Es ist ein altes Sprichwort: „Sich etwas von der Seele reden“. Doch verbirgt sich hinter diesem Spruch mehr als nur eine Floskel. Sich in einem Gespräch zu öffnen und jemanden anzuvertrauen, ist gut für die mentale Gesundheit.
Das Aktionsbündnis „Seelische Gesundheit“ hat die ‚Woche der seelischen Gesundheit‘ – welche vom 10. bis 22. Oktober 2022 stattfindet, und das Motto ‚Reden hebt die Stimmung – Seelisch gesund in unserer Gesellschaft‘ vorgestellt. Prof. Dr. med. Frank-Gerald B. Pajonk, Ärztlicher Direktor des Zentrum Isartal am Kloster Schäftlarn erklärt, warum soziale Interaktionen und Reden so wichtig sind.
Um körperlich gesund zu sein, achten sehr viele Menschen auf ausreichend Sport und gesunde Ernährung. Hierbei vergessen sie jedoch, dass es auch zahlreiche präventive Maßnahmen gibt, die dazu beitragen, auch seelisch gesund zu bleiben. Hierzu zählen in erster Linie regelmäßige soziale Kontakte und Gespräche, die tiefgründig dazu beitragen, das Gegenüber kennenzulernen. Das schafft Vertrauen und Verbundenheit.
Gespräch ist nicht gleich Gespräch
Hierbei ist allerdings entscheidend, welche Qualität der Kontakt bzw. das Gespräch hat. Redet man über das Wetter, entsteht keine Verbundenheit. Die Grundzutaten für ein gutes und tiefgründiges Gespräch sind Neugier und ehrliches Interesse am Gegenüber sowie die Fähigkeit zuzuhören und auf die Gesprächspartner:innen einzugehen. In Gesprächen nehmen wir am Leben anderer Teil, trösten, ermutigen, fühlen mit oder teilen Freude und erfahren das auch umgekehrt. Hierbei können Gesprächspartner seelischen Ballast loswerden und erfahren nach einem Gespräch oftmals ein „erleichtertes Herz“. Dabei ist die direkte Kommunikation Angesicht zu Angesicht besonders wirkungsvoll, weil Mimik und Gestik ein direktes, echtes und unmittelbares Feedback zulassen.