Wer unter Schmerzen am Hinterkopf leidet, weist in angrenzenden Körperregionen (z.B. im Nacken) häufig Verspannungen oder Erkrankungen auf. In diesem Zusammenhang ist häufig auch von Spannungskopfschmerzen die Rede. Gelegentlich können die Kopfschmerzen allerdings auch ein Indiz für ernsthafte Erkrankungen oder Verletzungen des Hinterkopfes sein. Lesen Sie deshalb in diesem Ratgeber, wie der Kopfschmerz entsteht, wie Sie Ihn am besten behandeln und in welchen Fällen dringend ein Arzt hinzugezogen werden muss.
Wie entstehen Kopfschmerzen am Hinterkopf?
Kopfschmerzen und Spannungskopfschmerzen treten entweder gesondert oder in Kombination mit weiteren Symptomen auf. Zu diesen zählen vor allem Schwindel, Übelkeit, Sehprobleme und andere Beschwerden, die sich vom Nacken aufwärts manifestieren. Allerdings sind bei manchen zugrunde liegenden Ursachen auch Symptome in anderen Körperbereichen denkbar. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Wirbelsäule an den Schmerzsymptomen beteiligt ist. Prinzipiell unterscheiden lassen sich die Schmerzen am Hinterkopf, dabei in zwei Kategorien:
- primäre Hinterkopfschmerzen – Primäre Kopfschmerzen am Hinterkopf treten akut bei Verletzungen des Hinterkopfes auf. Hier sind also Unfälle und andere Einwirkungen von Gewalt für die Schmerzsymptome verantwortlich
- sekundäre Hinterkopfschmerzen – Sekundäre Kopfschmerzen am Hinterkopf treten als begleitende Symptome bei Erkrankungen oder aber bei Verspannungen auf. Spannungskopfschmerzen sind demnach ebenfalls als sekundärer Kopfschmerz zu deuten.
Welche der beiden Definitionen tatsächlich zutrifft, lässt sich häufig an weiteren Symptomen und vorangegangenen Erkrankungen festmachen. Ebenso gibt die Dauer der Kopfschmerzen, sowie das jeweilige Schmerzempfinden Aufschluss über die zugrundeliegende Ursache. Diese kann sich wie folgt gestalten:
- Muskelverspannungen: Die häufigste Ursache für Hinterkopfschmerzen stellen Muskelverspannungen jedweder Art dar. Insbesondere Verspannungen der Nacken- und Schultermuskulatur führen, aufgrund ihrer nahen Lage am Hinterkopf, gerne zu Kopfschmerzen dieser Art. Ebenso können sich Verspannungen der Kiefermuskulatur als Ursache für die Schmerzen herausstellen.
- Rückenschmerzen: Schmerzen innerhalb der Rückenmuskulatur oder der Wirbelsäule können sich bis auf den Hinterkopf ausbreiten. Verursacht werden diese meist durch eine falsche Körperhaltung beim Sitzen, ungeeignete Schlafpositionen oder allgemein mangelnde Bewegung. Entsprechende Einflussfaktoren führen auf Dauer zu einer Unterentwicklung der Rückenmuskulatur, sodass gerade Spannungskopfschmerzen vermehrt auftreten.
- Gewalttraumata und Verletzungen: Zu den traumatischen Gewalteinwirkungen, die Kopfschmerzen im hinteren Schädelbereich verursachen, zählen vor allem Stürze und Schläge (z.B. durch Sportunfälle oder tätliche Auseinandersetzungen). Hinterkopfschmerzen treten hierbei meist in Kombinationen mit sichtbaren Platzwunden, Prellungen, Schwellungen oder Blutergüssen auf. Besonders gefährlich sind derartige Traumata mit Blick auf eine mögliche Gehirnerschütterung. Ebenso können Verletzungen der Wirbelsäule, der Halswirbel oder Bandscheibenvorfälle zu Hinterkopfschmerzen führen.
- Psychosomatische Ursachen: Psychosomatische Ursachen wie Stress oder seelisches Unbehagen melden sich äußerst gerne durch Kopfschmerzen zu Wort. Darüber hinaus können Verhaltensweisen, die unter großer seelischer Belastung auftreten (z.B. Zähneknirschen) zu Verspannungen einzelner Körperregionen führen, was Spannungskopfschmerzen begünstigt.
- Okzipitalneuralgie: Bei einer Okzipitalneuralgie liegen chronische Schmerzen der Nerven im Bereich des Nackens und Hinterkopfs vor. Die Kopfschmerzen treten bei diesem Syndrom ausschließlich am Hinterkopf auf und verstärken sich meist bei Bewegung. Sollten die Kopfschmerzen also beim Laufen, Aufstehen oder anderen Tätigkeiten stärker werden, ist diese Nervenerkrankung ohne sorgfältige Untersuchung durch einen Arzt nicht gänzlich auszuschließen.
- Zervikocephalgie: Erkrankungen wie Spondylosen, Bandscheibenvorfälle oder Muskelschwund am Rücken können ein Halswirbelsyndrom (Zervikocephalgie) auslösen. Dieses äußert sich in einer Reizung des zweiten und dritten Halswirbels, sowie in stechenden Schmerzen, die in den Hinterkopf ausstrahlen.
- Migräne als Ursache für Kopfschmerzen: Patienten, die unter Migräne leiden, klagen allesamt über sehr intensive Kopfschmerzen, die sich mitunter verstärkt am Hinterkopf bemerkbar machen können. Eine Sonderform nimmt hierbei der postkoitale Kopfschmerz ein. Er tritt bei Menschen mit Migräne nach dem Geschlechtsverkehr als pochender Kopfschmerz auf, verschwindet aber meist nach wenigen Minuten wieder. Auch Kopfschmerzen am Hinterkopf in Verbindung mit Übelkeit können ein Hinweis auf Migräne sein. Eine ärztliche Untersuchung hilft bei der Diagnose von Migräne als Ursache für die Kopfschmerzen.
- Subarachnoidaler Schlaganfall: Diese Sonderform eines Schlaganfalls weist eine Blutung im subarachnoidalen Bereich des Hirnlappens auf. Hierbei fließt Blut in den mit Hirnflüssigkeit gefüllten Schädel und verursacht besonders starke und stechende Schmerzen. Sie treten unangekündigt und gerne in Kombination mit Symptomen wie Erbrechen, Übelkeit, Versteifungen im Nacken und Störungen des Bewusstseins auf.
Behandlung bei Hinterkopfschmerzen
Um bei Kopfschmerzen am Hinterkopf schwerwiegende Verletzungen oder Erkrankungen ausschließen zu können, werden vom behandelnden Arzt bildgebende Verfahre zur Diagnose eingesetzt. Hierzu zählen Untersuchungen mit Ultraschall, Röntgen, Magnetresonanztomographie und Computertomographie. Je nach Befund können dann folgende Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden:
- Medikamentöse Behandlung – Zur Schmerzlinderung von andauernden Hinterkopfschmerzen oder Migräne können nach Absprache mit dem Arzt Schmerzmittel eingenommen werden. Besonders gut geeignet sind hierfür Mittel, die den Wirkstoff Acetylsalicylsäure enthalten. Ferner kann eine Behandlung der Kopfschmerzen mit Präparaten wie Ibuprofen oder Paracetamol erfolgen, die eng mit Acetylsalicylsäure verwandt sind.
- Entspannungs- und Physiotherapie – Werden Hinterkopfschmerzen von Muskelverspannungen im Nacken, Kiefer oder in anderen Muskelpartien verursacht, so können diese durch eine Auflösung der Verspannung meist vollkommen eliminiert werden. Hierbei helfen Massagen der betroffenen Muskelregionen, sowie Physiotherapie oder Krankengymnastik. Des Weiteren zeigt Wärme in Form von heißen Bädern, Wärmepflastern oder Wärmesalben (Wirkstoff: Capsaicin) gute Wirkung bei verhärteten Muskeln und kann sogar bei ’seelischen Verspannungen‘ Abhilfe schaffen. Weitere Maßnahmen zur Stress- und Belastungsreduzierung sind ein ruhigerer Tagesablauf, geregelte Schlafzeiten und eventuelle Entspannungstherapien wie Yoga oder Meditation.
- Selbstmassage – mitunter lassen sich die Schmerzen auch durch eine Selbstmassage mit Pfefferminzöl beseitigen. Hierzu müssen Sie ihren Nacken sowie die Schläfen und die Scheitellinie am Kopf ca. 15 Minuten massieren. Viele Betroffene verspüren nach einer solchen Selbstmassage eine deutliche Linderung der Symptome.
- Kräuter gegen Kopfschmerzen – Die Liste an heilsamen Kräutern gegen Kopfschmerzen ist unwahrscheinlich lang. In Frage kommen zum Beispiel Augentrost, Baldrian, Eisenkraut, Frauenmantel, Holunder, Ingwer, Johanniskraut, Lavendel, Melisse, Rosmarin, Salbei, Wegwarte und Zitronenmelisse. Nehmen Sie die Kräuter am besten in Teeform ein, denn so können sich die wohltuenden und schmerzlindernden Wirkstoffe am besten im Kopf entfalten.
- Unfallmedizin – Verletzungen im Kopfbereich sind eine sehr ernste Sachen, denn bleibende Gehirnschäden dürfen hierbei nicht unterschätzt werden. Möglicherweise müssen zur Prophylaxe Druckverhältnisse abgebaut, Schwellungen gelindert oder innere Blutungen gestoppt werden. Ein chirurgischer Eingriff könnte deshalb bei schweren Verletzungen am Hinterkopf unumgänglich werden.
Hinterkopfschmerzen – Wann zum Arzt?
Hinterkopfschmerzen lassen sich meist durch einfache Maßnahmen wieder lindern. Nur selten wird ein schmerzender Hinterkopf von ernsten Erkrankungen ausgelöst. Dennoch sollten Sie Ihre Schmerzen im Hinterkopf und Nacken sorgfältig beobachten und umgehend einen Arzt aufsuchen, wenn…
…sich Hinterkopfschmerzen unvermittelt und sehr heftig zu Wort melden.
…Sie zusätzlich Symptome wie Übelkeit, Schwindel oder Sehstörungen aufweisen.
…Ihre Kopfschmerzen nach einem Unfall auftreten.
…Sie starke bis pulsierende Hinterkopfschmerzen empfinden.
…die Schmerzen lange andauern oder immer wieder entstehen.
Fazit
Ein schmerzender Hinterkopf ist in leichter Form meist Symptom einer verhärteten Nacken- oder Schultermuskulatur. Generell kommen aber auch Fehlstellungen der Wirbelsäule, psychische Faktoren, Unfallverletzungen und Grunderkrankungen als Ursache für die Kopfschmerzen in Frage. Hören Sie deshalb genau auf Ihren Körper und seien Sie alarmiert, wenn die Schmerzen im Rahmen eines Unfalls oder ohne augenscheinlich ersichtliche Gründe auftreten. In diesen Fällen ist ein Besuch beim Arzt sehr ratsam. Dies gilt natürlich umso mehr, wenn weitere Symptome wie zum Beispiel Übelkeit oder Schwinde auftreten. Eine gezielte ärztliche Therapie können Sie durch Hausmittel wie Kräutertees oder eine Selbstmassage an den Schläfen und im Nacken zudem zusätzlich unterstützen.