Husten, Schnupfen, Heiserkeit – die Herbst- und Wintermonate sind die typische Erkältungszeit. Spüren Sie ein leichtes Kratzen im Hals und macht sich ein unangenehmes Gefühl in der Nase breit, ist die Erkältung in der Regel schon im Anmarsch. Nach wenigen Tagen kommen Kopfschmerzen, schmerzende Glieder, Entzündungen der Nebenhöhlen oder sogar Fieber hinzu. Ausgelöst wird die Erkältung – oder der grippale Infekt – in der Regel durch verschiedene Virenstämme. Normalerweise klingen die Beschwerden nach einigen Tagen wieder ab. Nur selten entwickeln sich so schwere Komplikationen, dass die Erkältung Patienten gefährlich werden kann.
Mitunter kann es passieren, dass die Beschwerden einer Erkältung wie im Zeitraffer auftreten. Morgens wachen Sie kerngesund auf und liegen in den Abendstunden bereits mit hohem Fieber im Bett. Hierbei handelt es sich in der Regel um keinen grippalen Infekt, sondern die echte Virusgrippe (auch als Influenza bezeichnet). Deren Symptome sind zwar teilweise mit denen einer klassischen Erkältung vergleichbar. Die Virusgrippe schreitet häufig aber nicht nur schneller voran, sie kann zu hohem Fieber, Erbrechen, Durchfall und Schüttelfrost führen. Für Risikogruppen mit schwachem Immunsystem (Babys, ältere Menschen oder Patienten mit verordneten Immunsuppressiva) kann Influenza zur tödlichen Gefahr werden. Deshalb wird gerade in der typischen Grippezeit regelmäßig zur Schutzimpfung geraten.
Die Grippeschutzimpfung – ein wirksamer Schutz?
Speziell gegen viral ausgelöste Erkrankungen gelten Impfungen als wirksamer Schutzmechanismus. Dies betrifft nicht nur das individuelle Krankheitsrisiko. Unterdrückt eine breite Impfbasis die Verbreitung eines Krankheitserregers, profitieren davon auch Bevölkerungsgruppen ohne eine entsprechende Immunisierung. Betrachtet man die Grippeschutzimpfung, ergeben sich in Bezug auf deren Schutz allerdings einige Probleme.
Ausgelöst werden kann eine Grippeinfektion durch verschiedene Viren, wobei die Influenza-Typen B und C ein relativ überschaubares Subtyp-Spektrum mitbringen. Kritischer wird die Situation bei den Influenzaviren des Typs A. Durch Veränderungen in deren Erbinformation können bereits innerhalb kurzer Zeit neue Subtypen entstehen. Das Problem: Ein hochwirksamer Schutz ist nur dann gewährleistet, wenn der Impfstoff auf den saisonal aktiven Virentyp ausgerichtet ist.
Untersuchungen deuten darauf hin, dass in diesem Fall eine Schutzwirkung von bis zu 90 Prozent (bei immunschwachen Patienten sinkt die Schutzwirkung – mitunter auf bis zu weniger als 50 Prozent) möglich ist. Je größer die Differenz zwischen Impfstoff und Virenstamm, umso schwächer der Schutz. Die Folge: Eine wirksame Immunisierung setzt in der Regel eine jährliche Auffrischung voraus. Trotz dieser Schwierigkeiten ist die Grippeimpfung die einzig wirksame Methode der Vorbeugung. Hinzu kommt ein weiteres
Die Vorteile im Überblick:
- Gefährliche Grippeviren können deutlich abgeschwächt werden und der Grippeverlauf ist harmloser
- Gerade potenziell lebensgefährliche Grippeviren werden dadurch beherrschbar
Grippeimpfung: Die zwei Seiten der Medaille
Eine Schutzimpfung gegen die Virusgrippe hat Vorteile. Allerdings darf an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass es beim Thema Grippeimpfung auch kritische Aspekte gibt. Einerseits führt die Veränderlichkeit der Viren zu einer ausgesprochen hohen Impffrequenz. Und auf jeden neuen Impfstoff muss sich Ihr Körper erst wieder einstellen. Damit einher geht eine temporäre Schwächung des Immunsystems, was andere Erreger ausnutzen können.
Darüber hinaus ist bekannt, dass die Grippeschutzimpfung Nebenwirkungen hervorrufen kann. Neben den lokalen Nebenwirkungen, zu denen im Regelfall ein vorrübergehender Druckschmerz rund um die Injektionsstelle, Rötungen und Schwellungen gehören, treten auch schwerwiegende Auswirkungen in Erscheinung. Neben Abgeschlagenheit, Schüttelfrost und Fieber können Inhaltsstoffe des Impfstoffs allergische Reaktionen auslösen (als mögliches Allergen kommen z. B. Reste von Hühnereiweiß in Frage, da die Grippeimpfstoffe über bebrütete Hühnereier hergestellt werden).
Vor dem Hintergrund dieser Nebenwirkungen müssen Sie sich fragen, ob die Schutzimpfung Sinn macht. Normalgesunde Verbraucher verfügen häufig über ein entsprechend starkes Immunsystem, das Grippeviren durchaus bekämpfen kann. Empfehlenswert ist die Immunisierung aber in jedem Fall für:
- Personen, die überdurchschnittlich häufig den Viren ausgesetzt sind (z. B. Mitarbeiter im Gesundheitswesen)
- ältere Menschen ab 60 Jahre
- Schwangere (Antikörper der Impfung stellen einen Schutz für das Neugeborene dar)
- alle Personen mit einem bereits geschwächten Immunsystem.
Verzichtet werden sollte auf die Schutzimpfung bei bekannten Unverträglichkeiten gegen einzelne Inhaltsstoffe sowie wenn Sie an einer akuten Infektion bzw. fiebrigen Erkrankung leiden. Da die Grippe als Primärinfektion das Immunsystem schwächt, kann die Infektion weiteren Erregern die Tür öffnen, die ansonsten für den Patienten ungefährlich wären. Es kann sich daher empfehlen, eine Immunisierung gegen weitere Infektionskrankheiten in Erwägung zu ziehen.