, ist es wichtig, den Patienten zu möglichen Vorerkrankungen zu befragen. Darüber hinaus wird der Arzt Ihre Hüfte abtasten und eventuelle Funktionstests durchführen. Zunächst müssen Erkrankungen und schwere Verletzungen ausgeschlossen werden. Harmlose Verrenkungen, Muskelzerrungen oder kurzfristige Schmerzen aufgrund fehlerhafter Körperhaltung lassen sich meist gut durch gezielte Schonung behandeln. Liegt hingegen der Verdacht nahe, dass es sich um eine Hüftentzündung oder Hüftarthrose handelt, sind eingehende Untersuchungen durch bildgebende Verfahren notwendig. Je nach Ursache gestaltet sich die mögliche Behandlung wie folgt:
- Schonung und Kältebehandlung: Zerrungen und leichte Läsionen am Hüftgelenk lassen sich durch einige Tage der konsequenten Ruhe und gezielte Kühlung gut in den Griff bekommen. Auch bei einer Grunderkrankung helfen die Maßnahmen, bestehende Hüftschmerzen zu lindern. Im Falle von Hüftentzündung kann gerade die Kältebehandlung äußerst schmerzlindernd wirken.
- Behandlungen durch Medikamente: Neben Kühlung erfordert eine Hüftentzündung meist auch die Einnahme von Medikamenten. Dabei muss zum einen der Entzündungsherd, zum anderen auch die Schmerzsymptomatik behandelt werden. Gängige Präparate sind diesbezüglich zum Beispiel Antibiotika, Ibuprofen und Paracetamol. Im Bereich der Salben werden gerne Produkte wie Teufelskralle und ABC-Wärmesalbe angewandt.
- operative Maßnahmen: Schwere Knochenbrüche oder eine fortgeschrittene Hüftarthrose machen eine OP nicht selten optionslos. Bei komplizierten Frakturen muss hier womöglich die Bruchstelle verschraubt oder ein künstliches Hüftgelenk angebracht werden. Hüftarthrose wird meist durch eine Hüftarthroskopie behandelt. Der Begriff bezeichnet einen minimalinvasiven Eingriff, der die Entfernung beschädigter Elemente am Hüftgelenk erlaubt. Anwendung findet die Hüftarthroskopie zudem bei Knorpelschäden und Hüftblockaden nach einem Unfall.
- Physiotherapie und Alternatives: Bewegungstherapie für die Hüfte ist nicht nur zur Nachbehandlung bei schweren Hüfterkrankungen oder Verletzungen wichtig. Auch klassische Risikoberufe erfordern eine physiotherapeutische Prävention. Gezielte Übungen können dann gut gegen Hüftschmerzen und ihre Ursachen vorgehen. Die Traditionelle Chinesische Medizin empfiehlt bei Hüftschmerzen zudem Akkupunktur. Das Verfahren erzielte in der Vergangenheit bereits gute Erfolge in der Schmerztherapie.
Hüftschmerzen – Wann zum Arzt?
Hüftschmerzen können bei einer kurzfristigen Überbelastung schon nach bloßer Ruhigstellung und Übungen der Bewegungstherapie wieder verschwinden. Sollten die Maßnahmen nicht zum Erfolg führen, sind die Schmerzen allerdings ernst zu nehmen. Gehen Sie deshalb lieber zum Arzt, wenn…
…die Schmerzen trotz Schonung schlimmer werden.
…Bewegungsabläufe durch die Hüftschmerzen stark eingeschränkt werden.
…Sie neben Schmerzen auch Schwellungen und Druckempfindlichkeit bemerken.
…Sie bereits an Hüftarthrose leiden oder ein Verdacht auf Vorerkrankung besteht.
…Sie kürzlich ein Unfalltrauma oder eine Hüftverletzung erlitten haben
…Ihre Schmerzen länger als 2 Wochen andauern.
Fazit
Hüftschmerzen können ganz unterschiedliche Ursachen aufweisen. Manche davon sind eher harmlos und einer einmaligen Fehlbelastung der Hüfte zu verdanken. Chronische Schmerzen deuten dagegen eher auf dauerhafte Reizzustände im Bereich der Hüfte hin. Denkbar sind hier unter anderem eine Hüftentzündung, Hüftarthrose oder größere Verletzungen und Frakturen am Hüftgelenk. Eine ärztliche Abklärung ist in solch einem Fall dringend erforderlich, um bleibende Stabilitätseinbußen der Hüfte zu vermeiden. Durch die richtige Behandlung lassen sich somit weitere Probleme verhindern. Vor allem die Hüftarthrose und Verletzungen müssen durch Eingriffe wie die Hüftarthroskopie behandelt werden.