
Mütter achten besonders auf den Stuhlgang ihres Kindes, denn sie wissen, dass dessen Farbe und Konsistenz stets Auskunft über seinen Gesundheitszustand gibt. Auch bei Erwachsenen ist eine ungewöhnliche Stuhlfarbe häufig ein Indiz für eine Störung des Verdauungstraktes und sollte ernst genommen werden. Vor allem dann, wenn sich beispielsweise über einen längeren Zeitraum hinweg ein grüner Stuhlgang bemerkbar macht. Wir zeigen, wie Sie den Stuhl richtig deuten, welche Hausmittel und Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wann ein Besuch beim Arzt angeraten ist.
Was ist grüner Stuhlgang?
Grundsätzlich ist der Stuhlgang eines Menschen immer verschieden. Er kann abhängig von den konsumierten Lebensmitteln manchmal etwas fester oder auch heller beziehungsweise dunkler sein. Doch auch psychische Umstände wie starker Stress oder Medikamente können die Konsistenz des Stuhls verändern. So gibt es Menschen, die in Stresssituationen an Durchfall oder Verstopfung leiden.
Ist von einem grünen Stuhlgang die Rede, weißen die Ausscheidungen eine untypische Grünfärbung auf. Diese kann prinzipiell von bestimmten Nahrungsmitteln verursacht werden und sollte nur kurzzeitig auftreten. Hält die Verfärbung allerdings an und es kommt über mehrere Tage hinweg zu einem grünen Stuhlgang, deutet dies auf eine Störung im Verdauungstrakt hin. In vielen Fällen geht dies mit wässrigen Ausscheidungen, Blähungen und Bauchkrämpfen einher.
Wie entsteht grüner Stuhlgang?
Grüner Stuhlgang kann sowohl harmlose als auch gefährliche Ursachen haben. Zunächst lässt sich von einer Veränderung im Verdauungstrakt ausgehen, in den meisten Fällen aufgrund einer mangelnden Umwandlung von grüner Gallenflüssigkeit. Doch auch das gänzliche Fehlen der Gallenflüssigkeit kann dafür verantwortlich sein, genauso wie bestimmte Farbstoffe in Nahrungsmitteln.
Welche Ursachen hat grüner Stuhlgang?
Die einfachste Erklärung für den grünen Stuhlgang sind die Farbstoffe in der Nahrung. So der Verzehr von Gemüsesorten mit dem Farbstoff Chlorophyll wie Spinat und Salat die Farbe des Stuhls verändern. Auch Rotwein und Rotkohl können in Kombination mit Blattgemüse die Ausscheidungen grün färben. Diese Auslöser sind weder gefährlich noch ungewöhnlich. Allerdings können auch Krankheiten eine Ursache für grünen Stuhlgang sein:
Darminfektionen
Tritt grüner Stuhlgang in Kombination mit weiteren Symptomen wie Durchfall oder Blähungen auf, lässt sich von einer Darminfektion ausgehen. Die klassische Magen-Darm-Grippe klingt in der Regel nach wenigen Tagen wieder ab. Wichtig ist, dass der Betroffene genügend Wasser zu sich nimmt, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Andernfalls droht ihm eine Dehydrierung.
Gefährlicher hingegen sind schädliche Darmbakterien wie Salmonellen. Hält die Magen-Darm-Grippe über einen längeren Zeitraum hinweg an und kommt es zusätzlich zu Fieber, Schüttelfrost und Benommenheit muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Darmparasiten
Vor allem in tropischen Ländern kommt es immer wieder zum Befall von Darmparasiten. Diese lauern in den Nahrungsmitteln oder im vermeintlichen Trinkwasser und können schwere Schäden im Verdauungstrakt anrichten. Der Dünndarmparasit „Giardien“ gilt als häufiger Auslöser für grünen Stuhlgang und dringt über verschmutztes Wasser und mangelnde Hygiene in den Organismus ein. Als weitere Symptome lassen sich Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall, starke Geruchentwicklung und Schleim im Stuhl beobachten.
Gallenerkrankungen
Gallenentzündungen oder Gallensteine rufen häufig eine Grünfärbung des Stuhls hervor. In der Regel tritt diese in Kombination mit einer Verfärbung des Urins auf.
Dysbiose
Innerhalb der Darmflora siedeln sich wichtige Bakterien an, welche die Verdauung unterstützen. Bei einer Dysbiose gerät die natürliche Darmflora aus dem Gleichgewicht und es kommt zur vermehrten oder verminderten Bildung dieser Bakterienstämme. Diese Erkrankung entsteht meist dann, wenn falsche Lebensmittel verzehrt werden oder Medikamente wie Antibiotika die Darmflora schädigen. Bei einer Dysbiose kommt es zu weiteren Symptomen wie Blähungen und Bauchkrämpfen.
Grüner Stuhl lässt sich nicht nur auf Erkrankungen und Lebensmittel mit grünem Farbstoff zurückführen. Auch die Einnahme bestimmter Substanzen kann für die Verfärbung verantwortlich sein. Menschen, die Eisenpräparate einnehmen müssen, beobachten meist eine dunkle bis grünliche Farbe der Ausscheidungen. Nach dem Absetzen des Wirkstoffes verschwindet dieser Effekt wieder. Selbiges lässt sich als Nebenwirkung bei Medikamenten und Impfstoffen beobachten.
Behandlung von grünem Stuhl
Um abzuklären, welche Ursache der grüne Stuhlgang hat, benötigt der Mediziner eine Stuhlprobe, die im Labor untersucht wird. Auf diese Weise lassen sich Bakterien und Parasiten sofort erkennen und medikamentös behandeln. Unter Umständen ist eine Magen- oder Darmspiegelung nötig, um die Organe von innen betrachten zu können. Bildgebende Verfahren helfen dabei, Gallensteine sichtbar zu machen. Sollte keine medizinische Behandlung nötig sein, helfen diese Hausmittel, den grünen Stuhl zu beheben:
- Grüne Lebensmittel garen: Grüner Stuhlgang lässt sich vermeiden, indem Lebensmittel mit dem Farbstoff Chlorophyll ausreichend gegart werden.
- Durchfall beheben: Geht der grüne Stuhlgang mit Durchfall einher, handelt es sich häufig um eine Magen-Darm-Grippe. Patienten sollten genügend Flüssigkeit zu sich nehmen und leicht verdauliche Speisen wie Zwieback und Bananen konsumieren. Dieser Ratgeber zeigt, welche Hausmittel bei Durchfall helfen.
- Darmflora bereinigen: Liegt eine Dysbiose vor, muss das Ungleichgewicht im Darm wiederhergestellt werden. Abhilfe schafft vor allem eine gesunde Ernährung, die aus viel ballaststoffreichem Gemüse Unterstützend können Präbiotika eingenommen werden, die bei dem natürlichen Aufbau der Darmflora behilflich sind. Bei einer starken Störung des Verdauungstraktes sollte eine Entgiftungskur wie das Heilfasten in Betracht gezogen werden.
Grüner Stuhlgang – Wann zum Arzt?
Solange grüner Stuhlgang keine weiteren Beschwerden verursacht, können Sie von einer Färbung durch chlorophyllhaltige Lebensmittel ausgehen. Ein Arztbesuch ist hier nicht nötig, wobei das Stuhlverhalten dennoch für einige Tage beobachtet werden sollte. Setzen im späteren Verlauf nämlich Durchfallbeschwerden, Verstopfung oder andere Magenprobleme ein, müssen Sie Ihren Gesundheitszustand ggf. doch noch einmal überdenken. Als besonders bedenklich zu werten sind diesbezüglich auch weitere Stuhlverfärbungen. Gerade schwarzer Stuhlgang gilt nach erstmaliger Grünfärbung der Ausscheidungen als Indiz für Magengeschwüre und Tumore.
Achten Sie zusätzlich zur Stuhlfarbe auch auf die Konsistenz Ihres Stuhlgangs, um zu entscheiden, ob eine Gesundheitsgefahr besteht. Mit Schleim im Stuhl, ebenso wie mit blutigem oder lang anhaltend flüssigem Stuhlgang ist hier nicht zu spaßen, weshalb Sie zur zweifelsfreien Abklärung auch hier dringend bei ihrem Arzt vorstellig werden sollten.
Fazit
Grüner Stuhlgang muss nicht zwingend ein gesundheitliches Problem bezeichnen, kann unter gegebenen Umständen aber auf eine Vergiftung oder Infektion hinweisen. Insbesondere dann, wenn die grüne Stuhlfarbe gemeinsam mit Durchfall, Schmerzen oder Schleim im Stuhl auftritt, ist deshalb eine fachmedizinische Behandlung ratsam. Ansonsten ist meistens chlorophyllhaltige Nahrung für den grünen Stuhlgang verantwortlich.