Noch während der Schwangerschaft strahlten Sie eine Lebensfreude und einen Elan aus, der fast unmenschlich wirkte. Auch nach der Geburt Ihres Kindes konnten Sie, ungeachtet der Anstrengung und der Umstellungen, kaum Ihr glückliches Lächeln aus dem Gesicht verdrängen. Doch mit einem Mal geschieht es: Ihr Körper verändert sich. Vielleicht stellen Sie es nur bei der Haarwäsche fest, vielleicht wundern Sie sich auch über ausgefallene Haare, die auf Ihrer Kleidung liegen oder sich in der Haarbürste verfangen. Anfangs bemerken Sie noch keinen Unterschied, doch nach und nach wird Ihnen bewusst, dass Sie unter Haarausfall leiden.
Das ist sicherlich ein Schrecken, denn auf Ihre Haarpracht möchten Sie nicht verzichten. Schnell werden heimliche Befürchtungen laut, dass Sie am kreisrunden Haarausfall leiden könnten oder auch, dass Ihnen die Haare aufgrund eines erblichen Faktors oder einer Krankheit ausgehen. Sind Sie gar in dieser Situation? Dann dürfen Sie nun aufatmen und sich zurücklehnen. Denn viele Mütter leiden einige Monate nach der Geburt unter dem vermehrten Haarverlust – und in vielen Fällen ist der Haarausfall vollkommen harmlos.
Woher der Haarverlust stammt
Während der Schwangerschaft lief Ihr gesamter Organismus auf Hochtouren. Der Östrogenspiegel stieg rasant an, Ihr ganzer Körper tat sein Bestes, um Ihr Kind zu versorgen und Sie während der Schwangerschaft zu unterstützen. Dieser Hormonschub hält zumeist einige Wochen bis Monate nach der Geburt an, bis er schließlich deutlich absackt. Genau hier findet sich die Ursache des Haarausfalls. Der Anstieg des Östrogenspiegels während der Schwangerschaft dient nicht allein dem Neugeborenen. Auch die Haare profitieren von dem wichtigen Hormon, das unzertrennbar mit der Wachstumsphase der Haare verbunden ist. Steigt der Spiegel, hält die Wachstumsphase länger an. Doch, warum haben Sie dann Haarausfall, nur weil der Spiegel sinkt? Falls Sie sich diese Frage stellen, sollten Sie zuerst wissen, dass Ihre Haare drei Lebenszyklen durchlaufen:
- Wachstumsphase – das Haar gewinnt an Länge
- Übergangsphase – das Haar wird noch mit Nährstoffen versorgt, wächst aber nicht mehr
- Ruhephase – das Haar verbleibt in seinem Zustand, wird aber nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt und fällt schließlich aus
Die Phasen haben jeweils eine eigene Zeitspanne, wobei die Wachstumsphase mit bis zu sechs Jahren die längste Dauer einnimmt. Während Übergangsphase, die gewöhnlich nur bis zu zwei Wochen anhält, stirbt das Haar nach und nach ab. In der Ruhephase bleibt das nun tote Haar noch für einige Zeit enthalten, bis es letztlich abgestoßen und durch ein neues Haar ersetzt wird. Sinkt Ihr Östrogenspiegel, ist dies für die Haarwurzel ein Zeichen, vermehrt Haare in die Übergangsphase zu schicken. Nach durchschnittlich drei Monaten setzt der Haarverlust ein, der so lange anhält, bis die zu ersetzenden Haare ausgefallen sind.
Was Sie unternehmen können
In der Regel können Sie den Haarausfall beruhigt abwarten und hoffen, dass er schnell vorübergeht. Mediziner gehen davon aus, dass es bis zu neun Monaten nach der Geburt dauern kann, bis sich der körpereigene Hormonhaushalt vollkommen normalisiert und auch die Haarwurzeln wieder ihre gewohnte Arbeit aufnehmen. Eingreifen, beziehungsweise einen Arzt aufsuchen, sollten Sie wenn
- sich kahle Stellen bilden
- sich der Haarausfall verschlimmert
- die Haare sehr dünn werden
- sich Kopfhautprobleme abzeichnen.
Bei einem sehr starken Haarverlust kann Ihr Arzt Sie mitunter mit Hormontabletten unterstützen.
Das gilt auch, wenn der Haarausfall auch nach rund neun Monaten nicht abebbt oder gar zunimmt. Nun könnte bei Ihnen diffuser Haarausfall vorliegen, der teilweise auf Mangelerscheinungen zurückzuführen ist. Viele Spurenelemente wirken speziell auf das Haarwachstum aus, sodass sich ein Mangel zuerst in einem veränderten Haarbild und schließlich im Haarausfall äußert. Möchten Sie sicherstellen, dass Sie keinen Mangel haben, sollten Sie eine Blutabnahme mit einem großen Blutbild in Betracht ziehen, um einen möglichen Mangel aufzudecken und diesen zu beheben.
Den Haarverlust eindämmen
Liegt bei Ihnen der ganz natürliche hormonbedingte Haarausfall nach der Geburt vor, können Sie versuchen, das Ausfallen der Haare einzuschränken:
- Bürsten Sie Ihre Haare nicht feucht
- Entwirren Sie Knoten zuerst vorsichtig mit den Händen
- Tragen Sie Ihre Haare geschlossen
- Kämmen Sie sich nur, wenn es unbedingt notwendig ist.
Ein weiterer Ratschlag, der den Haarverlust allgemein eindämmen soll, wird kontrovers diskutiert. Sie können durch seltenere Haarwäschen das Ausgehen beim Waschen verhindern. Ob Sie auf diese Art weniger Haare verlieren, oder ob Ihnen bei der nächsten Haarwäsche schlichtweg noch mehr Haare ausgehen, müssen Sie allerdings selbst überprüfen.
Ansonsten gilt: Abwarten, ausharren und hoffen, dass sich der Hormonhaushalt rasch normalisiert. Auch, wenn es schwerfällt.