Eine Schwellung im Bereich der Zunge kann nicht nur unangenehm und schmerzhaft sein. Darüber hinaus bedeutet sie auch Einschränkungen beim Sprechen, Essen und Schmecken. Meist wird eine Zungenschwellung durch Verletzungen oder Zungenentzündungen hervorgerufen. Dabei können entweder Teilbereiche, wie Zungenspitze und Zungenränder, oder aber der gesamte Zungenkörper anschwellen. In unserem Ratgeber möchten wir Ihnen mögliche Ursachen für eine geschwollene Zunge aufzeigen. Ferner erfahren Sie auch, wie sich eine Zungenschwellung behandeln lässt.
Wie entsteht eine geschwollene Zunge?
Unsere Zunge (Glossa) ist ein länglicher Muskel, der umgeben von Kiefer und Zähnen in der Mundhöhle liegt. Sie ist mit einer schützenden Schleimhaut überzogen und ermöglicht uns das Essen sowie beschwerdefreies Sprechen, Schmecken und Schlucken. Krankhafte Veränderungen der Zunge können diese Fähigkeiten deutlich beeinträchtigen. Passende Beschwerden werden in der Medizin unter dem Sammelbegriff Glossitis zusammengefasst. Neben einer Zungenschwellung können sich auch Rötungen, Form-, Farb- und Gewebeveränderungen einstellen.
Bei der geschwollenen Zunge ist speziell das Zungengewebe aufgrund entsprechender Einflüsse gereizt und nimmt deutlich an Volumen zu. Gefährlich ist dies vor allem mit Blick auf das Atmen, da extreme Zungenschwellungen das Strömen der Luft in die Luftröhre behindern. Ferner kann es im Zuge einer geschwollenen Zunge zu weiteren Symptomen wie Rötungen oder brennenden Schmerzen auf der Zunge kommen. Als Hauptursache der Beschwerden gelten wie bei vielen Formen von Glossitis vor allem Zungenentzündungen und Verletzungen im Bereich der Zunge. Sie kommen meist durch einen der folgenden Einflüsse zustande:
- Infektionen der Zunge: In den meisten Fällen von Zungenschwellung sind Infektionen und eine damit verbundene Zungenentzündung für die Probleme verantwortlich. Als Erreger lassen sich oft Bakterien wie Streptokokken und Staphylokokken, oder Pilze wie der Candidapilz ausfindig machen. Seltener sind auch Viren oder Parasiten für die Schwellung verantwortlich. Hier sollten vor allem folgende bakterielle Infektionen der Zähne und des Zahnhalteapparates genannt werden:
- Karies
- Gingivitis
- Parodontitis
Sie greifen im späteren Verlauf häufig auf die Zunge über und sorgen so für Zungenschwellungen infolge einer Entzündung. Ähnlich sieht es bei Virus- und Pilzkrankheiten wie Herpes, HIV und Kandidose aus. Auch sie können neben einer Schwellung für Infektionen an der Zunge sorgen.
- mangelnde Mundhygiene: Infektiöse Verunreinigungen im Mundraum stehen wie ein Großteil aller Zahnkrankheiten mit einer schlechten Mundpflege in Verbindung. Gerade Mehrfachinfektionen finden in schlecht gereinigten Mundräumen einen idealen Nährboden. Die Zunge ist hier meist nur das letzte Glied in einer langen Reihe infizierter Mundbereiche. Eine Zungenschwellung oder Zungenentzündung kann also häufig als starkes Warnsignal einer fortgeschrittenen Infektion gewertet werden.
- Verletzungstraumata: Verletzungen der Zunge durch mechanische Reize erleichtern Erregern das Eindringen ins Zungengewebe enorm. Sie begünstigen damit eine mit Schwellungen einher gehende Zungenentzündung. Solche Reize können zum Beispiel von schlecht sitzenden Zahnprothesen oder Zungenpiercings ausgehen. Aber auch zu heiße Speisen und Getränke sorgen auf der Zunge für mitunter für Verbrennungen oder Schnittwunden.
- toxische Einflüsse: Verletzungen in Form von Verätzungen werden an der Zunge oftmals durch giftige Substanzen oder Säuren ausgelöst. Hierzu zählen zum Beispiel Stoffe wie Nikotin und Alkohol, aber auch Lebensmittelsäuren, Arzneistoffe und Drogen. Zudem sind auch Pflanzen- und Insektengifte nicht zu unterschätzen. Sie sorgen vielfach für ätzende Reaktionen, die sich auf den hochsensiblen Schleimhäuten der Zunge natürlich besonders aggressiv entfalten. Eine Zungenentzündung in Folge einer Vergiftung ist demnach als Ursache für die Zungenschwellung nicht ausgeschlossen.
- Allergien: Auch allergische Reaktionen kommen als Ursache einer Zungenschwellung in Frage. Nicht selten sind Lebensmittelallergien (v.a. auf Nüsse) für die Schwellung verantwortlich. Doch auch Allergene in Arzneimitteln oder durch Insektenstiche sind nicht als Grund einer Schwellung zu unterschätzen. Bedenklich ist hier, dass solche Zungenschwellungen oftmals besonders weit ausfallen und sich bis in die Speise- und Luftröhre ziehen können. Atemnot ist deshalb ein wohl bekanntes Begleitsymptom.
- Systemische Erkrankungen und Mangelerscheinungen: Der Stoffwechsel spielt bei Zungenschwellungen wie auch bei Zungenentzündungen eine wichtige Rolle. So äußern sich systemische Erkrankungen der Leber, Schilddrüse und des Verdauungstraktes zum Beispiel sehr gerne in einer Schwellung, die mitunter auch die Zungenränder betrifft. Ähnlich sieht es bei Mineral- und Nährstoffmangel aus, denn diese gelten ebenfalls als mögliche Ursache für eine geschwollene Zunge.
- Angioödem: In seltenen Fällen kann eine Zungenschwellung auch durch ein Ödem bzw. Angioödem verursacht werden. Hierbei sammelt sich Flüssigkeit unter der Haut oder unter Schleimhäuten und sorgt so für eine Schwellung. Denkbare Gründe sind abermals Allergien und Medikamente wie ACE-Hemmer. Das Ödem oder Angioödem äußert sich dabei meist akut und kann mehrere Tage andauern.
Behandlung bei geschwollener Zunge
Zur Erkennung einer Zungenschwellung reicht dem Arzt meist eine Blickdiagnose. Eine ergänzende Anamnese des Patienten zu weiteren Symptomen wie Zungenbrennen oder Zungenrötungen sollte die Feststellung absichern. Zur Findung der Ursachen sind dann allerdings weiterführende Untersuchungen wie zum Beispiel ein Speichelabstrich nötig.
Um die Schwellung dauerhaft zu behandeln, muss natürlich die entsprechende Ursache therapiert werden. Infektionskrankheiten erfordern hier zum Beispiel die Anwendung entsprechender Arzneimittel wie zum Beispiel Antibiotika, Antimykotika oder Virustatika. Zur reinen Behandlung der Symptome eignen sich bei Zungenschwellung dagegen folgende Maßnahmen:
- Kühlung – Um die Abschwellung zu unterstützen, sowie Schmerzen und Zungenbrennen zu lindern, empfiehlt es sich, die Zunge zu kühlen. Das Lutschen von Eiswürfeln, ebenso wie das trinken kalter Flüssigkeiten ist hier sehr hilfreich. Säure- oder zuckerhaltige Getränke sind allerdings nicht ratsam. Sie reizen die Zunge weiter und stellen im Falle von Zuckerzusätzen auch einen idealen Nährboden für Infektionserreger.
- Homöopathie – Eine schmerzhafte Zungenschwellung kann durch homöopathische Mundspülungen oder Tees aus schwellungslindernden und desinfizierenden Kräutern behandelt werden. Vor allem Hamamelis, Taubnesselblüten und Salbei bieten hier wunderbare Hausmittel. Die Heilkräuter sind in jeder Apotheke erhältlich und für gewöhnlich nicht verschreibungspflichtig. Sie können diese Form der Therapie also problemlos zu Hause durchführen.
- Schonung – Eine geschwollene Zunge sollte während der Heilung nicht weiter gereizt werden, da die Schwellung ansonsten nicht abklingen kann. Verzichten Sie deshalb auf den Konsum von Alkohol, Nikotin, scharfen und säurehaltigen Lebensmitteln sowie auf den Verzehr von allzu heißen Speisen und Getränken. Auch zuckerhaltige Nahrung ist bis zur Ausheilung der Schwellung eher schlecht. Dies gilt insbesondere für Infektionen mit dem Kandidapilz, der auf zuckerreichem Nährboden bestens gedeiht.
- sorgfältige Mundhygiene – Um der Entstehung einer Glossitis zukünftig vorzubeugen, sollte zunächst der Sitz von Zahnprothesen und Zahnspangen überprüft und bei Bedarf angepasst werden. So können auch bestehende Entzündungen ausgebremst werden. Der Mundraum lässt sich zudem durch diese Maßnahmen vor Erregern schützen:
-
- dreimal täglich Zähne putzen
- umfassende Mundhygiene
- Mundspülungen verwenden
- Zahnseide verwenden
Eine etwaige Zungenentzündung sollte dann relativ schnell abgeklungen sein.
Geschwollene Zunge – Wann zum Arzt?
Themenwelt Zunge:
Belegte Zunge – mögliche Ursachen und Gegenmaßnahmen
Geschwollene Zunge (Zungenschwellung) – Ursachen und Gegenmittel
Eine geschwollene Zunge ist meist ein Symptom einer akut entstandenen Verletzung oder Irritation der Zunge, die bei pfleglicher Behandlung von selbst wieder abheilt. Dennoch kann eine Zungenschwellung auch Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung oder Infektion sein, die ärztlicher Behandlung bedarf. Hierzu zählt auch eine Zungenschwellung in Folge einer allergischen Reaktion, bei der mit Blick auf mögliche Atemnot schnell gehandelt werden muss. Suchen Sie daher umgehend einen Arzt auf, wenn…
…die Zungenschwellung in Folge einer allergischen Reaktion auftritt.
…Sie eine infektiöse Zungenentzündung hinter dem Symptom vermuten.
…die Zungenschwellung zu Atemproblemen oder Schluckbeschwerden führt
…die Zungenschwellung mehrere Tage anhält.
…Begleitsymptome wie Zungenbelag, Ödem- oder Bläschenbildung auftreten.
…die Schwellung und Begleitsymptome wie Zungenbrennen sehr stark ausfallen.
Fazit
Eine geschwollene Zunge tritt häufig nach einer Verletzung der Zunge oder einer Zungenentzündung auf. Meist verschwindet sie nach geeigneter Behandlung der Grunderkrankung von selbst wieder. Vor allem bei Ursachen wie Vergiftungen und allergischen Reaktionen ist jedoch eine schnelle Therapie geboten. Unterstützend sollten Sie auf eine ausreichende Mundhygiene achten und vorübergehend auf reizende Substanzen wie Nikotin, Alkohol, heiße, scharfe, säure- und zuckerhaltige Lebensmittel verzichten. Die unterstützenden Maßnahmen sind insbesondere bei einer Schwellung wichtig, die aufgrund einer infektiösen Zungenentzündung entstanden ist. Ansonsten könnte sich der Entzündungsherd weiter ausbreiten und die Zungenschwellung an Intensität zulegen.