Herzrasen (Tachykardie) ist ein besonders unangenehmes Symptom und kann als Folge vieler Krankheiten auftreten. Allerdings lassen sich die Ursachen einer Tachykardie anhand der Situation, in der die Herzrhythmusstörung entsteht, relativ gut eingrenzen. In diesem Ratgeber möchten wir speziell das Herzrasen nach dem Essen und seine Ursachen etwas genauer beleuchten.
Wie entsteht Tachykardie nach dem Essen?
Von einer Tachykardie ist in der Medizin immer dann die Rede, wenn der Herzschlag bei über 100 Schlägen pro Minute liegt. Dies gilt auch, wenn sich der Ruhepuls abnormal schnell auf eben diese Schlagzahl erhöht. Ereignet sich das Herzrasen gezielt nach dem Essen, ist für die Tachykardie oft eine körperliche Anstrengung durch die Verdauung der Nahrung verantwortlich. Ursächlich für die Mehrbelastung des Organismus können dabei Störungen der Funktion wichtiger Organe sein. Ferner kommen auch krankheitsbedingte Organschwächen als Ursachen infrage. Einzelheiten zu möglichen Ursachen für einen beschleunigten Herzschlag nach dem Essen entnehmen Sie bitte dieser Übersicht:
- bestehende Herz- und Gefäßkrankheiten: Eine Koronare Herzkrankheit oder chronischer Bluthochdruck machen das Herz anfälliger für viele Formen der Herzrhythmusstörung. Schon geringste Anstrengungen bedeuten hier oft eine extreme Mehrbelastung für das Herz. Dies gilt mitunter auch für banale Vorgänge wie die Verdauung. Vor allem dann, wenn Herz- und Gefäßkrankheiten schon sehr weit fortgeschritten sind, reagiert das Herz-Kreislauf-System recht schnell auf Mehrbelastung. Dass sich die Herzfrequenz deshalb in Folge der Verdauung beschleunigt, ist nicht auszuschließen.
- Lebensmittel und chemische Substanzen: Auch Nicht immer muss einer Tachykardie eine Erkrankung des Herzens oder der Blutgefäße vorausgehen. Manchmal genügt schon der Verzehr von Nahrungs- oder Arzneimitteln, die Einfluss auf den Schlagrhythmus des Herzens nehmen. In Sachen Lebensmittel seien hier vor allem koffeinhaltige und alkoholische Getränke wie Kaffee, Energydrinks und Spirituosen erwähnt. Ferner kann stark fettige und zuckerhaltige Nahrung Herzrasen auslösen. Im Bereich der chemischen Substanzen fallen neben Nikotin vor allem Herzmedikamente wie Bisprolol als häufige Ursache für eine beschleunigte Herzfrequenz auf.
- Dumping-Syndrom: Das Dumping-Syndrom entsteht maßgeblich durch eine Operation im Magenbereich. Es beschreibt eine sogenannte Sturzentleerung des Mageninhalts aus dem Magen in den Dünndarm und beruht auf einer Störung der mageneigenen Reservoirfunktion. Die Intervalle, in denen Nahrungsbrei vom Magen aus durch den Darm geleitet werden, sind sehr eng mit dem Pumprhythmus der Blutgefäße wie auch mit dem Herzschlag verbunden. Deshalb kann es bei abnormalen Entleerungen des Magens sehr leicht zu einer Herzrhythmusstörung kommen. Herzrasen ist dabei nicht auszuschließen und der Dünndarm wird stark belastet. Zu den Operationen, bei denen es besonders oft zu einem Dumping-Syndrom kommt, zählen Magenverkleinerungen und Resektionen zur Entfernung von Tumoren.
- Stoffwechselkrankheiten: Im Frühstadium von Diabetes Typ II fällt der Blutzuckerspiegel häufig rapide ab. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf den Blutdruck, welcher sich in Folge erhöht und auf diesem Wege zu Herzrasen führen kann. Ebenso sind Schilddrüsenunterfunktionen häufig an einer Tachykardie beteiligt. Sowohl Diabetes, als auch eine Unterfunktion der Schilddrüse nehmen deutlich Einfluss auf den Stoffwechsel. Die Erkrankungen können deshalb nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel auch stoffwechselbedingtes Herzrasen nach dem Essen begünstigen.
Behandlung bei Herzrasen nach dem Essen
Um eine Behandlung wirklich in Betracht ziehen zu können, muss bei anhaltendem Herzrasen nach dem Essen ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann anhand einer Anamnese, sowie durch ein EKG Herzfrequenz und Ruhepuls überprüfen. Daneben lässt ein EKG auch Untersuchungen zum Herzschlag bei Anstrengung zu, was Aufschluss über die Anfälligkeit des Herzens für eine Herzrhythmusstörung gibt. Zudem ist auch ein Blutbild des Patienten ratsam, um eventuelle Vorerkrankungen besser einschätzen zu können. Mögliche Ansätze für eine Therapie gestalten sich bei Tachykardien nach dem Essen wie folgt:
- medikamentöse Therapie – Sind Grunderkrankungen für das Herzrasen nach dem Essen verantwortlich, ist meist die Einnahme von Medikamenten notwendig. Betroffene mit Diabetes benötigen zum Beispiel Insulin, während Herzpatienten auf Herzmedikamente angewiesen sind. Welche Präparate im Einzelnen verschrieben werden, muss der behandelnde Arzt von Fall zu Fall entscheiden. So lässt sich die Herzfrequenz oft wieder normalisieren.
- operative Therapie – War eine Magenoperation an der hohen Herzfrequenz schuld, sollten die Beschwerden durch eine OP beseitigt werden. Bei einem Dumping-Syndrom kann hier eine Magenresektion helfen, in deren Verlauf ein neuer Magenausgang konstruiert wird. Ähnlich gehen Ärzte auch bei Komplikationen durch Entfernung eines Tumors vor.
- Ernährungstherapie – Viele Herz- und Gefäßkrankheiten, aber auch Erkrankungen wie Diabetes erfordern eine Ernährungsumstellung. Bei dieser sollte bewusst auf Lebensmittel verzichtet werden, die für unliebsame Nebenwirkungen im Herz-Kreislauf-System sorgen. Gerade fette, zucker- und koffeinhaltige Nahrung ist in diesem Rahmen meist zu meiden. Von Nikotin und Alkohol ist bei Krankheiten und Symptomen am Herzen ebenfalls abzuraten.
Herzrasen nach dem Essen – wann zum Arzt
Die Prognose für eine Behandlung von Herzrasen ist bei passender Therapie meist gut. Auch benötigt nicht jedes Herzrasen nach dem Essen automatisch ärztliche Maßnahmen. Gelegentlich handelt es sich auch nur um eine unglückliche, aber einmalige Kombination von kardialen Mehrbelastungen. Hält die höhere Herzfrequenz hingegen länger an oder wird zu einem chronischen Problem, ist Vorsicht geboten. Gehen Sie darum unverzüglich zum Arzt, wenn…
…Ihr Herzrasen häufiger auftritt.
…die höhere Herzfrequenz durch Schmerzen begleitet wird.
… neben Herzrasen weitere Symptome wie Übelkeit oder Schwindel auftreten.
…sich Ihr Ruhepuls dauerhaft erhöht.
…Sie hinter Ihrem Herzrasen eine Grunderkrankung vermuten.
Fazit
Herzrhythmusstörungen wie die Tachykardie können sowohl akuter als auch chronischer Natur sein. Bleibt die hohe Herzfrequenz eine einmalige und kurzfristige Sache, kann meist Entwarnung gegeben werden. Chronisches Herzrasen ist dagegen ein deutliches Anzeichen für gesundheitliche Probleme und bedarf deshalb einer ärztlichen Untersuchung. Die Erfolgschancen auf eine vollständige Heilung sind dank moderner Therapien sehr gut, sollten jedoch frühzeitig erfolgen, um Folgeschäden zu minimieren.