Klagt ein Patient über Bauchschmerzen, tasten Ärzte zumeist erst den Bauch ab um zu klären, ob dieser oder das Bauchfell Verhärtungen aufweist. Die Untersuchung hat ihren Grund, denn schmerzhafte Erkrankungen wie die Bauchfellentzündung können durchaus für einen harten Bauch sorgen. Allerdings sorgen auch harmlosere Gründe wie etwa eine Schwangerschaft für Verhärtungen am Bauch bzw. am Bauchfell. Die Behandlung muss sich bei Bauchverhärtungen also nach der Ursache richten. Einzelheiten zu diesen, ebenso wie zu möglichen Therapieschritten finden Sie in diesem Ratgeber.
Wie entsteht ein harter Bauch?
Der Bauch (Abdomen) beherbergt zahlreiche Organe. Zu denen gehören:
- der weibliche Uterus
- Magen
- Darm
- Milz
- Leber
- Gallenblase
- Harnblase
Die Bauchorgane liegen in der sogenannten Bauchhöhle (Cavitas abdominalis), wo das Bauchfell (Peritoneum) die Organe stabil in ihrer Lage hält. Das Bauchfell selbst besteht aus einer Vielzahl an Nerven, Blut- und Lymphgefäßen sowie den Bauchmuskeln. Während Gefäße und Nerven für die Nährstoffversorgung und Empfindungen des Bauches verantwortlich sind, dienen die Bauchmuskeln der Beweglichkeit des Oberkörpers.
Ein harter Bauch kann seine Ursache nun entweder in den Bauchorganen (z.B. bei Verstopfung oder Schwangerschaft) oder im Bauchfell (z.B. bei Bauchfellentzündung) haben. Meist sind die Verhärtungen auch mit weiteren Beschwerden im Bauchraum verbunden:
- Bauchschmerzen
- Druckempfindlichkeit
- Übelkeit
- Völlegefühl
Insgesamt kommen für einen harten Bauch folgende Auslöser in Frage:
- angespannte Bauchmuskeln: Eine angespannte oder feste Bauchmuskulatur muss ihren Ursprung nicht zwingend in regelmäßigem Training zum Muskelaufbau haben. Auch bei zahlreichen Erkrankungen spannen sich die Bauchmuskeln manchmal reflexartig an. Vor allem entzündliche Prozesse im Bauchfell sorgen hier häufig für Verhärtungen durch angespannte Muskelgruppen. Die Bauchfellentzündung geht dabei neben Bauchschmerzen auch häufig mit Krämpfen und Fieber einher.
- Schwangerschaft: Frauen, die schon einmal schwanger waren wissen, dass ein Kind äußerst viel Raum im Bauch fordert. Das Volumen des Kindes nimmt dabei insbesondere in den letzten Monaten vor dem Geburtstermin noch einmal rasant zu, wodurch es vermehrt zu Platzmangel in der Bauchhöhle kommt. In Folge dehnt sich der Bauchraum aus, was zwar für zusätzlichen Platz im Bauch, gleichzeitig aber auch für Spannungszustände und Verhärtungen während der Schwangerschaft sorgt.
- Verdauungs- und Ernährungsprobleme: Sowohl Verstopfungen als auch Darmverschlüsse und chronische Blähungen können einen harten Bauch begünstigen. Hier sind neben blähenden und stopfenden Lebensmitteln auch Unterernährung (Blähbauch) und verschiedene Erkrankungen der Verdauungsorgane als Ursache denkbar. Bauchschmerzen lassen in solch einem Fall meist nicht lange auf sich warten. In Abhängigkeit von der zugrundeliegenden Gesundheitsbeschwerde sind ferner Übelkeit, Erbrechen und Fieber denkbar.
- Vorerkrankungen: Außer der bereits angesprochenen Bauchfellentzündung verursachen vor allem Erkrankungen der Verdauungsorgane in der Bauchhöhle des Öfteren Verhärtungen des Bauches. Denkbar sind zum Beispiel chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, bei denen ein harter Bauch durch Verdauungsprobleme und Entzündungsprozesse entsteht. Darüber hinaus kommen auch Erkrankungen der Galle, der Leber, Milz oder des Uterus als Ursache der Verhärtungen infrage. Dies gilt vor allem dann, wenn sich die Organe krankheitsbedingt vergrößern und ähnlich einer Schwangerschaft für Spannungszustände sorgen. Mit Blick auf die Bauchfellentzündung sind zudem das Bauchfell betreffende Infektionen, Durchblutungsstörungen und Tumorerkrankungen nicht als Grund für die Verhärtungen auszuschließen. Mögliche Symptome reichen hier je nach Krankheitsursache von kolikartigen Bauchschmerzen über Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Hautverfärbungen und Fieber.
Behandlung des harten Bauches
Damit der Arzt eine zuverlässige Diagnose stellen und die Notwendigkeit einer Therapie abwägen kann, erfordert ein harter Bauch verschiedene Voruntersuchungen. Mögliche Grunderkrankungen und Symptome wie Bauchschmerzen oder Verdauungsbeschwerden lassen sich bereits im Patientengespräch feststellen. Vergrößerte Bauchorgane, Druckempfindlichkeiten oder eine Bauchfellentzündung sind hingegen oftmals leicht zu ertasten. Eine fortgeschrittene Schwangerschaft als Ursache lässt sich wiederum schon durch bloße Blickdiagnose erkennen. Sollten die Voruntersuchungen jedoch nicht zielführend sein, kommen Blut-, Stuhl- und Urintests sowie bildgebende Verfahren (z.B. Ultraschall oder Röntgen) zum Einsatz.
Je nach Ursache macht ein harter Bauch individuelle Therapiemethoden relevant. Immerhin können Bauchverhärtungen während der Schwangerschaft nicht mit denselben Mitteln behandelt werden wie Verhärtungen durch Organerkrankungen oder eine Bauchfellentzündung. Generell sind aber folgende Behandlungsmaßnahmen denkbar:
- Ernährungsumstellung: Können verhärtende Blähungen oder Verstopfungen auf eine falsche Ernährung zurückgeführt werden, ist es ratsam entsprechende Lebensmittel künftig zu meiden. Greifen Sie stattdessen zu verdauungsfördernder Nahrung und nehmen Sie ausreichend Ballaststoffe zu sich, die eine störungsfreie Verdauung unterstützen können. Umso wichtiger ist eine richtige Ernährung bei chronischen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn. Hier können auch ansonsten harmlose Lebensmittel für immense Verdauungsprobleme und Bauchverhärtungen sorgen. Des Weiteren erfordert Unterernährung eine medizinische Spezialernährung sofern durch die Mangelernährung bereits ein Blähbauch entstanden ist.
- Medikamente: Sollte eine Entzündung des Bauchfells oder der Bauchorgane Grund für die Verhärtung des Bauches sein, verschreiben Ärzte meist Antibiotika. Gegen Symptome wie Bauchschmerzen oder Schwellungen gibt es ebenfalls geeignete Präparate, die ggf. durch Gewebeentspannung bei der Auflösung der Verhärtung helfen.
- heilpflanzliche Hausmittel: Einige Kräuter, darunter Kümmel und Anis, können einem aufgewühlten Bauch Ruhe bringen. Die beruhigenden Heilpflanzen bauen unter Umständen auch Verhärtungen ab, indem sie gereiztes Gewebe entspannen.
- operative Eingriffe: Sollte der harte Bauch durch lebensbedrohliche Organerkrankungen entstanden sein, könnte eine Teilresektion betroffenen Organgewebes oder eine vollständige Organentnahme notwendig werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Organgewebe bereits sehr stark geschädigt ist. Glücklicher Weise sind derartige Maßnahmen eher eine Ausnahme und müssen nur selten zur Anwendung kommen.
Harter Bauch – Wann zum Arzt?
Es gibt einige Situationen, in denen ein gesonderter Arztbesuch nicht zwingend notwendig ist. Frauen, die schwanger sind und kurz vor dem Geburtstermin stehen, befinden sich normaler Weise ohnehin in gynäkologischer Betreuung. Verhärtungen werden also während laufender Kontrolluntersuchungen festgestellt. Auch wenn der harte Bauch nur kurzfristig auftritt, etwa bei einmaliger Verstopfung durch falsche Lebensmittelwahl, muss dies noch kein Grund für eine ärztliche Untersuchung sein. Anders sieht es dagegen aus, wenn…
…ein harter Bauch anhaltende und kolikartige Bauchschmerzen verursacht.
…zusätzlich Fieber, Übelkeit und Erbrechen auftreten.
…Sie neben den Verhärtungen auch Kreislaufprobleme beklagen.
…Hautverfärbungen oder anhaltende Verdauungsbeschwerden entstehen.
…ein harter Bauch auf Mangelernährung zurück zu führen ist.
Fazit
Ein harter Bauch kann viele Ursachen haben. Neben eher harmlosen Gründen wie einer Schwangerschaft oder kurzfristigen Verdauungsproblemen kommen diesbezüglich auch ernstzunehmende Erkrankungen des Bauchfells oder der Bauchorgane sowie Mangelerscheinungen als Auslöser in Frage. Je nach Dauer und Begleitsymptomen der Verhärtungen ist ein Arztbesuch ratsam. Behandlungsmaßnahmen bestehen dann ursachenabhängig entweder aus Ernährungsumstellungen, medikamentösen oder heilpflanzlichen Therapiemethoden. Sollte der harte Bauch mit größeren Organschäden in Verbindung stehen, sind auch operative Eingriffe nicht möglich.