Die Gesichtsrose ist eine Sonderform der Gürtelrose (Herpes Zoster), bei sich im Gesicht ein stark geröteter Hautausschlag breitmacht. Die Erkrankung betrifft vor allem Menschen zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr, wobei Patienten oftmals sehr unter den Hautveränderungen leiden. Zudem nimmt die Gesichtsrose häufig einen chronischen Verlauf, was eine zusätzliche Belastung für Betroffene bedeutet. Wie genau die spezielle Form der Gürtelrose entsteht und worauf es in der Therapie der Erkrankung ankommt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Wie entsteht Gürtelrose im Gesicht?
Gesichtsrose wird durch den Virus Varizella zoster ausgelöst. Es handelt sich hierbei um den Erreger der als Gürtelrose bekannten Viruserkrankung Herpes zoster. An dieser Infektion erkranken allein in Deutschland rund 400 000 Menschen pro Jahr. Gesichtsrose ist nun eine spezielle Form der Gürtelrose, die sich oftmals erst Jahrzehnte nach der eigentlichen Ansteckung mit Varizella-Viren manifestiert. Die Ansteckung selbst erfolgt dabei im Großteil der Fälle schon im Kindesalter, wo sich die Gürtelrose zunächst durch Windpocken bemerkbar macht. Danach „schläft“ der Virus für gewöhnlich lange Jahre in den Nervenwurzeln des Rückenmarks, bis er in bestimmten Situationen, etwa durch ein krankheitsbedingt vorgeschwächtes Immunsystem, wieder reaktiviert wird. Jüngsten Studien zufolge tragen gut 90 % aller in Europa lebenden Menschen Viren der Gattung Varizella zoster in sich. Gürtelrose ist demnach eine der häufigsten, wenn nicht sogar die häufigste Volkskrankheit überhaupt.
Während der Pubertät und im jungen Erwachsenenalter lässt sich die Reaktivierung der Varizella-Viren meist an einer Gürtelrose im Mund- oder Intimbereich (z.B. Lippenherpes oder Vaginalherpes) beobachten. Erst ab dem 40. Lebensjahr kommt es bei manchen Patienten schließlich auch zu einer Gesichtsrose. Diese entsteht, wenn ein erneuter Ausbruch der Viren zu Entzündungen am Gesichtsnerv (Nervus trigeminus) führt. Die Gesichtsrose beruht also auf einem entzündlichen Krankheitsschub der Gürtelrose unter Beteiligung der gesichtseigenen Nerven.
- Vorsicht, Verwechslungsgefahr! Aufgrund der krankheitstypischen Symptome (Rötungen und Hautausschlag) wird Gesichtsrose häufig mit der Erkrankung Rosazea verwechselt. Die im Volksmund auch Kupferrose genannte Krankheit entsteht ebenfalls häufig zwischen dem 30. und 40 Lebensjahr. Anders als Formen der Gürtelrose wird Rosazea jedoch nicht durch Varizella zoster, sondern durch bakterielle Infektionen hervorgerufen.
Ursachen für Gürtelrose
Eine Entzündung des Nervus trigeminus durch Varizella zoster kann auf verschiedenem Wege entstehen. Wie bei anderen Formen der Gürtelrose lassen sich meist Stress und Immunschwächen als Ursachen ausmachen. Dies erklärt auch, warum Gesichtsrose vor allem bei Senioren und Personen mittleren Alters auftritt. Ihr Körper ist durch natürliche Alterungsprozesse oft anfälliger für schwere Verläufe der Gürtelrose, wobei folgende Risikofaktoren eine Rolle spielen:
- Vorerkrankungen: Gesichtsrose und andere Formen der Gürtelrose werden durch ein vorgeschwächtes Immunsystem begünstigt. Dabei kommen sowohl akute Krankheiten wie Grippe als auch chronische Erkrankungen infrage. Vor allem chronische Autoimmunkrankheiten erhöhen das Risiko jedoch deutlich. Sie stellen nämlich eine ständige Belastung für die die Immunabwehr dar und begünstigen häufig schwere Entzündungen. Herpesviren haben damit einen deutlich leichteren Zugang zum Nervus trigeminus.
- Stress: Auch anhaltende Stressbelastung wirkt sich schädlich auf das Immunsystem aus. Zum einen wird die Immunabwehr hier durch ständige Bereitschaft in Kombination mit unzureichender Erholung strapaziert. Zum anderen schüttet der Körper bei Dauerstress vermehrt Stresshormone aus, die neben Stresspusteln auch Entzündungen begünstigen. Sollte sich eine stressbedingte Entzündung gemeinsam mit einem wiederholten Ausbruch von Gürtelrose auftreten, erhöht dies folglich die Gefahr einer Gesichtsrose. In diesem Zusammenhang sei auch hormoneller Stress, etwa aus menstruellen Gründen (Herpes mensturalis) oder durch die Menopause, erwähnt.
- UV-Einwirkung: In seltenen Fällen wird Gürtelrose im Gesicht auch durch UV-Strahlung befördert. Gerade Menschen, die ohnehin empfindlich auf zu starke Sonneneinstrahlung reagieren (z.B. aufgrund heller Haut oder Sonnenallergie), sind hier besonders gefährdet.
Symptome bei Gesichtsrose
Die Symptome einer Gürtelrose im Gesicht sorgen bei Patienten oft für Unbehagen, weil sie das Aussehen sehr sichtbar beeinträchtigen. In besonders schweren Fällen von Gesichtsrose kann der krankheitstypische Hautausschlag mit eitrigen Pusteln und entzündlichen Schwellungen einhergehen. Diese betreffen außer den Gesichtspartien ggf. auch die Kopfhaut und den Rumpf. Außerdem verursachen Entzündungen des Nervus trigeminus nicht selten starke Schmerzen, Muskellähmungen. Insgesamt muss mit folgenden Symptomen gerechnet werden:
- brennende Schmerzen oder Berührungsschmerz
- eitrige oder nicht eitrige Papeln und Pusteln
- entzündungsbedingte partielle Gesichtslähmungen
- Neuralgien und Muskelschmerzen
- Schwellungen und Rötungen
- Verhärtungen und Knötchenbildung auf der Haut
- Sehbeeinträchtigungen oder Erblindung
Diagnose und Behandlung bei Gesichtsrose
Um schwere Verläufe zu vermeiden, sollte eine Gesichtsrose frühzeitig von einem Hautarzt untersucht werden. Ebenso muss als Ursache für die Hautirritationen eine Rosazea ausgeschlossen werden. Diese zeigt wie bereits erwähnt oft ähnliche Symptome wie eine Gürtelrose im Gesicht. Zur Untersuchung erfolgt als erstes eine Befragung des Patienten. Hier wird ein bestehender Verdacht auf Gürtelrose durch Abklärung eines möglichen Infektionsweges (z.B. durch Windpocken) überprüft. Ebenso geben Risikofaktoren wie Stress oder Vorerkrankungen Auskunft über eventuelle Gründe für den Ausbruch eines Infektionsschubs. Eine sorgfältige Untersuchung der Haut und Laboruntersuchungen von Gewebeproben aus dem Gesicht erlauben dann einen eindeutigen Befund. Die Behandlung von Gesichtsrose gestaltet sich dann wie folgt:
- Gabe von Virostatika: Antivirale Wirkstoffe gegen Varizella zoster werden für gewöhnlich in Form von Tabletten verabreicht. In schweren Fällen kann bei Gürtelrose auch eine intravenöse Verabreichung erfolgen. Zu den wichtigsten Virostatika zählen dabei Aciclovir, Brivudin, Famciclovir und Valaciclovir.
- Gabe von Schmerzmitteln: Da eine Gürtelrose im Gesicht bisweilen starke Schmerzen verursacht, benötigen viele Patienten auch Schmerzmittel. Dabei kommen neben üblichen Schmerzmitteln auch Neuroleptika und Antidepressiva in Frage, welche die Nerventätigkeit beruhigen und so Neuralgien lindern.
- alternative Methoden: In der Alternativmedizin kommen bei Gesichtsrose immer wieder Akupunkturen zum Einsatz, welche die Behandlung durchaus unterstützen können. Ebenso wurden bei der Behandlung von Gürtelrose in der Vergangenheit gute Erfolge mit Tinkturen, Salben, Umschlägen und Tees aus Johanniskraut, Melisse, Olivenblattextrakt, Ringelblumen und Süßholzwurzel erzielt. Die Heilpflanzen können bei Gürtelrose im Gesicht als begleitende Maßnahmen Symptome wie Rötungen und Schwellungen lindern, was bleibende Hautschäden reduziert.
Gesichtsrose – Verlauf, Komplikationen und Vorbeugung
- Leider gibt es bislang keine vollständige Heilung der Gesichtsrose, da Varizella zoster nach einer Infektion lebenslänglich im Körper verbleibt. Eine frühzeitige Behandlung kann akute Krankheitsschübe aber gut lindern. Zusätzlich ist es wichtig Risikofaktoren wie Stress oder immunschwächende Krankheiten zu vermeiden, die einen Krankheitsschub befördern.
- Komplikationen entstehen bei Gürtelrose im Gesicht maßgeblich durch Entzündungen und Dermalschäden. Sollte es zu einer bakteriellen Infektion kommen, ist die Gefahr von Hautschäden und Schmerzen umso größer. Besonders gefährdet sind zudem schwangere Frauen. Eine Infektion durch Varizella zoster kann während der Schwangerschaft nämlich zu Entwicklungsstörungen beim Kind oder sogar zu einer Totgeburt führen.
- Vorbeugen kann man einer Gesichtsrose nur durch Schutzimpfungen (z.B. mit Varilrix oder Varivax). Gerade werdende Mütter und Personen, die in der Kindheit an Windpocken erkrankt sind, sollten diese Impfung in Erwägung ziehen. Zusätzlich kann eine immunstärkende Lebensweise wie zum Beispiel durch gesunde Ernährung und Sport den Ausbruch von Gesichtsrose verhindern.
Fazit
Gesichtsrose ist eine ernste Folgeerkrankung, die nach einer Infektion mit Varizella zoster entsteht, sofern diese eine Entzündung der Gesichtsnerven hervorgerufen hat. Es gibt bislang keine Therapie und Wirkstoffe, die Gesichts- oder Gürtelrose vollständig ausheilen können. Deshalb muss einem entsprechenden Krankheitsschub maßgeblich durch Vermeidung von Risikofaktoren wie Stress oder Immunschwächen vorgebeugt werden. Ist dennoch eine Gesichtsrose entstanden, kommt es auf eine frühzeitige Diagnose und Therapie an. Nur durch die gezielte Vergabe von Virustatika lassen sich dann schwere Verläufe und Komplikationen wie bleibende Hautschäden vermeiden.