Was wäre ein Sommer ohne gemütliches Beisammensitzen am Feuer? Dazu ein Bier, ein Gläschen Wein und erfrischende Schorlen für die Kinder, und einem geselligen Sommerabend steht nichts mehr im Wege.
Grillen im Garten, auf dem Balkon, am See oder anderen dafür vorgesehenen Outdoor Plätzen gehört zum Sommer wie das Runde ins Eckige.
Oft wird das Grillen an sich mit Männlichkeit assoziiert. Wenigstens einmal ist der Mann die Frau am Herd und übernimmt die kulinarische Führung. Mit der Zange in der Hand bewacht er aufmerksam das Sammelsurium von Würstchen und Steaks auf seinem Rost und wartet auf den perfekten Servierzeitpunkt.
Doch grillen geht auch anders. Sogar vegan. Und plötzlich wollen alle Jungs das Auberginensteak oder Tofuwürfel am Spieß und lassen die Bratwürstchen links liegen.
Ernährung mit mehr Bewusstsein
Das Bild der hungernden Veganer*innen ist längst veraltet. Vegan und vegetarisch ist trendy, und die Anhänger*innen dieser Ernährungsvarianten werden jedes Jahr mehr. Im Jahr 2021 lebten laut Bundesministerium für Ernährung mehr als 2% vegan und ca. 10% vegetarisch – Tendenz steigend. Das mag sich nicht nach sonderlich viel anhören, doch der Markt der rein pflanzlichen Produkte boomt.
Gründe für diese Lebensweise gibt es viele. Manchmal sind sie flexibel, manchmal dogmatisch, doch Veränderung braucht Zeit und geschieht nicht über Nacht. Vegetarier*innen und Veganer*innen beschäftigen sich unter anderem mit Themen wie Umwelt, Tierwohl, Nachhaltigkeit, Gesundheit und Klimawandel und befürworten eine Ernährung ohne Tierleid und mit mehr Bewusstsein.
Gas vs. Holz
Bevor wir nun die Party beginnen und leckere vegane Alternativen aufzeigen, diskutieren wir in Kürze die Vor- und Nachteile der gängigsten Grillweisen: Gasgrill vs. Holzkohlegrill. Die Antwort muss nicht eindeutig ausfallen, und hängt in jedem Fall von Ihren persönliche n Prioritäten und Vorlieben ab.
Geruch
Wer sich für einen Gasgrill entscheidet, darf auf die Feuerbrunst verzichten. Für einige kann das ein Vorteil sein, doch wer die Intensität und Natürlichkeit der Flammen mag, ist besser mit einem Holzkohlegrill bedient. Ein großer Pluspunkt ist jedoch, dass beim Gasgrill kein Gestank entsteht, der eventuell die Nachbarparteien stören und für Unmut sorgen könnte. So dürfen Sie Ihre Balkonparty ganz entspannt genießen.
Geschmack
Der Vorteil des rauchigen Aromas, welches die Kohle Fleisch, Fisch oder gegrilltem Gemüse verleiht, ist nicht von der Hand zu weisen. Viele möchten darauf nicht verzichten und ziehen daher den Holzkohlegrill dem Gasgrill vor.
Entsorgung
Das entweichende Gas müssen Sie natürlich, anders als die ausgebrannte Holzkohle, nicht entsorgen. Ein Gasgrill ist in diesem Punkt also ebenfalls vorteilhaft. Denn wer sammelt schon gern die anfallende Asche nach der Party ein? Andererseits ist Holzkohle, wenn auf Nachhaltigkeit geachtet wird, umwelt- und auch geldbeutelschonender als Gas.
Temperatur
Die Temperatur ist beim Besten Gasgrill sehr viel einfacher zu manipulieren als beim Holzkohlegrill. Denn Feuer zu entfachen und zu bändigen ist keine unkomplizierte oder schnelle Angelegenheit. Ist die optimale Temperatur erreicht, kann der Gasgrill diese beliebig lange halten. Auch das Anschalten ist hier wesentlich einfacher.
Anschluss
Der erste Anschluss fordert allerdings etwas Know-how und Zeit und sollte deshalb nie auf eigene Faust geschehen: Es sei denn, ein Familienmitglied oder Freund*in ist zufällig Gasinstallateur*in. Da dies wohl eher seltener der Fall ist, sollten Sie lieber kein Risiko eingehen.
Nachdem Sie Ihre Wahl getroffen haben, dürfen Sie nun endlich loslegen und die Grillwelt mit Ihren veganen Optionen revolutionieren. Das Ergebnis wird Sie und Ihre Gäste begeistern!
Marinaden, Kräuter und Co
Egal, ob Sie selber Veganer*in sind, oder Ihren Gästen eine fleischlose, farbenfrohe Alternative bieten möchten: Tofu, Tempeh und Co eignen sich wunderbar für eine Grillparty.
Da diese Lebensmittel oft wenig Eigengeschmack haben (es sei denn, Sie kaufen schon vorher Räuchertofu oder eine anderweitig gewürzte Version der Naturvariante), lohnt es sich, im Vorfeld eine super leckere Marinade zuzubereiten, in der das Grillgut eine Weile baden sollte. Die Marinade kann klassisch aus Salz, Pfeffer, Zitrone und etwas Chili bestehen.
Falls Sie aber experimentierfreudig sind und eine exotischere Note kreieren möchten, probieren Sie doch mal diese Varianten. Falls Sie mit Kräuter arbeiten möchten, sollten diese erst später zusammen mit etwas Öl dazugegeben werden, da das kleine Grün hohe Temperaturen für lange Zeit nicht sonderlich mag.
Aber auch Gemüse eignet sich nach den sogenannten Fleischalternativen wie Tofu und Seitan für eine gelungene Party. Feste Sorten wie Karotten oder Mais sollten vorgekocht werden, damit sie nicht für 5 Stunden auf dem Grill gedreht werden müssen, bis sie gar sind.
Ein Klassiker sind definitiv Auberginen – und das aus gutem Grund! Ihre Konsistenz ist fleischähnlich, und mit der richtigen Marinade oder Panade kann sie schon als Steak durchgehen. Auch Sellerie lässt sich gerne einhüllen und auf dem Rost wenden.
Natürlich dürfen auch Kartoffeln nicht fehlen. Ob traditionelle deutsche Erdknolle oder Süßkartoffel, beides funktioniert wunderbar direkt in der Glut, in Alufolie eingewickelt, ganz oder in Scheibchen geschnitten auf dem Grill. Dann noch ein leckerer veganer Dip dazu, und fertig ist das perfekte Grillmenü, bei dem jede*r auf seine/ihre Kosten kommt.
Auch Stockbrot oder sogar Pizza eignen sich hervorragend und sind eine willkommene Abwechslung. Ein Hefeteig ist schnell zubereitet und kann schon am Morgen vor der Party vorbereitet werden, damit er genug Zeit zum Gehen hat. Vor allem Kinder werden es lieben, ihre Pizza selbst zu belegen und ihr Stockbrot in die Glut zu halten.
Voraussetzung hier ist ein Pizzastein oder alternativ eine gusseiserne Pfanne, sonst zerläuft der Teig auf dem Rost.
Um das Buffet noch variabler zu gestalten, dürfen auch gern Nudel- und Kartoffelsalate sowie Rohkostsalate ihren Platz finden. Diese sind schnell und einfach vorzubereiten und sorgen dafür, dass alle auch so richtig satt werden. Wer möchte sich schließlich vorwerfen lassen, dass die Veganer*innen ja nur gedünstetes Gemüse essen und ständig Hunger haben?
Also dann, ran an die Bouletten, ähm, die Bohnenfrikadellen!