In 90 % der Fälle sind die Langzeitergebnisse, die mit einem künstlichen Hüftgelenk erreicht werden, gut bis sehr gut. Die Patienten können also dauerhaft ein schmerzfreies Leben führen und aktiv am Alltagsgeschehen teilnehmen. Ewig hält die Hüftprothese jedoch nicht, denn mit einer Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren ist ein späteres Auswechseln der TEP und somit ein erneuter Eingriff sehr wahrscheinlich. Zwar können die künstlichen Gelenke im Einzelfall auch länger halten, dies ist jedoch eher die Ausnahme.
Gründe für die begrenzte Haltbarkeit einer Hüftprothese
Wie bei einem natürliches Gelenkapparat zeigen sich auch bei einer Prothese nach einiger Zeit erste Verschleißerscheinungen. Der Abrieb findet dabei meist zwischen den unterschiedlichen Werkstoffen statt. Um einen besseren Einblick in die Gesamtheit möglicher Einflussfaktoren auf die Haltbarkeit der Prothese zu geben, hier ein kleiner Überblick:
Materialien und Werkstoffe: Schon die bei der Herstellung einer Prothese verwendeten Werkstoffe entscheiden darüber, wie lange ein künstliches Hüftgelenk halten wird. Da eine allmähliche Abnutzung der Bestandteile (bspw. durch Reibung oder dauerhafte Belastung) unvermeidlich ist, können Hersteller die Dauer des Verschleißes lediglich hinauszögern. Um den Abrieb so gering wie möglich zu halten, müssen die Fertigungsmaterialien also nicht nur eine gewisse Körperverträglichkeit, sondern darüber hinaus auch eine außergewöhnliche Korrosionsbeständigkeit aufweisen. Aus diesem Grund verwenden Prothesenhersteller neben den für Gleitflächen gut geeigneten Keramik- und Polyethylenverbindungen gerne hochfeste Titan-, Cobalt- und Chromlegierungen für Hüftpfannen und -schäfte.
Krankheiten: Auch bestimmte Erkrankungen können die Haltbarkeit einer Hüftprothese beeinflussen. Insbesondere degenerative Knochenkrankheiten, wie Osteoporose spielen hier eine wichtige Rolle, denn sie können für eine Lockerung der Prothesenabschnitte sorgen und Verschraubungen lösen.
Überbelastung: Ein weiterer Einflussfaktor wird durch das Heben schwerer Lasten gestellt. Ist das künstliche Hüftgelenk beispielsweise dauerhaftem Druck durch Schwerstarbeit ausgesetzt, so ist es sehr wahrscheinlich, dass die Haltbarkeit der Prothese unter der normalen Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren liegt. Auch ungeeignete Sportarten, ein falscher Gang oder monotone Sitzhaltungen können in diesem Zusammenhang für einen frühzeitigen Verschleiß des Prothesenmaterials sorgen.
Übergewicht: Ähnlich wie der Transport schwerer Gegenstände und eine falsche Körperhaltung ist auch Übergewicht eine enorme Belastung, sowohl für natürliche, als auch für künstliche Gelenke. Die zusätzlichen Pfunde üben bei jeder Bewegung einen starken Druck auf die Prothese aus, weshalb der Abrieb hier noch einmal beschleunigt wird.
Unfall: Kommt es aufgrund eines Unfalls zum Bruch eines Hüftknochens, ist die Stabilität der Prothese ebenfalls in Gefahr. Des Weiteren kann es zum Herausspringen des künstlichen Gelenkabschnittes kommen – eine Gefahr, die im Übrigen auch bei einer Überbelastung oder hohem Übergewicht gegeben ist.
So verlängern Sie Haltbarkeit Ihrer Prothese
Themenwelt: Künstliche Hüftgelenke
Um das neue Hüftgelenk zu schonen und einem vorzeitigen Verschleiß vorzubeugen, sollten Patienten folgende Tipps beachten:
- Achten Sie bei der Auswahl eines Prothesenmodells unbedingt auf die Zusammensetzung der Werkstoffe. Dank eines Forscherteams des Julius-Wolff-Instituts der Charité – Universitätsmedizin Berlin existieren seit einigen Jahren sogar Endoprothesen mit integrierter Messelektronik. Die instrumentierten Prothesenmodelle sind dazu in der Lage, Faktoren, die die Haltbarkeit einer Prothese beeinflussen (z.B. Belastungsfaktoren) noch genauer zu dokumentieren und ermöglichen Medizinern die kontinuierliche Verbesserung neuer Implantate
- Folgen Sie nach Ihrer Hüft-OP strikt den Anweisungen Ihrer Ärzte und Physiotherapeuten. Eine ungenügende Physiotherapie verhindert die optimale Mobilisierung ihrer Prothese und kann im schlimmsten Fall den Verschleißprozess beschleunigen.
- Vermeiden Sie Schwerstarbeiten und das Heben schwerer Lasten. Wenn Sie vor Einsatz Ihrer Hüftprothese in einem Arbeitsverhältnis beschäftigt waren, in dem schweres Heben zum Job gehörte, ist es dringend ratsam, über einen Berufswechsel nach zu denken.
- Sollten Sie an Übergewicht leiden, ist eine dauerhafte Ernährungsumstellung oberstes Gebot. Jedes verlorene Pfund bedeutet eine Entlastung für den Gelenkapparat und sorgt für eine längere Haltbarkeit der Prothese.
- Treiben Sie ruhig regelmäßig Sport, um ihre Hüftprothese und auch die Knochen zu trainieren. Verzichten sie aber auf Sportarten, bei denen es zu ständigen Vibrationen des Bodens oder Erschütterungen des Hüftabschnitts kommt. Zu den empfehlenswerten Sportarten gehören Schwimmen, Radfahren und Gymnastik. Weniger zu empfehlen sind Jogging, Kampfsportarten, Tennis oder Leichtathletik.
- Gönnen Sie sich regelmäßige Ruhepausen, damit Ihre Gelenke stets genügend Gelegenheit zum Ausspannen haben. Neben Übergewicht und Überbelastung spielt in Sachen Verschleiß nämlich auch die Überbeanspruchung eine bedeutsame Rolle.
- Situationen, die eine hohe Unfallgefahr bergen sollten Sie besser meiden. Hierzu zählen auch Alltagssituationen, die ein hohes Gefahrenpotential bergen. Schon eine einfache Fahrt mit einer Achterbahn oder einem vergleichbaren Fahrgeschäft, kann durch einen plötzlichen Ruck zum Bruch oder Herausspringen eines künstlichen Gelenkes führen.
- Wenn sie nachweislich an einer Knochenkrankheit leiden, ist ein regelmäßiger Gang zum Arzt bzw. Physiotherapeuten unerlässlich. Nur ausreichend geschultes Fachpersonal kann das Zusammenspiel von Krankheit und Prothesenverschleiß adäquat beurteilen und unter Umständen Gegenmaßnahmen ergreifen.