Haare so lang wie Rapunzel – ein Traum vieler junger Mädchen. Auch wenn sich mit der Zeit wahrscheinlich herausstellt, dass die super lange Mähne hauptsächlich unpraktisch ist, sind lange, glänzende Haare für viele Frauen nach wie vor ein wichtiges Attraktivitätsmerkmal. Doch oft ist das gar nicht so einfach, denn Trockenheit, Spliss und Haarbruch stehen den langen Haaren oft im Weg. Wir klären in diesem Artikel, wie schnell Haare eigentlich wachsen und, welche Fehler man unbedingt vermeiden sollte, wenn man erreichen will, dass die Haare schneller wachsen!
Wie läuft der Haarwachstumszyklus ab?
Jedes Haar durchläuft einen mehrjährigen Wachstumszyklus, der aus drei Phasen besteht. Wie lange die einzelnen Phasen andauern und wie oft eine Haarwurzel sie durchläuft, ist bei jedem Menschen anders und wird von der Genetik bestimmt. Dementsprechend unterscheidet sich auch die maximale Haarlänge von Mensch zu Mensch. Grundsätzlich sind die Abweichungen im Haarwachstumszyklus eher gering. Erkennbare Unterschiede gibt es zum Beispiel beim Vergleich von europäischem, afrikanischem oder asiatischem Haar.
Sobald ein Haar ausfällt, wächst an der gleichen Stelle ein neues nach. Dieser Prozess dauert etwa sechs bis zwölf Wochen. Bis ein Haarfollikel keine neues Haar mehr bilden kann, durchläuft es in der Regel den Haarwachstumszyklus etwa 10 bis 30 mal.
Ist der Haarwachstumszyklus gestört, beispielsweise weil der Ablauf beschleunigt ist oder die aktive Wachstumsphase verkürzt ist, wird das meist als Haarausfall erkennbar. Mithilfe einer Haarwurzeluntersuchung kann ein Hautarzt erkennen, in welcher Phase des Zyklus sich das jeweilige Haar befindet und, ob und welche Form von Haarausfall vorliegt.
Phase 1: Wachstumsphase (Anagenphase)
Die Wachstumsphase dauert etwa zwei bis sechs Jahre. Die Haare werden im Haarfollikel gebildet, dann werden sie länger und dicker. Normalerweise befinden sich etwa 80 bis 90 % aller Haare auf der Kopfhaut in der aktiven Wachstumsphase.
Phase 2: Übergangsphase (Katagenphase)
In der Übergangsphase ist das aktive Wachstum des Haares beendet. Die Zellteilung stoppt und die Haarwurzel wird nicht mehr mit Nährstoffen versorgt, die sie für das Wachstum braucht. Dadurch schrumpft die Haarwurzel. Nur rund 1-3 % der Haare befinden sich in der Übergangsphase, die nur etwa zwei bis drei Wochen andauert. Zum Ende der Katagenphase verhornt die Wurzel und signalisiert damit den Übergang in die letzte Phase des Zyklus.
Phase 3: Ruhephase (Telogenphase)
In der Ruhephase wird die Stoffwechselaktivität der Haarfollikel komplett eingestellt und das Haar von der gesamten Nährstoffversorgung abgetrennt. Schließlich verkümmert es und fällt aus, wenn es von dem neuen, nachwachsenden Haar aus dem Follikel geschoben wird. Die letzte Phase des Haarwachstumszyklus dauert etwa 3 Monate an. Da sich nur etwa 10 bis 15 % der Haare in der Ruhephase befinden, fällt der Haarausfall beim gesunden Haarzyklus nicht auf. Der Stoffwechselprozess beginnt nun von Neuem bei der Anagenphase.
Wie schnell wachsen Haare?
Wie schnell die Haare wachsen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der Haarwuchs ist daher bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Einflüsse, die sich auf das Haarwachstum auswirken, sind:
- Alter (Jüngere Menschen haben einen stärkeren Haarwuchs als ältere Menschen)
- Geschlecht (Haare bei Männern wachsen schneller und sind dichter)
- Ethnische Herkunft (Asiatisches Haar wächst schneller als Afrikanisches)
- Hormonstatus (Männliche Geschlechtshormone können den Haarwuchs fördern)
- Jahreszeit (Im Sommer wachsen Haare schneller als im Winter)
- Tageszeit (Nachts wachsen Haare langsamer als am Tag)
- etc.
Im Durchschnitt wachsen Haare ungefähr 1 bis 1,5 Zentimeter monatlich, also etwa 12 bis 15 Zentimeter im Jahr.
Bei der Annahme, dass dunkle Haare schneller wachsen als Helle, handelt es sich nur um einen Mythos. Die Haarfarbe hat keinen Einfluss auf den Haarwachstumszyklus. Dadurch, dass dunkle Haare etwas dicker und dadurch weniger anfällig für Haarbruch sind, kann jedoch der Eindruck entstehen, dass das Haarwachstum aktiver ist.
Was schadet dem Haarwachstum? 5 häufige Fehler
Wer möchte, dass seine Haare schneller wachsen, sollte die folgenden 5 Fehler unbedingt vermeiden. Sie schaden dem gesunden Haarwachstum und können die gesunde, lange Haarmähne verhindern.
- Nicht zum Friseur gehen: Viele halten den Friseur für den Feind der langen Mähne – schließlich gehen die wertvoll erarbeiteten Zentimeter dann wieder verloren. Tatsächlich schadet es dem Haarwachstum aber mehr, wenn man nicht regelmäßig zum Spitzenschneiden geht. Nur mit dem Friseurbesuch kann man Spliss und Haarbruch vermeiden, die beide dem gesunden Haarwachstum im Weg stehen. Wie erwähnt wachsen die Haare in der Regel monatlich mindestens einen Zentimeter. Wer also spätestens alle 12 Wochen zum Friseur geht und sich von den strapazierten Spitzen (1 cm) trennt, hat immer noch an Länge dazugewonnen. Und: Ein frischer Haarschnitt sorgt für Fülle und eine gesunde Optik!
- Haare selten Bürsten: Viele befürchten, dass das Haarekämmen das Ausfallen der Haare begünstigt. Dabei werden lediglich die Haare, die sich in der Ruhephase befinden, heraus gebürstet. Vorsichtig sein sollte man nur bei Bürsten mit Borsten aus Plastik, die die Haare tatsächlich herausreißen können. Für lange Haare ist regelmäßiges Bürsten (30-40 Bürstenstriche täglich) sehr förderlich. Die Durchblutung der Kopfhaut wird verbessert und die Nährstoffversorgung angeregt. Außerdem wird das Haarfett in den Haarlängen verteilt, wodurch sie geschmeidiger und weniger anfällig für Haarbruch werden. Am besten nutzt man eine Bürste mit natürlichen Borsten.
- Immer einen Zopf tragen: Ein Pferdeschwanz oder ein Dutt ist sehr praktisch. Doch ähnlich wie geflochtene Zöpfe können sie die Haare mit der Zeit schädigen und brüchig werden lassen. Bei streng gebundenen Frisuren kann es sogar zu Haarausfall kommen! Um die Haare zu schonen und ein gesundes Wachstum zu ermöglichen, sollte man sie öfter einfach offen tragen.
- Häufiges Styling mit Hitze: Föhnen, glätten, locken… Frisieren mit Hitze strapaziert die Kopfhaut und die Haare. Durch häufiges Hitzestyling werden sie dadurch nicht nur trocken und spröde, sondern auch brüchig. Für ein gesundes Haarwachstum sollte man entweder darauf verzichten oder zumindest mit niedrigen Temperaturen arbeiten. Das Gleiche gilt übrigens auch für das Haarewaschen: Zu heißes Waschen schadet den Haaren!
- Einen herkömmlichen Kissenbezug nutzen: Über diesen Fehler werden sich einige wundern. Doch herkömmliche Materialien wie Baumwolle sind gerade bei empfindlichen Haaren zu rau. Sie strapazieren die Haare und fördern das Abbrechen. Für schöne Haare über Nacht sollte man lieber in einen hochwertigen Bezug aus Seide oder Satin investieren. Der fühlt sich nicht nur weich auf der Haut an (und kann sogar Falten verhindern), sondern ist auch sehr sanft zum Haar und verhindert Reibung.
Was kann man noch tun, damit die Haare schneller wachsen?
Der natürliche Haarwachstumszyklus lässt sich nicht von außen beeinflussen. Man kann die Wachstumsphase also nicht verlängern. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Möglichkeiten gibt, das Haarwachstum zu fördern oder die Bildung neuer Haare anregen kann. Gesund wachsendes Haar lässt sich mit folgenden Tipps unterstützen:
- Eine ausgewogene Ernährung versorgt die Haarwurzeln mit den wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Demgegenüber kann ein Mangel an Nährstoffen die Haare stumpf und trocken werden lassen. Im schlimmsten Fall fallen sie sogar aus. Damit die Haare schneller wachsen, sind besonders Biotin, Zink, Omega-3-Fettsäuren, Selen, Vitamin C und auch Proteine wichtig.
- Wie auch das regelmäßige Bürsten können Kopfmassagen das Haarwachstum verbessern. Täglich eine kurze Kopfmassage, etwa 5 bis 10 Minuten, regt die Durchblutung an und fördert die Nährstoffversorgung der Haarfollikel. Eine Kopfmassage kann außerdem Stress reduzieren, der sich negativ auf das Haarwachstum auswirkt. Wer möchte, kann für die Massage eine sogenannte Massage-Spinne benutzen und die Kopfhaut mit sanften, kreisenden Bewegungen massieren. Um Zeit zu sparen, kann man die Kopfmassage beim Haarewaschen bzw. unter der Dusche einbauen. Das kann nicht nur das Haarwachstum fördern, sondern auch überschüssige Produktreste und Haarfett gründlich entfernen.
- Haarkuren mit wertvollen Ölen können die Haargesundheit unterstützen. Die Rezilin Basilikum-Extrakt Haarkur beinhaltet beispielsweise Rizinusöl. Dieses versorgt die Haare mit Nährstoffen und pflegt trockene Kopfhaut. Als Hausmittel ist Rizinusöl bekannt dafür, die Haarwurzeln zu stärken und das Haarwachstum zu fördern. Auch Öle wie Olivenöl und Kokosöl eignen sich gut für die Anwendung in den Haaren. 1-2 mal wöchentlich als Maske aufgetragen sorgen sie für ein gesundes Haarwachstum.