Hunger ist ein natürlicher Vorgang und bedeutet nicht etwa automatisch, dass Sie krank sind. Vielmehr hat die Natur das Hungergefühl als Signal eingebaut. Es weist lediglich auf einen drohenden Mangel an Nährstoffen hin. Liegt Ihre letzte Mahlzeit länger zurück oder haben Sie eine anstrengende Trainingseinheit hinter sich, ist der Sprichwörtlicher „Heißhunger“ nicht ungewöhnlich. Aus Sicht vieler Experten ist das Hungergefühl in diesem Zusammenhang auch völlig unbedenklich. Der Körper will sich nur die Energie wieder zurückholen, die er in den letzten Stunden oder Minuten verloren hat.
Heißhunger, also das Gefühl sofort größere Mengen verschiedener Nahrungsmittel essen zu müssen, kann aber auch ganz andere Ursachen haben – und in der Folge zum Problem werden. Heißhunger kann zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Partynacht auftreten. Viele Nachschwärmer verspüren nach dem einen oder anderen Bier in ausgelassener Runde einen Hunger nach deftigen Speisen.
Darüber hinaus hat Heißhunger noch ganz andere Ursachen. Inzwischen ist der Medizin bekannt, dass unstillbarer Hunger organisch bedingt sein kann – oder der Auslöser im Zusammenspiel der Hormone liegt. Generell lassen sich drei wesentliche Ursachengruppen voneinander trennen, und zwar:
- hormonell bedingter Heißhunger
- bei Schwangerschaft
- im Menstruationszyklus
- psychisch bedingter Heißhunger
- Bulimie
- Anorexie
- Binge Eating Disorder
- organisch-stofflich bedingter Heißhunger
- Diabetes mellitus
- Schilddrüsenstörungen
- Medikamente
Ebenfalls sehr verbreitet sind Heißhungerattacken infolge einer Diät oder während Fastenkuren.
Heißhunger – Mittel gegen die Hungerattacken
Generell muss Ihnen klar sein, dass Heißhunger nicht zwingend etwas Negatives sein muss. Für den Alltags sollte wichtig sein, dass Sie nach der Ursache für die Hungerattacke suchen. Bei harmlosen Auslösern (Sport, Nahrungsabstinenz), die nur sporadisch auftreten, sind eigentlich keine weiteren Maßnahmen nötig. Macht sich dagegen das Gefühl breit, der Heißhunger hat andere Ursachen (zum Beispiel ein Grundleiden), sollten Sie vorm Gang zum Arzt nicht zurückschrecken, um den Auslöser abklären zu lassen. Und was hilft sonst noch gegen Heißhunger, der Ihre Diät doppelt schwerer macht?
- Abnehmen und Diäten setzen auf Verzicht – aber richtig. Gerade wenn Sie Heißhunger an Tagen plagt, an denen Sie vielen Versuchungen widerstanden haben, macht Nachdenken Sinn. Statt auf Mahlzeiten zu verzichten, erreichen Sie mit kleineren Portionen mehr.
- Heißhunger kann auch durch einen Lerneffekt entstehen. Gerade Personen, die nach dem Essen ein süßes Dessert gewöhnt sind, gewöhnen sich daran. Die Folge kann Heißhunger auf Süßes nach dem Essen sein, dem Sie einfach nachgeben dürfen. Statt eines großen Eisbechers befriedigen Sie das Bedürfnis nach Süßem aber vielleicht mit nur einem oder zwei Stück Zartbitterschokolade, die langsam im Mund zergehen.
- Mitunter entsteht Heißhunger einfach durch das, was Sie gerade sehen. Hungrig nach einem anstrengenden Tag beim Fernsehen von Kochshow zu Kochshow zu schalten ist nicht das richtige Mittel, um den Heißhunger zu kontrollieren. Setzen Sie sich gesättigt vor den Fernseher.
- Hungergefühlen können Sie auf verschiedenen Wegen entgegentreten. Nahrungsmittel, die schnell verdaut sind, wirken eher kontraproduktiv. Greifen Sie dagegen zu ballaststoffreichen Nahrungsmitteln, profitieren Sie von deren höheren Verweildauer im Magen-Darm-Trakt – und haben später Hunger.
- Speziell Fressattacken können psychologisch bedingt sein – zum Beispiel durch Stress und Ärger im Büro. Suchen Sie sich in diesem Zusammenhang eine „Ersatzbefriedigung“. Gerade Stress kann gut mit Bewegung abgebaut werden, die Konzentration der Stresshormone geht beim Sport zurück. Der positive Nebeneffekt: Wenn Sie jetzt essen, dann ohne schlechtes Gewissen.
- Heißhunger und Maxiportionen sind eine schlechte Kombination. Wenn Sie einmal über die Strenge schlagen, ist das Ganze vielleicht noch vertretbar. Wer seinen Gelüsten aber generell mit XXL-Portionen nachgibt, wird schnell die Folgen auf der Hüfte spüren. Je größer die Portion auf dem Teller, umso mehr essen wir. Die Folge sind Übergewicht und noch mehr Ärger über den Heißhunger.
- Gewöhnen Sie sich ein festes Essritual an. Gerade heute ist es verbreitet, zwischen „Tür und Angel“ zu essen. Konzentrieren Sie sich auf die Mahlzeiten und essen langsam – so tritt das Sättigungsgefühl in der Regel schneller ein.