Die Genitalien eines Mannes sind äußerst empfindlich und reagieren schon bei geringer Irritation mit unangenehmen Gefühlen oder Schmerzen. Besonders unerträglich können Missempfindungen und Schmerzsymptome dabei im Zuge einer Hodenschwellung sein. Für die Beschwerde lassen sich zahlreiche Ursachen und Behandlungsschritte in Betracht ziehen, weshalb wir Ihnen hier gerne schildern möchten, wie eine Schwellung am Hoden zustande kommt und was sich je nach Ursache gegen das Symptom tun lässt.
Wie entsteht eine Hodenschwellung?
Unter einer Hodenschwellung versteht die Medizin unnatürliche Vergrößerungen des Hodenvolumens aufgrund einer Krankheit, Verletzung oder ähnlich schwerwiegender Komplikationen. Dabei können Hodenschwellungen entweder gesondert oder in Kombination mit weiteren Symptomen auftreten. Am häufigsten gehen mit der Schwellung am Hoden Rötungen, Verhärtungen, Schmerzen und Missempfindungen einher. Auch Fieber und Harnwegsinfektionen sind als Folge mancher Grunderkrankungen möglich.
Hervorgerufen wird die Hodenschwellung meist durch Flüssigkeitseinlagerungen in den Hoden oder Nebenhoden, welche dazu führen, dass der Hodensack des Mannes sich optisch abnormal vergrößert. Es kann jedoch auch sein, dass die Volumen vergrößernden Druckverhältnisse anderweitig zustande kommen. Lesen Sie hierzu nachstehend Wissenswertes über die wichtigsten Gründe für Hodenschwellungen beim Mann:
Hodentorsion: Sollten sich die Samenstränge eines Mannes unglücklich verdrehen, spricht man von einer Hodentorsion. Die Komplikation tritt mit Vorliebe bei männlichen Säuglingen und Kleinkindern auf, deren Testikel nach ihrer pränatalen Wanderung aus der Leistengegend in den Hodensack noch nicht gänzlich stabil verankert sind. Doch auch erwachsene Männer kann eine Hodenverdrehung schnell eilen. Ein Sturz oder eine ungünstige Bewegung genügt meist schon, um die Samenstränge einer dramatischen Rotation auszusetzen. Neben einer Hodenschwellung ruft eine Hodentorsion hierbei häufig auch starke Schmerzen hervor, die nicht selten schlimmer werden, sobald die Hodenverdrehung eine Erschütterung erfährt.
Hodenentzündung: Während die Blasenentzündung (Cystitis) als klassische Frauenkrankheit gilt, ist die Hodenentzündung (Orchitis) eine typische und häufige Männerkrankheit. Gemeinsam ist den beiden Erkrankungen aber, dass sie in aller Regel durch bakterielle Verunreinigungen entstehen und bei Nichtbehandlung relativ leicht zu einem chronischen Leiden werden. Die Hodenentzündung im Speziellen kann dabei nicht nur eine schmerzhafte Hodenschwellung und Fieber, sondern ohne geeignete Gegenmaßnahmen auch die Unfruchtbarkeit des Patienten zur Folge haben.
Nebenhodenentzündung: Besonders schwere Fälle von Hodenentzündung greifen manchmal auch auf die Nebenhoden über. Die Nebenhodenentzündung (Epididymitis) ist also für gewöhnlich eine Folgeerkrankung, die im fortgeschrittenen Stadium der Orchitis auftritt. Im Allgemeinen sorgt Epididymitis für weitere Schmerzintensivierungen am entzündeten Hoden. Auch die Hodenschwellung nimmt im Rahmen der Nebenhodenentzündung weiter zu.
Gewalteinwirkung im Bereich der Hoden: Entzündungs- und Störreize können im Hoden nicht nur durch eine Hodentorsion, Hoden- oder Nebenhodenentzündung entstehen. Ebenso sorgen Gewalttraumata der Hoden (z.B. durch einen Unfall oder tätliche Auseinandersetzungen) durch Prellungen oder gar Quetschungen für enormes Schwellungs- und Schmerzpotential an der sensibelsten Körperstelle des Mannes. Derartige Verletzungen erhöhen zudem die Gefahr von Zeugungsunfähigkeit, was Gewalteinwirkungen im Bereich der Hoden zu einer sehr gefährlichen Angelegenheit für die männliche Fruchtbarkeit macht.
Hodenbruch: Der Hodenbruch ist eine Sonderform des Leistenbruchs, bei welcher der Bruch bis in den Hoden reicht. Der Bruchinhalt (meist bestehend aus Darm- und Bauchfellanteilen) rutscht beim Hodenbruch bis in den Hodensack und übt dort einen sehr gefährlichen, manchmal auch schmerzhaften Druck auf die Testikel aus. Selbstverständlich kommt es durch besagte Druckverhältnisse leicht zu einer Hodenschwellung. Unfruchtbarkeit ist ebenfalls nicht auszuschließen, wenn der Hodenbruch nicht umgehend behoben wird.
Hodenkrebs und Hodenzysten: Ein weiterer Störfaktor, der im Hoden eine druckbedingte Schwellung auslösen kann, sind gut- und bösartige Gewebeveränderungen. Diese werden im Bereich der Testikel hauptsächlich von Zysten und Tumoren gestellt. Als klassisches Leitsymptom für Hodentumor gilt dabei die schmerzlose Hodenschwellung, welche folglich ein ernstzunehmender Grund für einen Arztbesuch sein sollte.
Behandlung bei Hodenschwellung
Diagnostizieren lassen sich die Ursachen für eine Hodenschwellung durch vorsichtiges Abtasten des Hodens, was vor allem bei Vorliegen einer Zyste, Hodentorsion oder einem Hodenbruch schnell Aufschluss gibt. Bei Verdacht auf Hodenentzündung oder Hodenkrebs könnten jedoch auch Blut- und Urintests notwendig werden, um krankheitsbedingten stofflichen Veränderungen im männlichen Körper auf den Grund zu gehen. Ferner kommen Ultraschalluntersuchungen des Hodens in Frage. Sie helfen zum einen bei der Beurteilung einer Hodenverdrehung und lassen damit eine gezielte Behandlung der Hodentorsion zu. Zum anderen lässt sich das Gewebe im Hoden durch das bildgebende Verfahren sehr detailliert abbilden und Veränderungen, wie sie für Hodenkrebs und Zystenleiden üblich sind, leichter erkennen.
Gegenmaßnahmen müssen sich bei Hodenschwellung natürlich an der zugrunde liegenden Ursache orientieren. Auch sollte die Behandlung zügig erfolgen, da viele Auslöser von Hodenschwellungen ohne geeignete Therapie zur Zeugungsunfähigkeit des Patienten führen. Als Behandlungsmaßnahme denkbar sind:
Antibiotikatherapie – Eine bakterielle Hodenentzündung bedarf unter allen Umständen einer medikamentösen Behandlung mit Antibiotika. Ausgewählt werden geeignete Präparate je nach Art des Erregers, sodass Wirkstoffe schnell und zielgerichtet gegen verantwortliche Bakterienstämme vorgehen können. Die Therapie beginnt idealer Weise im Anfangsstadium des Infekts, damit eine Nebenhodenentzündung noch rechtzeitig vermieden werden kann. Ist die Hodenentzündung bereits auf die Nebenhoden übergegangen, sind eventuell Kombinationspräparate oder höhere Dosen von Nöten.
Chirurgische Eingriffe – Operative Maßnahmen werden bei Hodenschwellung relevant, wenn es sich bei der Schwellungsursache um Hodentorsionen, Zysten oder Hodenkarzinome handelt. Während der Eingriff bei Hodenverdrehung darauf abzielt, die Verdrehung chirurgisch zu lösen, dient die Operation bei Zystenleiden und Hodenkrebs der Entfernung entarteten Gewebes. Im Falle der Zystenentfernung spricht man diesbezüglich auch von einer Zystektomie. Darüber hinaus erfordern auch tiefer gehende Verletzungen, sowie Leisten- und Hodenbrüche einen operativen Eingriff, um den Bruch bzw. die Verletzung zu stabilisieren und so die Schwellung am Hoden zu beheben.
Chemo- und Strahlentherapie – Tumorerkrankungen machen die Anwendung von Zytostatika oder einer Strahlenbehandlung oftmals unumgänglich. Dies gilt leider auch für Hodenkrebs. Lässt sich der Tumor beispielsweise nicht vollständig durch eine Operation entfernen, etwa weil das Karzinom bereits gestreut hat, müssen chemo- und strahlentherapeutische Maßnahmen zum Einsatz kommen, um den Krebs auf Zellebene zu besiegen. Erfreulicher Weise sprechen Hodentumore sehr gut auf diese Art der Behandlung an, und das selbst im fortgeschrittenen Stadium. Patienten sollten sich aber zu jeder Zeit darüber bewusst sein, dass die Therapie das Risiko einer dauerhaften Unfruchtbarkeit birgt.
Schonung und Schmerzlinderung – Die Vergabe von Schmerzmitteln ist im Falle einer Hodenschwellung völlig legitim. Doch auch besondere Schonung des Hodens sollte Teil der Therapie sein. Kühlen Sie das geschwollene Areal am besten ausreichend und lagern Sie Ihre Testikel so ruhig und hoch wie möglich, um jegliche Druckgefühle zu vermeiden. Ein gutes Heilkraut gegen Entzündungen und Schmerzen im Bereich der Hoden sind Bärlapp und Mönchspfeffer. Wir empfehlen, die heilsamen Kräuterextrakte in Salbenform oder als Reinigungswasser zu verwenden.
Hodenschwellung – wann zum Arzt?
Hodenschwellungen sind eigentlich immer einen Besuch beim Urologen wert, denn sie entstehen gemeinhin nur, wenn unnatürliche Druckverhältnisse im Hodensack vorherrschen. Um diese aufzulösen und dauerhaften Schäden an den Hoden vorzubeugen, sind ärztliche Maßnahmen meist erforderlich. Besonders umsichtig sollten Sie sein, wenn die Hodenschwellung ohne Schmerzen auftritt, gilt dies doch als Kardinalsymptom für Hodenkrebs.
Fazit
Mit Schwellungen im Bereich der Hoden ist nicht zu spaßen. Von einer Hodenverdrehung über Hodenentzündung bis hin zu Hodentumor kommen eine Reihe bedenklicher Gründe für das Symptom in Frage, und sie alle können bei unzureichender Behandlung zur Zeugungsunfähigkeit des Patienten führen. Nehmen Sie als Mann schwellungsbedingte Veränderungen an ihrem Hoden deshalb stets ernst und gehen Sie bei Hodenschwellung unverzüglich zum Arzt.