Grützbeutel (Atherome) sind langsam anwachsende Zysten, die sich im Unterhautzellgewebe an den Talgdrüsen bilden. Sie sind halbkugelförmig nach außen gewölbt und füllen sich nach und nach mit Talg, der nicht mehr vollständig an die Hautoberfläche abgegeben werden kann. In schwacher Ausprägung führen Atherome meist kaum zu Beschwerden. Dennoch können sich Betroffene kosmetisch durch die Talgzysten gestört fühlen. Lesen Sie im Folgenden, wie ein Grützbeutel im Detail entsteht und mit welchen Maßnahmen er behandelt werden kann.
Entstehung von Atheromen
Die Talgdrüsen (Glandulae sebaceae) befinden sich im Unterhautgewebe und liegen dicht neben den Haarwurzeln lokalisiert. Sie produzieren täglich etwa 2 g an fettendem Talg, der über Abflusskanäle an die Hautoberfläche abgegeben wird. Der Talg besteht dabei aus einer Kombination von Fetten, Proteinen und Cholesterin, welche die Haut mit einer schützenden Fettschicht umgibt und sie vor Trockenheit schützt.
Sollten die Abflusskanäle der Talgdrüsen durch eingetrockneten Talg oder abgestorbene Hautzellen verstopft sein, kann sich das neuproduzierte Talggemisch nicht mehr an der Hautoberfläche entleeren. Da die Talgdrüsen ihre Talgproduktion trotz Verstopfung nicht einstellen, entsteht folglich ein Talgüberschuss, der sich in einer Zyste rund um die blockierten Drüsengänge ansammelt. Durch das so entstandene Atherom beginnt sich die Haut über der Zyste zu wölben. Je nach Menge des Talgüberschusses wachsen die Atherome dabei zu stecknadelkopf- bis hühnereigroßen Talgzysten heran.
Ursachen für einen Grützbeutel
Die genauen Gründe, die zu einer Verstopfung der Talgabflusskanäle führen, sind derzeit noch weitestgehend unklar. Es wird jedoch ein Zusammenhang zwischen übersteigerter Talproduktion und der Entstehung von Grützbeuteln vermutet. Die erhöhte Aktivität der Talgdrüsen scheint dabei einer genetischen Disposition geschuldet zu sein, lässt sich doch immer wieder eine familiäre Häufung des Grützbeutelleidens beobachten. Darüber, inwieweit Atherome durch bestimmte Verhaltensweisen (z.B. unzureichende Körperhygiene) oder Vorerkrankungen begünstigt bzw. verhindert werden, gibt es bislang noch keine verlässlichen Forschungsergebnisse. Anders als bei einem Furunkel, das durch bakterielle Entzündungen am Haarbalg entsteht, scheinen sich Atherome aber ohne Beteiligung von Erregern zu entwickeln.
Symptome bei Grützbeutelleiden
Ein Grützbeutel führt in der Regel nicht zu Beschwerden. Meist fühlen sich Betroffene nur durch das gewölbte Hervorteten der Talgzysten an der Hautoberfläche gestört. Ist der Grützbeutel bereits stark vergrößert, kann es allerdings auch zu unangenehmen bis schmerzhaften Hautspannungen und Rötungen kommen. Ebenso ist es möglich, dass sich ein bereits vergrößerter Grützbeutel durch Irritationen (z.B. Kratzen) entzündet oder aufgrund von Hautverletzungen mit Erregern infiziert. Ein entzündetes Atherom ruft dann durchaus bestimmte Beschwerden hervor. Hierzu zählen: vor allem durch eine stark angespannte, gerötete Hautoberfläche, Schmerzen, Druckempfindlichkeit und fehlender Elastizität aus. Insgesamt weist ein Atherom folgende Symptome auf:
- Berührungs- und Druckschmerz
- Druckempfindlichkeit
- Erwärmung
- Hautspannungen
- Rötungen
- Schmerzen
- Schwellungen
Diagnose und Therapie bei einem Atherom
Die Diagnose eines Grützbeutels erfolgt durch einen Dermatologen, der die Talgzysten bereits optisch an der Hautoberfläche erkennen kann. Innerhalb einer Anamnese wird nach Symptomen, Beschwerden und der Wachstumszeit des Atheroms gefragt und die Hautoberfläche nach weiteren Grützbeuteln untersucht. Um Entzündungen oder Infektionen auszuschließen, wird das Atherom mit Druck ertastet und überprüft, ob sich die Talgzyste elastisch verhält und unter der Hautoberfläche verschieben lässt.
Eine Behandlung ist bei einem kleinen Atherom meist nicht notwendig, kann aber aus kosmetischen Gründen durch einen minimalinvasiven, chirurgischen Eingriff erfolgen. Hat sich der Grützbeutel bereits entzündet, oder führt aufgrund seiner Größe zu Schmerzen, kann die Entfernung der Talgzysten auch medizinisch erforderlich sein. Um bösartige Hautveränderungen oder Wucherungen auszuschließen, wird das entfernte Atherom nach der Behandlung weiter beobachtet. Die Entfernung des Grützbeutels sowie die symptomatische Behandlung von Beschwerden gestaltet sich bei Atheromen wie folgt:
- operative Entfernung: Das Entfernen von Atheromen erfolgt, indem die angeschwollenen Talgzysten zunächst vereist und entleert werden. Anschließend wird der eröffnete Grützbeutel mit einer desinfizierenden Lösung gespült, um eventuell eingetretene Erreger an einer Infektion des Gewebes zu hindern. Je nach Schwere der Entzündung wird die Atheromkapsel entweder bis zum Abklingen der Entzündung in der Haut belassen, oder umgehend zusammen mit dem angrenzenden Ausfuhrkanal der Talgdrüse entfernt, um die erneute Bildung eines Grützbeutels zu verhindern. Die entstandene Hautöffnung wird nach dem Eingriff vernäht.
- Kühlung: Um Schmerzen der über dem Atherom angespannten Haut zu lindern, empfiehlt sich der Einsatz einer Kühlkompresse. Umwickeln Sie hier am besten ein Coolingpack oder einen Beutel voll Eiswürfel mit einem Tuch und legen Sie die Kompresse dann auf den Grützbeutel.
- Hausmittel: Um die Abheilung eines Grützbeutels zu unterstützen oder das Wachstum des Atheroms einzuschränken, lassen sich Hausmittel wie Teebaumöl oder das Gel der Aloe Vera-Pflanze anwenden. Durch seine desinfizierende und entzündungshemmende Wirkung eignet sich insbesondere Teebaumöl auch zur Reinigung der betroffenen Hautregion.
Atherom – Infos zu Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Nach der Entfernung eines Atheroms heilt die eröffnete Wundstelle in der Regel ohne Komplikationen ab. Ansonsten kann ein Grützbeutel auch unbehandelt bleiben, insofern sich die angeschwollene Talgzyste nicht entzündet.
- Der Entstehung eines Grützbeutels kann nicht durch spezielle Maßnahmen vorgebeugt werden. Gegen eine Verstopfung der Abführkanäle mit abgestorbenen Hautzellen kann allerdings regelmäßiges Peeling mit einer Mischung aus Meersalz und Olivenöl angewendet werden. Um eine Entzündung der Talgzyste zu verhindern, sollte auf kratzen oder das Ausdrücken verzichtet werden.
Fazit
Anders als ein Furunkel ist der Grützbeutel eine nicht-entzündliche, mit Talg angefüllte Zyste, die durch aufgrund verstopfter Talgdrüsengänge entsteht. Die Ursachen für die Entstehung von Atheromen ist bislang noch ungeklärt, es wird jedoch eine genetische Veranlagung hinter den Talgzysten vermutet. Eine Behandlung ist bei Grützbeuteln nicht zwingend notwendig. Lediglich schmerzhafte oder extrem störende Zysten sollten von einem Arzt untersucht und gegebenenfalls geöffnet werden. Eine Selbstbehandlung ist hingegen nicht zu empfehlen, da offene Wundstellen ein gefundenes Fressen für Keime sind. Sollten sie in das Atherom eindringen, könnte sich die Zyste ähnlich dem Furunkel doch noch entzünden und Komplikationen sowie starke Schmerzen hervorrufen.