Es müssen nicht immer bittere Pillen sein. Für die meisten Wehwehchen kannten bereits unsere Großmütter die verschiedensten Hausmittel, um Beschwerden zu lindern. Weltweit wird der überlieferte Erfahrungsschatz genutzt und dabei auf regionale Produkte und Heilpflanzen zurückgegriffen.
Erkältungsschutz auf Russisch
Um Bakterien zu bekämpfen, bedienen sich die Russen Nasentropfen aus Rote Bete. Auch der Wodka wird nicht vernachlässigt. In ein Glas Wodka werden zwei Knoblauchzehen gepresst. Fertig ist ein Mundwasser, welches effektiv gegen Viren vorgeht.
Die Heilkraft der roten Beeren ist auch in unseren Breiten bekannt. Macht man beispielweise eine Rundreise durch Russland, erfährt man, dass der ultimative Gesundheitstipp Himbeere heißt. Die reichen Vorkommen erstrecken sich bis nach Sibirien. Die in den Beeren enthaltenen Schleimstoffe beruhigen den gereizten Rachenraum. Aus frischen und getrockneten Früchten werden Aufgüsse zubereitet. Eine Handvoll Blätter mit 250 Milliliter Wasser aufgekocht, ergibt eine Gurgellösung, die den Rachen beruhigt und gegen Schluckbeschwerden hilft.
Pfefferwickel aus der Türkei
Pfeffer besitzt eine wärmende Wirkung und kann in Verbindung mit Honig gegen Halsschmerzen helfen. Hochwertiger Honig, am besten Manuka Honig aus Neuseeland, wirkt wie ein natürliches Antibiotikum. Für einen Pfefferwickel verteilt man in der Türkei zwei Esslöffel Honig auf dem Rücken und gibt frisch gemahlenen Pfeffer darüber. Das Ganze wird mit einem Tuch abgedeckt und sollte mindestens eine Viertelstunde einwirken.
Skandinavien setzt auf Gänseschmalz und Johannisbeeren
Die Wirkung natürlicher Heilpflanzen ist weltweit bekannt. Wir kennen Thymian als Zusatz in den Hustensäften. In Schweden wird Gänseschmalz Thymian Öl zugegeben. Diese Masse wird auf die Brust gestrichen und mit einem Tuch abgedeckt. Durch die Wärme des Gänseschmalzes wird die Durchblutung angeregt. Die Dämpfe des Thymians steigen auf und helfen, Erkältungsbeschwerden zu lindern.
In den Moorwäldern Lapplands wachsen unzählige Schwarze Johannisbeeren. Die Finnen machen sich die Heilkraft der „Gestankbeere“ zunutze. Werden die Beeren ausgekocht, setzt dies den Pflanzenfarbstoff Quercetin frei. Dieser kann gegen allergische Reaktionen und Entzündungen helfen. Eine Kur mit dem Muttersaft der Beeren ist eine wirkungsvolle Vorbeugung gegen Erkältungen.
Island kocht Tee
In Island gibt es kein besseres Erkältungsmittel als einen Tee aus isländischem Moos. Bei Halsschmerzen werden mehrere Tassen täglich getrunken. Der Tee wirkt antibakteriell und lindert den Hustenreiz.
Syrien vertraut auf Anis
Anis ist im östlichen Mittelmeerraum zuhause. Das Kraut wird getrocknet und in Syrien bei Bauchschmerzen oder Migräne verwendet. Dem enthaltenen ätherischen Öl wird zudem nachgesagt, anregend zu wirken und die Gedanken zu beflügeln. Für einen bekömmlichen Anis-Tee werden ein halber Teelöffel Aniskörner in eine Tasse gegeben und mit heißem Wasser übergossen. Die Ziehzeit beträgt etwa zehn Minuten.
Frankreich beruhigt sich mit Lavendel
In der Provence prägen duftende Lavendelfelder das Bild. Die reichen Vorkommen ziehen eine breite Verwendung als Heilmittel nach sich. Lavendel wird eine entspannende und angstlösende Wirkung nachgesagt. Die Wirkung wurde wissenschaftlich bestätigt und beruht auf den Inhaltsstoffen Linalylacetat und Linalool. Lavendelblüten werden in Duftkissen eingenäht und im Zimmer aufgehängt. Um besser einschlafen zu können, geben die Franzosen einige Spritzer Lavendelöl direkt aufs Kopfkissen.
Amerika kämpft mit Natron gegen Insektenstiche
Natron ist aus amerikanischen Küchen nicht wegzudenken. Es gilt als universelles Hausmittel und ist damit mit Backpulver vergleichbar. Die Heilwirkung von Natron beruht auf der Eigenschaft, Säuren binden zu können. Damit lassen sich Mundgeruch und Sodbrennen natürlich bekämpfen. Bevorzugt wird Natron in den USA bei Insektenstichen eingesetzt. Eine Paste aus Natron und Wasser wird auf die Einstichstelle aufgetragen. Natron wirkt schmerzlindernd, lässt die Schwellung abklingen und zieht das Gift aus der Wunde.
Australien vertraut auf Teebaumöl
Den Ureinwohnern Australiens ist der Teebaum heilig. Die Aborigines nutzen die Pflanze seit Jahrtausenden als Heilmittel. Das ätherische Öl wirkt entzündungshemmend und antibakteriell. Teebaumöl wird in Australien bevorzugt mit Aloe Vera Gel gemischt. Diese Mixtur ist bei Verbrennungen, Sonnenbrand, Herpes oder Insektenstichen wirksam.