Die Scham wiegt groß, wenn Männer unter einer sogenannten Männerbrust leiden. Dabei ist Schätzungen zufolge jeder elfte Mann davon betroffen. Und oft lässt der Spott und Hohn durch Nichtbetroffene nicht lange auf sich warten. Für Männer, die unter den unerwünschten weiblichen Rundungen leiden, entsteht ein enormer psychischer Druck. Sie fühlen sich ihrer Männlichkeit beraubt. Der Gynäkomastie bzw. Lipomastie kann unterschiedlich begegnet werden. Wir sprechen Behandlungsmöglichkeiten an und erklären den genauen Unterschied zwischen beiden.
Äußerlich kaum zu unterscheiden, aber verschiedene Ursachen
Der Grund für das unerwünschte Brustwachstum kann vielseitig angesiedelt sein. Ähnelt die Brust optisch einer Frau, spricht man von einer Gynäkomastie bzw. von einer Lipomastie, auch Pseudogynäkomastie genannt. „Gynä“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet Frau, „mastos“ wiederum steht für Brust. Je nachdem welche Ursache der Männerbrust zugrunde liegt, wird die Erkrankung anders bezeichnet sowie behandelt. Am häufigsten tritt eine sogenannte Lipomastie bei Männern auf. Diese Form der vergrößerten Brust hängt mit zu viel eingelagertem Fett im Brustbereich zusammen, gegebenenfalls auch mit einem leichten Ungleichgewicht des Hormonhaushalts und wird umgangssprachlich auch als Fettbrust bezeichnet. In der Folge entsteht eine feminin erscheinende Brust. Gerade in Industrieländern ist diese Form der Männerbrust weit verbreitet. Ihr kann man mit verschiedenen Methoden als Alternative zur OP begegnen. Oftmals reicht bereits ein anspruchsvolles Trainingsprogramm und eine Gewichtsreduktion. Eine Gynäkomastie liegt indes nur dann vor, wenn die Brustdrüsen meist hormonell bedingt unnatürlich vergrößert sind. Dies kann entweder pathologisch oder beispielsweise durch den Missbrauch von Hormonen, etwa bei Hobbysportlern, verursacht werden. Äußerlich sind beide Formen der Männerbrust kaum voneinander zu unterscheiden. Lediglich ein Arzt kann die endgültige Diagnose stellen. Daher sind der Hausarzt bzw. Urologe zunächst die richtigen Ansprechpartner.
Die Operation als letzter Ausweg
Treffen Patient und Arzt gemeinsam die Entscheidung, die Männerbrust mit Hilfe einer OP zu behandeln, stehen zwei verschiedene Eingriffe zur Verfügung. Bei einer Lipomastie reicht in aller Regel eine Fettabsaugung. Bei zu viel überstehender schlaffer Haut kann diese gegebenenfalls durch eine Bruststraffung ergänzt werden. Die sogenannte Liposuktion erfolgt in aller Regel ambulant unter örtlicher Betäubung oder lediglich in einem Dämmerschlaf. Nach der OP muss der Patient seine Lebensführung ändern, um nicht erneut durch Fetteinlagerungen an einer Lipomastie zu leiden. Bei der Gynäkomastie liegt eine krankhaft veränderte Brust vor. Die Chirurgen entfernen bei dem Eingriff unter Vollnarkose überschüssiges Drüsengewebe. Dies ist immer nur der Beginn einer mehrteiligen Behandlungsreihe. Denn nachfolgend müssen die Ursachen des Hormonungleichgewichts zwischen Testosteron und Östrogen langfristig in den Griff bekommen werden, weswegen oftmals eine Hormontherapie folgt.
Fazit: Leiden Männer unter einer weiblich geformten Brust, stellt dies eine extreme psychische Belastung für sie dar. Rein medizinisch unterscheiden Ärzte zwischen einer Fettbrust, also einer Lipomastie, und einer krankhaft veränderten Gynäkomastie mit zu viel gebildetem Drüsengewebe aufgrund eines hormonellen Ungleichgewichts. Vielfach kann einer Lipomastie mit einer Veränderung des Lebensstils, viel Sport und einer Ernährungsumstellung begegnet werden. Die Behandlung einer Männerbrust sollte immer unter ärztlicher Aufsicht stattfinden.