Gürtelrose – Tipps und Infos zu Herpes Zoster
Heutzutage existiert kaum noch ein Mensch, der keinen schlummernden Herpesvirus mit sich herum trägt. Die hartnäckigen Erreger Herpes-simplex-Virus 1 (HSV-1) und Herpes-simplex-Virus 2 (HSV-2) schleichen sich in der Regel völlig unauffällig in den menschlichen Organismus ein, wo sie lange Zeit latent verbleiben, bis sie durch eine Immunschwäche, manchmal auch durch psychosomatische Faktoren oder Stress, aktiviert werden. Dabei sind die Infektionsmöglichkeiten bei einer gewöhnlichen Herpeserkrankung durchaus vielfältig. Anders verhält es sich hingegen bei der Sonderform Herpes Zoster, auch Gürtelrose genannt.
Ursache: Windpocken
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Anders als es bei Herpes simplex der Fall ist, kann Herpes Zoster nicht durch eine gewöhnliche Schmierinfektion übertragen werden. Vielmehr ist die Erkrankung eine Spätfolge der Windpocken. Die durch Varizellen ausgelöste Kinderkrankheit ist für gewöhnlich schon nach kurzer Zeit wieder ausgeheilt. Was jedoch bleibt, sind die Varicella-Zoster-Viren, welche wie ihre Artverwandten HSV-1 und HSV-2 fortan als latente Viren in den um das Rückenmark befindlichen Nervenknoten verbleiben. Bis zum 40. Lebensjahr bemerkt kaum ein Betroffener die ‚Schläferviren‘. Je näher die Patienten aber an das 60. Lebensjahr heranrücken, desto wahrscheinlicher wird auch die Reaktivierung der unscheinbaren Varizellen. Dies belegen auch jüngste Statistiken, welchen zu Folge landesweit bis zu 400 000 Menschen jährlich an Herpes Zoster erkranken, von denen gut zwei Drittel über 50 Jahre alt sind.
Kein gewöhnlicher Hautausschlag – Die Symptome
Sind die Varizellen erst einmal aus ihrem Winterschlaf erwacht, verursacht die Reaktivierung der latenten Viren eine Entzündung des Nervengewebes. Die entzündliche Phase kann mit brennenden Schmerzen an den betroffenen Körperregionen einher gehen, denen ein unverkennbarer Hautausschlag folgt. Typisch für diesen Ausschlag sind die stecknadelkopfgroßen, roten Bläschen auf der Haut, welche sich nach einer Vorlaufzeit von etwa drei bis fünf Tagen in Form von gürtelartigen Grüppchen bilden. Das besondere Muster des Hautausschlags brachte der Krankheit auch ihren Beinamen ‚Gürtelrose‘ ein. Während das Erscheinungsbild von Herpes Zoster jedoch unverkennbar ist, sind die möglichen Vorsymptome eher wenig charakteristisch. Hierzu zählen:
- allgemeines Krankheitsgefühl
- Empfindungsstörungen an den betroffenen Hautstellen
- leichtes Fieber
- Müdigkeit
Lokalisationsgebiete der Gürtelrose
Auftreten kann die Gürtelrose, je nach betroffenem Versorgungsgebiet der Nerven, an so gut wie jedem Körperteil, wobei für besonders häufig betroffene Körperstellen eigene Klassifikationen existieren:
Herpes Zoster im Bereich des Gesichts und der Augen (Zoster ophthalmicus)
Tritt eine Gürtelrose in der Gesichtspartie auf, so kann sie entweder zu vernarbtem Hornhautgewebe, Gesichtslähmungen, einem vorübergehenden Verlust des Geschmackssinns oder, im Falle eines Befalls der Augen, auch zu einer vollständigen Erblindung führen.
Herpes Zoster im Bereich des Gehörgangs und der Ohrmuschel (Zoster oticus)
Bei einem Befall der Ohrpartie stellen sich mitunter Gleichgewichtsstörungen, Ohrenschmerzen und Schwerhörigkeit ein. Wird die Gürtelrose hier nicht rechtzeitig behandelt, besteht die Gefahr von dauerhaften Hörschäden bis hin zur Taubheit. Darüber hinaus kommt es in gut 60 % aller Fälle zu einer dauerhaften Gesichtslähmung.
Herpes Zoster im Bereich des gesamten Nervensystems (Zoster generalisatus)
Bei schweren Immun-, Blut- und Zellkrankheiten, wie AIDS, Krebs oder Leukämie ist die Gefahr gegeben, dass sich die Gürtelrose auf das komplette Nervensystem ausbreitet. Zoster generalisatus ist darum die gefährlichste aller Herpeserkrankungen, da sie bei zu starker Schwächung des Immunsystems zum Tode führen kann.
Herpes Zoster im Genitalbereich (Zoster genitalis)
Besonders unangenehm und schmerzhaft ist die Gürtelrose, wenn sie sich im Bereich des Penis, der Schamlippen oder der Klitoris manifestiert. Der Ausschlag kann sich hier bis auf die Oberschenkel ausweiten.
Herpes Zoster im Blut (Zoster disseminatus)
Sofern die Varizellen genügend Zeit haben, um zu streuen, kommt es zu einer Herpesinfektion des Blutes. Sofern das Immunsystem der Betroffenen jedoch intakt ist, ist eine derartige Form der Gürtelrose mit knapp 2 % eher unwahrscheinlich.
Therapie
Ausgeheilt werden kann die Gürtelrose leider nicht, weshalb jegliche therapeutischen Maßnahmen lediglich darauf abzielen, eine Schmerz- und Symptomlinderung herbei zu führen, sowie die Dauer der Erkrankung zeitlich zu verkürzen. Verwendet werden für die Therapie sogenannte Virostatika (z.B. Aciclovir, Brivudin, Famciclovir, Valaciclovir), welche entweder in Tablettenform oder intravenös verabreicht werden. Darüber hinaus kann unter Umständen eine Elektrotherapie zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Als besonders positiv zu bewerten ist hierbei die Tatsache, dass sowohl die Schmerzen als auch die Hautrötungen bei rechtzeitiger Diagnose und medikamentöser Behandlung schon nach wenigen Stunden gelindert werden können.
Vorsorge und Prävention
Um den Heilungsprozess weiter zu unterstützen und die Ansteckungsgefahr zu senken, können Betroffene auch selbst etwas tun:
- Suchen Sie bei den geringsten Anzeichen für Herpes Zoster umgehend einen Arzt auf. Eine frühzeitige Diagnose kann den Krankheitsverlauf verkürzen.
- Halten Sie während dem Krankheitsausbruch Abstand von Schwangeren Frauen. Es sind Fälle nachgewiesen, in denen sich werdende Mütter mit Herpes Zoster angesteckt haben und die Infektion in Folge auf das ungeborene Kind übertragen wurde.
- Jegliche Hautirritationen reagieren bisweilen empfindlich auf Stress. Gönnen Sie Ihrem Körper daher ausreichend Ruhe, wenn Sie unter einer Gürtelrose leiden.
- Pflegen Sie die betroffenen Hautstellen sorgfältig und verwenden Sie ggf. entsprechende Herpespuder, -salben oder -cremes, um die Schmerzen zu lindern und den Ausschlag so schnell wie möglich ein zu dämmen. Fragen Sie diesbezüglich auch Ihren Apotheker. Er kann Ihnen geeignete Präparate empfehlen.