Haarausfall ist für Betroffene eine große Belastung. Sie fühlen sich machtlos und fürchten, ihr äußeres Erscheinungsbild könnte schon bald unter der schwindenden Haarpracht leiden. Meist lässt sich der Verlust von Haaren auf Krankheiten und Mangelerscheinungen zurückführen. Daher ist eine umfangreiche Diagnostik wichtig, um das Symptom bekämpfen zu können. Wie zeigen, welche Ursachen es für Haarausfall gibt und haben einige wertvolle Tipps für Betroffene zusammengetragen.
Wann sprechen Mediziner von Haarausfall?
Auch wenn täglich einige Haare in der Bürste hängen bleiben, sprechen Mediziner noch nicht von Haarausfall. Da das Haar einem Zyklus unterliegt und etwa drei bis fünf Jahre wächst, fällt es am Ende dieser Wachstumsperiode aus. Bei rund 90.000 bis 150.000 sind davon jeden Tag ein paar Haare betroffen.
Von Haarausfall ist die Rede, wenn eine Person mehr als 100 Haare am Tag verliert. Grundsätzlich gibt es auch bei diesem Richtwert Unterschiede, abhängig von der Haarstruktur und der Ursache. Spätestens jedoch, wenn der Verlust rapide zunimmt oder sich kahle Stellen bilden, ist eine diagnostische Abklärung notwendig.
Welche Formen und Ursachen für Haarausfall gibt es?
Um den Haarausfall behandeln zu können, ist es wesentlich, die Ursache zu kennen. Meist handelt es sich beim Verlust von Haaren um ein Symptom, weshalb die Erkrankung behandelt werden oder eine Mangelerscheinung beseitigt werden muss. Die folgenden Ursachen lassen sich im Zusammenhang mit den verschiedenen Haarausfallformen beobachten:
· Erblich / hormonell bedingter Haarausfall
Von erblich bedingtem Haarausfall sind beide Geschlechter betroffen, am häufigsten jedoch Männer. Aufgrund einer Überempfindlichkeit der Haarwurzel verkürzt sich die Wachstumsphase des Haares und es fällt schneller aus. Hinzu kommt, dass die Follikel zunehmend schrumpfen, weshalb die nachwachsenden Haare dünner und kürzer sind.
Bei Frauen führt ein sinkender Östrogenspiegel meist zu Haarausfall. In den Wechseljahren, nach dem Absetzen der Pille oder nach einer Schwangerschaft nimmt der Östrogenhaushalt ab und der Testosteronanteil steigt. Daraufhin wird das Haar dünner und fällt vermehrt aus.
· Diffuser Haarausfall
Die am häufigsten auftretende Form des Haarausfalls zeichnet sich dadurch aus, dass das gesamte Haar zunehmend lichter wird. Vom diffusen Haarausfall sind also nicht nur einzelne Partien betroffen, sondern der ganze Kopf.
Es gibt verschiedene Ursachen für den Haarausfall. Von Stress, über Depressionen bis hin zu Medikamenten. Meist lässt sich der diffuse Haarausfall im Zusammenhang mit einer Mangelerscheinung beobachten. Wird die Haarwurzel nicht mehr mit allen notwendigen Mineralien, Vitaminen und Nährstoffen versorgt, kann das Haar nicht mehr gesund wachsen. Eine zusätzliche Säurebildung im Haarboden lässt die Haarwurzel schließlich absterben.
· Kreisrunder Haarausfall
Der kreisrunde Haarausfall zeichnet sich durch runde, kahle Stellen am Kopf aus. Bis heute streiten sich die Mediziner um die genaue Ursache für die Erkrankung. Allgemein wird der kreisrunde Haarausfall als Autoimmunerkrankung angesehen, bei der sich die körpereigenen Abwehrzellen gegen die Haarwurzelzellen stellen.
Diese Form des Haarausfalls kommt bei psychischen Leiden, chronischem Stress, einer ungesunden Ernährung oder Mangelerscheinungen vor.
· Chronischer Haarausfall
Chronischer Haarausfall oder chronisches telogenes Effluvium wird von Veränderungen im Körper verursacht. Organische Erkrankungen der Leber, der Schilddrüse oder ein drohendes Nierenversagen können den Haarausfall als Symptom hervorrufen.
Maßnahmen und Tipps bei Haarausfall
So verschieden wie die Ursachen von Haarausfall sind auch die Behandlungsmöglichkeiten. Daher ist im ersten Schritt eine diagnostische Abklärung durch einen Facharzt notwendig. Konnte dieser keine Erkrankung oder behandlungsnotwendige Ursache finden, können Betroffene einige Maßnahmen zur Selbsthilfe ergreifen:
Gesunde Ernährung
Eine einseitige Ernährung ruft Mangelerscheinungen hervor, die den Haarausfall auslösen können. Daher ist es wichtig, auf eine gesunde und ausgewogene Ernährungsweise zu achten. Vitamin- und Nährstoffpräparate können zusätzlich Abhilfe schaffen. Allerdings sollte bekannt sein, worin der Mangel besteht. In Kombination mit anderen Symptomen lassen sich manche Mangelerscheinungen wie ein Eisenmangel oder ein Zinkmangel schnell ausfindig machen. Auch ein Bluttest gibt Aufschluss darüber.
Stress meiden
Der Körper reagiert auf verschiedenste Arten auf Stress. Manche Betroffene leiden an Kopfschmerzen und Übelkeit, manche sind häufig müde und bei anderen stellt sich Haarausfall ein. Um gegen den Verlust der Haare vorzugehen, ist es also notwendig, den Stress künftig zu meiden. Betroffene sollten häufiger Entspannungsübungen in ihren Alltag einbauen und sich von Stressfaktoren möglichst fernhalten.
- Lässt sich der Haarausfall auf psychische Belastungen wie ein Burn-out oder Depressionen zurückführen, ist umgehend ein Facharzt aufzusuchen.
Die richtige Pflege
Um das Haarwachstum zu unterstützen, ist die richtige Pflege wichtig. Betroffene sollten auf chemische Substanzen wie das Haarefärben verzichten. Auch Silikone können die Kopfhaut belasten. Der Verbraucherschutz erklärt auf dieser Webseite, welche Inhaltsstoffe, wenn möglich, gemieden werden sollten.
Besser als normale Shampoos sind natürliche Produkte und Hausmittel, die den Stoffwechsel anregen und die Haut mit allen Nährstoffen und genügend Feuchtigkeit versorgen. Eine Kur aus Olivenöl beispielsweise gilt gemeinhin als sehr gesund für die Haare. Alternativ gibt es spezielle Shampoos und Serums, welche die Durchblutung der Kopfhaut anregen und den Haarwuchs fördern sollen.
- Betroffene sollten auf zu heißes Waschen, langes Föhnen und Dauerwellen während des Haarausfalls verzichten.
- Zwei- bis dreimal wöchentlich die Haare zu waschen ist ausreichend. Eine zu häufige Pflege lässt die Kopfhaut austrocknen.