Der Ginkgo-Baum gilt als lebendes Fossil, weil dieser Baum bereits seit 250 Millionen Jahren existiert und als einziger Vertreter seiner Pflanzengattung die Eiszeiten überstanden hat. Den Sturm der Zeiten hatte die Pflanze in China überstanden, jedoch wird der Ginkgo-Baum heute wieder weltweit angepflanzt. Genutzt wird diese Pflanze nämlich nicht nur zur Gewinnung von Holz, sondern auch als Nahrungsmittel und sogar als Medizin.
Die medizinische Nutzung des Ginkgo-Baumes
Medizinisch genutzt wird der Ginkgo in Form von Extrakten, die aus den Blättern des Baumes gewonnen werden. Erhältlich sind diese Präparate rezeptfrei in Apotheken sowie im Fachhandel. Bei den für die menschliche Gesundheit wertvollen Inhaltsstoffen handelt es sich um sogenannte Diterpene wie etwa die Ginkgolide A, B und C. Neben einer durchblutungsfördernden Wirkung lässt sich durch die Einnahme von Ginkgo auch das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit verbessern. Zugeschrieben wird den Inhaltsstoffen auch eine Wirkung gegen Tinnitus und Schwindel sowie eine vorbeugende Wirkung gegen Alzheimer. Dafür gibt es allerdings bislang keinen gesicherten Nachweis.
So wirken die Inhaltsstoffe
Die Ginkgo Wirkung dürfte vermutlich auf das Zusammenspiel von Terpenen, Ginkgoliden und Flavonoiden zurückzuführen sein. Verschiedene Effekte lassen sich bei dieser Mischung zumindest im Laborversuch feststellen. Unter anderem bewirken die Substanzen, dass Nervenzellen durch äußere Einflüsse geschädigt werden und innerhalb des menschlichen Gehirns werden diverse Botenstoffe hinsichtlich ihrer Funktion unterstützt. Diese Botenstoffe haben einen Einfluss auf das Lernen und die Gedächtnisleistung des Menschen. Zu den weiteren positiven Eigenschaften der Ginkgo-Inhaltsstoffe gehört, dass sie freie Radikale einfangen, die Fließeigenschaften des Blutes verbessern und einen Einfluss auf die Blutgerinnung haben.
In der medizinischen Forschung geht man deshalb davon aus, dass Ginkgo bei einer schlechten Konzentrationsfähigkeit sowie bei jenen Krankheiten, die in einem Zusammenhang mit Durchblutungsstörungen stehen, helfen kann. Neben Tinnitus und Schwindel gehört dazu auch die sogenannte Schaufensterkrankheit. Diese wird in den meisten Fällen durch eine Arterienverkalkung in den Beinen der Betroffenen ausgelöst, was eine starke Einengung oder sogar den kompletten Verschluss des jeweiligen Blutgefäßes zur Folge haben kann.
Die Forscher sind sich nicht einig
Ob Ginkgo tatsächlich einen positiven Einfluss auf die Gedächtnisleistung des Menschen hat, lässt sich zum aktuellen Stand nicht mit Gewissheit sagen. Denn die Ergebnisse verschiedener Studien zu diesem Thema fallen unterschiedlich aus. So wurde in einigen Untersuchungen nachgewiesen, dass sich die Alzheimer-Demenz verlangsamen lässt, wenn die Patienten Ginkgo-Blätter einnehmen. Bei anderen Untersuchungen hatte sich dagegen herausgestellt, dass es bei gesunden Menschen zu keiner Verbesserung der Gedächtnisleistung kommt. Auch im Hinblick auf Schwindel und Tinnitinus kommen die Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Zumindest herrscht bei den Forschern aber Einigkeit darüber, wie die Ginkgo-Präparate zubereitet werden sollten. So reicht es bei weitem nicht aus, einen Tee aus den Blättern des Baumes zu trinken. Der Grund: In diesem Fall werden die wirksamen Inhaltsstoffe nicht ausreichend aus den Blättern herausgelöst. Ihre Wirkung entfalten sie hingegen, wenn sie in Extrakten in einer aufdosierten Form eingenommen werden.
Das ist bei der Einnahme von Ginkgo-Präparaten zu beachten
Wer einmal Ginkgo-Präparate ausprobieren möchte, wird nicht sofort eine Wirkung verspüren. Diese zeigt sich erst, wenn die Präparate über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen wurden. Darüber hinaus ist es möglich, dass sich bei der Einnahme von Ginkgo-Präparaten Nebenwirkungen zeigen. So ist es durchaus möglich, dass einige Menschen mit Kopfschmerzen oder Beschwerden im Magen-Darm-Trakt auf dieses pflanzliche Mittel reagieren. Ferner sind in Tees aus Ginkgo-Blättern möglicherweise Ginkgolsäuren enthalten, die Konzentration dieser Säuren kann von Tee zu Tee höchst unterschiedlich sein. Diese gelten als Auslöser für Allergien und verändern unter Umständen sogar das Erbgut des Menschen. Das ist auch der Grund dafür, warum der Gehalt an diesen Säuren in den Extrakten auf ein Minimum reduziert wird.
Patienten, welche blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten Ginkgo-Präparate nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt einnehmen. Denn es ist durchaus möglich, dass durch die Präparate die Wirkung der Blutgerinnungshemmer verstärkt wird.