Der Klimawandel, Krieg und die Pandemie gelten als Belastungen für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Gleichzeitig häufen sich die Berichte, dass die Wartezeiten für Vorstellungstermine in einer kinder- und jugendpsychiatrischen oder -psychotherapeutischen Praxis oder Klinik viel zu lange sind.
Gerade auf dem Land sind die Wartezeiten für einen Beratungs-, Diagnostik- oder Behandlungstermin wesentlich länger als in Großstädten. Hierbei gibt es allerdings in allen Regionen eine Rund-um-die-Uhr-Notfallversorgung, die von Kliniken im Falle von etwa Suizidalität angeboten wird. Hiermit wird eine Vorstellung in einem akuten Fall auch ohne Wartezeit möglich.
Keine Krise – kein Termin
Liegt jedoch keine akute Krise vor – beispielsweise, wenn ein Kind immer trauriger wird – ist eine bessere Versorgung dringend notwendig. Hierzu ist es vonnöten, eine koordinierte Versorgung von nachweislich wirksamen Interventionsmöglichkeiten zu schaffen. Die von Kommunen finanzierte Beratungsstellen sollten eng mit Kinder- und Jugendpsychiatern und -psychotherapeuten zusammenarbeiten und auch lokale Versorgungskliniken einbeziehen, um bereits vorhandene Doppelstrukturen zu reduzieren. Der vorzeitige Einsatz von Interventionsmethoden sollte ebenfalls Teil von Verbesserungsmaßnahmen darstellen, um auch mit bereits vorhandenen Ressourcen Kindern und Jugendlichen zu helfen. Hierzu gehören unter anderem der rechtzeitige Einsatz von Medikamenten und mehr Gruppen- als Einzelpsychotherapien.
Veränderungen in gesellschaftlicher Form könnten auch dazu führen, dass Kindern und Jugendlichen mehr Lösungs- und Handlungskompetenz zugesprochen wird. Somit könnten Sie ermuntert werden, mit Schwierigkeiten offener und effektiver umzugehen. Hierbei kann es sogar möglich sein, durch den erfolgreichen Umgang mit Krisen die psychische Gesundheit zu stärken.