Dank ihres festen Sitzes an den jeweiligen Körperabschnitten schränkt ein Tape unerwünschte Bewegungsspielräume der Gelenke so weit wie möglich ein und fungiert wie eine stützende Schiene, was Kapseln und Bänder selbst bei extremen Bewegungen stabilisiert. Obwohl das Wort ‚Verband‘ aber suggeriert, dass Tapes ausschließlich zum Abdecken von Wunden und Verletzungen genutzt werden, besitzt die elastische Pflasterbandage durchaus auch präventive Eigenschaften. Bei der Anbringung am Handgelenk im Speziellen, kann ein Tape daher auch als funktioneller Verband zum Stabilisieren genutzt werden. Wir möchten nun mit einer Anleitung aufzeigen, wie Sie ein Handgelenk tapen können.
Haupteinsatzgebiet Sport – Handgelenk tapen und damit stabilisieren
Schon seit der Antike arbeiten Athleten mit Bandagen, da viele Sportarten die Gelenke durch unnatürliche Bewegungsabläufe und Aufprallkontakte strapazieren. Ein professionelles Tape ist demnach äußerst wichtig, um Sportverletzungen, etwa in Form von Überdehnungen, Prellungen oder Verstauchungen vorzubeugen. Zudem lassen sich Fehlbewegungen dank der Sportverbände besser wahrnehmen, weshalb ein Tape bei regelmäßiger Anwendung für eine Perfektionierung der sportlichen Körperhaltung sorgt.
Auch bei bereits bestehenden und in der Abheilung begriffenen Sportverletzungen sorgt ein Tape für zusätzliche Stabilisation und Sicherheit. Zum einen ermöglicht die gezielte Fixierung der Gelenkabschnitte eine bessere Regeneration. Ein Aspekt, der vor allem für Berufssportlern von enormer Wichtigkeit ist. Zum anderen erlaubt der Gelenkschutz trotz Verwundung eine weitere Ausübung der sportlichen Aktivitäten, wenn der Grad der Verletzung nicht zu hoch ausfällt. Aus diesem Grund ist ein Tape auch für behandelnde Sportärzte unerlässlich. Zu den Sportarten, in denen ein Tape häufig zum Einsatz kommt, zählen
- Kampfsportarten (z.B. Boxen, Judo, Karate oder Taekwondoo)
- Ballsportarten (z.B. Handball, Basketball oder Volleyball)
- Hochleistungssport (z.B. Climbing, Sprinten oder Hochsprung)
- Kraftsport (z.B. Gewichtheben, Kugel- oder Diskusswerfen)
- Kunstsport (z.B. Bodenturnen, Ballett oder Schlittschuhlaufen)
Unfallchirurgische Bedeutung – wo wird das Tape bei Unfällen eingesetzt?
Ähnlich wie bei Sportverletzungen kann ein Tapeverband bei Unfallverletzungen wie leichten Knochenbrüchen und Sehnenrissen Verwendung finden. Die Vorteile gegenüber Gipsverbänden liegen hier in der Elastizität des Tapematerials begründet, welche sowohl ausreichende Schienung und Ruhigstellung der Frakturen bzw. Läsionen bietet, als auch einen verbesserten Tragekomfort verspricht. Des Weiteren ist das Tapen in Bereichen der ergo- und physiotherapeutischen Rehabilitation denkbar. Wenn Sie selbst ein Tape an Ihrem Handgelenk anlagen wollen, sollten Sie dabei jedoch einige Punkte beachten. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen im Folgenden eine Anleitung zum Tapen präsentieren.
Handgelenk tapen- so funktioniert’s – eine Anleitung
Für das Tapen des Handgelenks benötigen Sie lediglich eine Schere und eine Leukotaperolle mit 3,75 cm Breite. Um das Gelenk in die richtige Position zu bringen, kann eine Armauflage nützlich sein. Die einzelnen Schritte zur Bandagierung lauten wie in unserer Anleitung:
- Legen sie den Unterarm ausgestreckt und entspannt auf der Auflage ab. Diese sollte sich auf einem Tisch befinden.
- Die ersten beiden Tapestreifen dienen als Anker und werden jeweils knapp vor dem Handgelenksknöchel und dem vorderen Ende des Mittelhandknochens um die Hand gewickelt.
- Als nächstes folgen die Zügel auf der Handaußenseite. Sie verbinden die horizontal angebrachten Anker durch mehrere Vertikalstreben miteinander und werden in gleichmäßigen Abständen aufgeklebt. Beginnen sollten sie hier auf der Daumenseite. Kleben Sie einen Tapestreifen vom oberen Anker- bis zum unteren Ankerstreifen und stellen Sie dabei sicher, den Daumensattelknochen mit einzubeziehen.
- Der zweite Zügel sollte beim Tapen in etwa mittig auf dem Handrücken und der dritte unter dem kleinen Finger auf gleicher Höhe zum Daumenzügel angebracht werden.
- Nun folgen die Diagonalzügel. Hier beginnt die erste Tapeführung an der Seite des kleinen Fingers. Wickeln Sie das Tape von dort aus quer über den Handrücken bis zum unteren Ende des Daumenzügels. Die gleiche Vorgehensweise gilt für die zweite Querstrebe, welche vom Oberanker auf Daumenseite hin zur kleinen Fingerseite am Unteranker führt. Wenn Sie die beiden Diagonalzügel richtig geklebt haben, überkreuzen diese sich x-förmig zwischen Handrücken und Handgelenk.
- Für eine bessere Fixierung tragen Sie nun drei weitere Tapestreifen horizontal auf die Zügelkonstruktion der Handaußenseite auf. Der erste Streifen muss die Zügelenden am Oberanker komplett abdecken, während Streifen Nummer zwei und drei jeweils auf Höhe des x-Kreuzes und dem Unteranker verlaufen und das Tape stabilisieren.
- Wie bereits auf der Handaußenseite geschehen, folgt jetzt die Anbringung der Zügel auf der Handinnenseite. Kleben sie auch hier je einen Längsstreifen auf Seite des Daumens, des kleinen Fingers und der Handflächenmitte ein. Die anschließenden Diagonalstreben sollten wie zuvor x-förmig übereinander liegen.
- Sobald die Anker- und Zügelkonstruktion beidseitig fertig gestellt ist, erfolgt das eigentliche Tapen. Beginnen sie auf der Innenseite der Hand und schichten sie die einzelnen Tapestreifen wie Lamellen waagrecht zwischen den Ankern auf. Stellen Sie sicher, dass Sie beim Abkleben alle Hautstellen innerhalb der Ankermarkierungen überdecken, ehe Sie den Vorgang auf der Hand- und Handgelenksaußenseite wiederholen.
- Nach Bedarf können abschließend überschüssige Streifenenden mit der Schere zugeschnitten werden. Achten Sie aber darauf, das Tape oder das Handgelenk selbst dabei nicht zu beschädigen.
Fazit
Mit der obigen Anleitung dürfte es für Sie kein großes Problem mehr sein, Ihr Handgelenk zu tapen. Bringen Sie das Tape vorsichtig an und passen Sie bei der Benutzung einer Schere auf, dass Sie weder das Tape noch Ihr Handgelenk beschädigen. Sollten Sie diese Schritte beachten, können Sie Ihr Handgelenk durch das Tapen stabilisieren oder den Heilungsprozess unterstützen.