Als Hepatitis wird im Allgemeinen eine Entzündung der Leber bezeichnet. Die Ursachen sind unterschiedlich und führen zur Ausprägung verschiedener Krankheitsformen. Sind bestimmte Viren für die Leberentzündung verantwortlich, wird der Hepatitis je nach Erreger ein A, B, C, D oder E zugeordnet. Hepatitis A im Speziellen wird unter diesen Formen auch als „Reisehepatitis“ bezeichnet, da gerade in als Reiseziel beliebten Entwicklungsländern aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen vor Ort fast jeder während seiner Kindheit oder Jugend eine solche Infektion erleidet. Der positive Effekt für Einwohner hieran ist, dass sie durch die Frühinfektion eine lebenslängliche Immunität gegenüber dem Erreger ausbilden. Für Reisende ist Hepatitis A dagegen ein eher unwillkommenes Urlaubssouvenir. Erfahren Sie hier mehr zur Erkrankung sowie zu geeigneten Behandlungsmaßnahmen.
Entstehung von Hepatitis A
Das Hepatitis-A-Virus (HAV) besitzt keine Hülle und zählt gemeinsam mit dem Rhinovirus, dem Haupterreger von Schnupfen, zur Gruppe der kleinsten Viren (Picornaviridae). Das Virus ist äußerst widerstandsfähig und überlebt sowohl sehr hohe als auch sehr niedrige Temperaturen meist unbeschadet. Sogar Desinfektionsmittel können dem HAV nichts anhaben und auch in Meerwasser lamm HAV mitunter etwa drei Monate problemlos überleben.
Gelangen Hepatitis-A-Viren nun in den Körper, bietet ihnen Blutbahn einen idealen Transportweg zur Leber. Dort lösen die Viren eine Entzündungsreaktion aus, durch welche Leberzellen geschädigt werden. Der Stoffwechsel kann im weiteren Verlauf aus dem Takt geraten. Sammeln sich aufgrund dessen zu viele Abfallprodukte im Körper an, zeigt sich die typische Gelbfärbung von Augenweiß und Haut, die in der breiten Bevölkerung auch unter der Bezeichnung Gelbsucht (Ikterus) bekannt ist.
Ursachen für Hepatitis A
Die Ursache für eine Hepatitis A ist in der Regel eine Kontaktinfektion mit kontaminierten Menschen, Nahrungsmitteln oder Gegenständen. Ein weiterer Übertragungsweg ist der Kontakt mit dem Stuhl oder Stuhlresten einer infizierten Person. Insgesamt sind folgende Infektionsszenarien üblich:
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mangelnde Hygiene:
HAV werden durch kontaminierten Stuhl übertragen. Bei der täglichen Körperhygiene können die Viren dabei auf die Hände oder benutzte bzw. berührte Gegenstände gelangen. Geben Sie einem infizierten Menschen die Hand oder berühren die kontaminierten Gegenstände, können diese über den Mund in Ihren Körper gelangen und dort ebenfalls eine Infektion auslösen.
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Nahrungsmittel oder Wasser:
Verunreinigte Nahrungsmittel und verunreinigtes Trinkwasser zählen zu den häufigsten Ursachen einer epidemischen Infektionswelle im Ausland. Werden Obst und Gemüse mit infiziertem Kot gedüngt oder Muscheln und Austern in infiziertem Wasser gezüchtet, kann das Virus durch den Verzehr direkt in den Körper gelangen und eine Hepatitis auslösen.
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Bestimmte sexuelle Praktiken:
Bestimmte Sexualpraktiken begünstigen ebenfalls eine Infektion mit HAV. Hierzu zählen vor allem Praktiken mit oral-analem Kontakt.
Symptome bei Hepatitis A
Im Gegensatz zu den anderen virusbedingten Formen einer Hepatitis, bleibt eine Hepatitis A in mehr als der Hälfte der Fälle symptomlos und wird nie oder nur zufällig erkannt. Treten Beschwerden auf, sind diese meistens unspezifisch. Es kommt zu Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Gelenkschmerzen. Nur sehr selten kommt es zu einer Gelbfärbung und einem Druckgefühl im Oberbauch. Im Allgemeinen können folgende Symptome ein Hinweis für eine Hepatitis A bei Ihnen sein:
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Gewichtsabnahme
- Appetitlosigkeit
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- leichtes Fieber
- Gelbfärbung von Haut und Augenweiß
- heller Stuhl
- dunkler Urin
- Druckgefühl im rechten Oberbauch
Diagnose bei Hepatitis A
Beim Verdacht auf eine Infektion mit dem Hepatitis-A-Virus, begutachten Ärzte zunächst das Augenweiß des Patienten sowie dessen Haut auf eine Gelbfärbung. Danach erfolgen Urin-, Stuhl-, Blutuntersuchungen, um den Erreger ausfindig zu machen. Möglich sind außerdem ein Abtasten und ein Ultraschall des Bauchraums. Seien Sie nicht besorgt, wenn Ihr Arzt Ihre Erkrankung dem Gesundheitsamt mitteilt. In Deutschland besteht bereits bei der Vermutung einer Infektion mit dem HAV eine gesetzliche Meldepflicht.
Therapie bei Hepatitis A
Leiden Sie an einer Infektion mit dem Hepatitis-A-Virus, besteht die Therapie in erster Linie aus der Linderung der Symptome. Da es sich um einen Virus handelt, ist die Einnahme eines Antibiotikums unwirksam. Zudem sollten Sie selbst darauf achten, Ihre Leber nicht zusätzlich zu belasten. Im Allgemeinen stehen Ihnen folgende Behandlungsmethoden zur Auswahl:
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Schonung
Vor allem bei sehr starken Symptomen, sollten Sie sich während der Erkrankung unbedingt körperlich schonen. Dies hilft bei der Linderung der Beschwerden. Ob Sie sogar Bettruhe einhalten sollten, besprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Arzt.
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Ernährung
Verzichten Sie in jedem Fall auf Alkohol. Dieser kann die Leber zusätzlich schädigen. Bei einer Hepatitis A wird eine fettarme und eher kohlenhydratreiche Ernährung während der Erkrankung empfohlen, um eine zusätzliche Belastung für die Leber zu vermeiden.
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Medikamente
Da viele Medikamente in der Leber abgebaut werden müssen, werden diese nur bei sehr ausgeprägten Symptomen verabreicht. Sehen Sie davon ab, freiverkäufliche Schmerzmittel ohne die Absprache mit Ihrem Arzt einzunehmen.
Hepatitis A – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Der Verlauf einer Hepatitis A ist in fast allen Fällen gut und innerhalb weniger Wochen heilt die Infektion bei körperlicher Schonung und einer leberentlastenden Ernährungsweise innerhalb weniger Wochen aus. Chronische Verläufe sind Ausnahmefälle.
- Komplikationen entstehen vor allem bei Alkoholkonsum oder der Einnahme leberschädigender Medikamente. Hierdurch wird die Leber zusätzlich belastet, sodass Funktionsstörungen des Organs auftreten können.
- Vorbeugen lässt sich einer Hepatitis A zum einen mit einer Schutzimpfung und zum anderen durch adäquate hygienische Maßnahmen. Trinken Sie bei Reisen in bestimmte Länder kein Leitungswasser und erkundigen Sie sich im Zweifelsfall über die Anbaubedingungen der dortigen Nahrungsmittel. Sollten Sie in der Vergangenheit bereits an Hepatitis A erkrankt sein, sind Sie immun gegen den Virus.
Fazit
Hepatitis A gilt als die harmloseste Form einer virusbedingten Leberentzündung, die fast immer nach einigen Wochen komplikationslos von alleine ausheilt. Die Ursachen der Infektion sind in den meisten Fällen auf den Kontakt mit kontaminierten Mitmenschen, Nahrungsmitteln oder verseuchtem Trinkwasser zurückzuführen. Für die Diagnose sind die Symptome und eine Blutuntersuchung ausschlaggebend, wobei bereits der Verdacht auf eine Hepatitis A dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden muss. Die Therapie basiert auf körperlicher Schonung und einer Entlastung der Leber. Medikamente sollten nur nach Absprache mit einem Arzt eingenommen werden. Zur Vorbeugung existiert eine Schutzimpfung. Wer besonders viel im Ausland unterwegs ist, dem wird eine solche Impfung dringend empfohlen.