Wahrscheinlich werden Sie schon des Öfteren von der Ginseng-Pflanze gehört haben. Die Chinesen vertrauen nachweislich bereits seit über 2.000 Jahren auf die heilende Wirkung der Pflanze, auch wenn ihr Ursprung nicht gänzlich zurückverfolgt werden kann. Angeblich waren jedoch die Koreaner die ersten Menschen, die mit der Ginseng-Pflanze experimentiert haben. Nichtsdestotrotz wird sie auch als „chinesische Pflanze“ bezeichnet. Die Bezeichnungen als „Kraftwurz“ oder „Samwurzel“ sind ebenfalls geläufig. In der chinesischen Sprache selbst ist sie „Jen Shen“ benannt, was in etwa so viel wie „Menschenwurzel“ meint. Ihren europäischen Durchbruch feierte Ginseng erst im Verlauf des 17. Jahrhunderts, obwohl sie im Abendland erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Heilpflanze eingesetzt wird.
Herkunft und Aussehen der Heilpflanze
Panax Ginseng (wissenschaftlicher Name) entstammt der Familie der Aralien- oder Efeugewächse (Araliaceae) und kann vor allem im ostasiatischen Raum gefunden werden. Die Pflanze erreicht eine Höhe von bis zu 80 Zentimetern und bildet gelbe bis weißliche Blüten aus. Die hellbraune Wurzel ist von einer starken Rinde geprägt und in ihrem Inneren weiß bis gelb gefärbt. Eine Ernte der Pflanze beziehungsweise der Wurzel findet nur alle 16 Jahre statt. Nach dieser Zeit benötigt der Boden bis zu zehn Jahre, um sich vollständig regenerieren zu können. Dies begründet auch den oftmals immensen Preis der Wurzel. Die Qualität wird auf Grundlage der Größe, der Wirkstoffkonzentration und des Herkunftsortes festgestellt.
Die Inhaltsstoffe von Ginseng
Als medizinische Arznei wird ausschließlich die Wurzel der Pflanze verwendet. Hier sind vor allem die Ginsenoside für die Heilkraft relevant. Die Wurzel besteht zu circa drei Prozent aus bis zu 25 unterschiedlichen Ginsenosidverbindungen. Auch ätherische Öle sowie Peptidoglykane und Polyacetylene sind darin vorhanden.
Grundsätzlich wird roter und weißer Ginseng voneinander unterschieden. Die Differenzierung geht jedoch nicht auf eine Artenvielfalt zurück, sondern gründet sich allein auf unterschiedliche Verarbeitungsverfahren. Ersterer wird nach der Ernte direkt getrocknet und behält somit seine natürliche Farbgebung bei, wohingegen letzterer vor der Trocknung durch Wasserdampf behandelt wird. Hierzulande nutzen Heilpraktiker vor allem die weiße Variante, die auch als koreanischer Ginseng bezeichnet wird.
Ginseng gibt es mittlerweile in zahlreichen Formen zu kaufen. Die Wurzel kann auf natürliche Weise verzehrt werden, häufig werden jedoch auch Suppen aus den Wurzeln hergestellt – vor allem in China. Viele Arzneien in Tablettenform weisen ebenfalls Ginsengextrakte auf. Mittlerweile wird sogar Ginseng-Kaffee hergestellt.
Wie wirkt die Heilpflanze?
Die Wirkungsweise von Ginseng ist chinesischen Ärzten zufolge vielfältig, jedoch nicht alle angeblichen Eigenschaften lassen sich wissenschaftlich nachweisen. Zu den am häufigsten nachgesagten positiven Eigenschaften für Ihren Organismus zählen:
- Stärkung des Immunsystems (Tonikum)
- Bekämpfung chronischer Müdigkeit
- Prophylaxe gegen Erkältungen
- Energiespender bei chronischer Erschöpfung und Antriebslosigkeit
- Stressbewältigung, Beruhigung
- Bessere Konzentrations- und Leistungsfähigkeit
Die genannten Eigenschaften beruhen allesamt auf chinesischen Studien und können nur schwierig durch die europäische Wissenschaft verifiziert werden. Durch wissenschaftliche Laboruntersuchungen ließ sich jedoch feststellen, dass Ginseng antiphlogistisch, also entzündungshemmend, wirkt. Verantwortlich hierfür sind vor allem die Ginsenoside. Auch eine Stärkung des Immunsystems sowie die Senkung des Blutzuckerspiegels sind wissenschaftlich nachzuweisen. Zusätzlich verengen einige Wirkstoffe die Blutgefäße, wodurch Ihr Kreislauf angeregt werden kann. Die Sauerstoffversorgung wird zudem optimiert, was sich vor allem positiv auf Ihre Atmung auswirken kann. Zusätzlich bestehen Hinweise auf eine Senkung des Cholesterinspiegels.
Mittlerweile wird Ginseng sogar als Potenzmittel eingesetzt. Wissenschaftliche Belege für eine Wirksamkeit in diesem Bereich fehlen jedoch gänzlich. Chinesische Mediziner empfehlen eine Tagesdosis von einem Gramm, die eine Wirkstoffkonzentration von circa fünf Prozent aufweisen sollte. Eine Verzehrsempfehlung durch westliche Mediziner gibt es auch aufgrund des fehlenden Wirkungsnachweises bisher nicht.
Mögliche Nebenwirkungen
Wenn Sie Ginseng probieren möchten, sollten Sie sich keine akute Wirkung von der Einnahme der Heilpflanze versprechen, da die positiven Effekte für gewöhnlich erst nach mehreren Wochen in Erscheinung treten.
Doch Ginseng kann auch Nebenwirkungen verursachen. Sollten Sie Diabetiker sein oder unter hohem Blutdruck leiden, müssen Sie eine Einnahme mit Ihrem Arzt absprechen, da einige Inhaltsstoffe Ihre Blutgerinnung modifizieren können. Auch bei hohem Koffeinkonsum ist die Einnahme nur bedingt zu empfehlen, da die aufmunternde Wirkung des Koffeins durch die Wurzel noch verstärkt wird, was zu starken Erregungszuständen führen kann und in Extremfällen Ihren Herz-Rhythmus beeinflusst. Hier noch einmal mögliche Nebenwirkungen im Überblick:
- Als Diabetiker oder mit Bluthochdruck die Einnahme mit dem Arzt abklären
- Verstärkt die Wirkung von Koffein (potenziell schädlich für das Herz-Kreislaufsystem)
- Wirkt erst nach einigen Wochen richtig (kaum Akut-Wirkung)