Als Trümmerzysten oder Geröllzysten bezeichnet die Medizin mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, die nach Knochenverletzungen in Gelenken entstehen. Die Zysten entstehen dabei vor allem unterhalb des Knorpelbelages, der sich auf den Gelenkflächen befindet. Sie können bis in den Markraum des Knochens reichen und einen Durchmesser von 10 cm erreichen. Zu den häufigsten Ursachen einer Geröllzyste zählen Knochenschädigungen, wie sie zum Beispiel nach Unfällen oder einer fortgeschrittenen Arthrose (z.B. Hüftarthrose oder Sprunggelenksarthrose) auftreten. Lesen Sie in diesem Ratgeber, wie Geröllzysten entstehen und wie sie behandelt werden können.
Wie entstehen Geröllzysten?
Zu einer Geröllzystenbildung kommt es durch Schädigung der Knochenstruktur unterhalb der Gelenkknorpelschicht. Hierdurch können sich Hohlräume im Knochen bilden, in deren Aussparungen sich in Folge Abbauprodukte von Knorpelstücken, Bindegewebe und Gelenkflüssigkeit absetzen. Die so entstandenen Trümmerzysten können für Gelenkschmerzen und Bewegungseinbußen sorgen. Besonders häufig treten Zysten dieser Art am Hüft-, Knie- oder Sprunggelenk auf.
Geröll- oder Trümmerzysten manifestieren sich meist multipel. Es liegen also meist mehrere Zysten gleichzeitig vor. Da sie häufig in der Belastungszone von Gelenken liegen, werden Bewegungen im Rahmen des Zystenleidens schnell schmerzhaft. Tritt die Erkrankung im Zuge einer Arthrose auf, ist ferner mit Knorpelschwund zu rechnen. Dieser kann ohne geeignete Behandlung zu wiederholten Mikrotraumata, Umbauprozessen und sogar Nekrosen am Knochen führen.
Ursachen für Geröllzystenleiden
Geröllzysten können plötzlich in Erscheinung treten oder sich über einen längeren Zeitraum in der Knochenstruktur entwickeln. Einen schleichenden Verlauf nimmt die Erkrankung hierbei vor allem bei Arthrose. Unfälle haben dagegen häufig eine spontane Zystenbildung zur Folge. Insgesamt kommen als Ursachen folgende Faktoren in Frage:
- Arthrose: Die Substanzeinbußen, die durch Arthrose an den Gelenken entstehen, begünstigen das partielle Einbrechen der Knochenstruktur unter Belastung. An den porösen Stellen Bilden sich Trümmerzysten mit Vorliebe, weshalb Arthrose zu den häufigsten Gründen für die Zystenbildung gilt. Dabei lassen sich vor allem folgende Arthrosen als Ursachen für Geröllzysten ausmachen:
- Hüftarthrose
- Kniearthrose
- Sprunggelenksarthrose
Diese sind in Verbindung mit einer arthrotischen Erkrankung besonders riskant, da es zu nekrotischen Prozessen am Knochen kommen kann.
- Unfalltraumata: Arthrose, ebenso wie Geröllzystenleiden, werden durch unfallbedingte Knochenbrüche im Gelenkbereich begünstigt. Der Bruch befördert Löcher in der Knochenstruktur, was das Risiko einer Zystenbildung natürlich erhöht. Bei jungen Menschen entstehen die Zysten häufig nach einem Sportunfall. Doch auch langjährige Belastung durch Extremsport im Erwachsenenalter kann das Zystenleiden hervorrufen. Zu den Risikosportarten zählt hierbei Laufsport, der sowohl zu Arthrose, als auch zu Trümmerzysten im Hüft-, Knie- oder Sprunggelenk führen kann.
- Übergewicht: Eine hohe Belastung müssen Knochen und Gelenke auch bei Adipositas ertragen. Die stete Gewichtsbelastung macht das Knochengewebe schleichend poröser und sorgt für einen Rückgang der Gelenkknorpelmasse. Sprunggelenksarthrose oder Hüftarthrose und Zystenbildung haben dann gleichermaßen leichtes Spiel, weshalb Übergewicht als Auslöser beider Krankheiten wohl bekannt ist.
- Gelenkfehlstellungen: Ein Geröllzystenleiden kann ebenso als Folge einer anatomischen Fehlstellung entstehen, wenn diese zu einer Arthrose beiträgt. Zu den möglichen Faktorenzählen vor allem Fehlstellungen des Hüftgelenks (z.B. bei Hüftdyslapsie) oder des Sprunggelenks (z.B. Varus-Fehlstellung).
Symptome bei Geröllzystenleiden
Die Beschwerden eines Geröllzystenleidens sind abhängig von der Lage der Zysten. Schmerzen sind jedoch allgemein zu erwarten. Liegt eine Hüftarthrose oder Sprunggelenksarthrose vor, könnte es zu starken Bewegungs- oder Anlaufschmerzen kommen. Zudem sind Entzündungssymptome nicht auszuschließen. Generell müssen Sie mit folgenden Symptomen rechnen:
- Anlauf- und Belastungsschmerzen (z.B. im Hüft- oder Sprunggelenk)
- Schwellungen
- Rötungen
- versteifte Gelenke
Diagnose und Therapie bei Geröllzysten
Die Diagnose einer oder mehrerer Trümmerzysten erfolgt innerhalb einer ärztlichen Untersuchung, bei der zunächst mögliche Entstehungsursachen und Symptome analysiert werden. Schmerzen im Hüft- bzw. Sprunggelenk können hier auch eine vorliegende Arthrose enttarnen. Anschließend erfolgt die Untersuchung des betroffenen Gelenkes mittels bildgebender Verfahren, wie Computertomographie oder Röntgen. Hier zeichnen sich die entstandenen Zysten deutlich als dunkle Verfärbungen im Knochen ab.
Die Behandlung einer Geröllzyste erfolgt je nach Ursache und dem Grad der Schädigung des betroffenen Gelenkes. Im Vordergrund der Therapie steht dabei eine langfristige Entlastung und Stabilisierung der Knochenstruktur, um die geschädigten Knochen in ihrer Ausheilung zu unterstützen. Ebenso ist die Behandlung der verursachenden Grunderkrankung von entscheidender Bedeutung. Je nach Befund kommen folgende Maßnahmen bei der Behandlung von Geröllzystenleiden zum Einsatz:
- konservative Methoden: Um das betroffene Gelenk dauerhaft zu entlasten, werden bei vorliegender Sprunggelenksarthrose oder Hüftarthrose Orthesen, bei Geröllzysten und Arthrose in den Beinknochen spezielle Einlagen verwendet. Sie stabilisieren die geschädigten Knochen zusätzlich und fördern die natürliche Verdichtung der Knochenstruktur durch Entlastung. Wird die arthrotische Vorerkrankung ebenfalls gut behandelt (z.B. durch Medikamente), können sich die Zysten so vollständig zurückbilden.
- schonende Lebensweise: Eine schnelle Genesung betroffener Gelenke ist bei Geröllzystenleiden zum Beispiel durch Gewichtsreduktion, gelenkfreundliche Ernährung und Vermeidung von Belastung zu unterstützen. Gerade Zystenbildungen im Hüft- oder Sprunggelenk erfordern eine strikte Trainingspause und ausreichende Schonzeit.
- Operation: Ist das Gelenk bereits so stark geschädigt, dass ein Einbrechen der Geröllzyste in den Knochenmarkraum droht, kann der Einsatz einer autologen Spongiosaplastik notwendig werden. Bei dieser operativen Technik wird die Geröllzyste zunächst entleert und anschließend mit Bälkchenknochen (Spongiosa) aufgefüllt, die zuvor aus dem Beckenkamm entnommen wurden. Der so behandelte Knochen wird anschließend durch eine Schienung ruhiggestellt und damit in seiner Ausheilung unterstützt.
Geröllzystenleiden – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Leider wird eine Geröllzystenbildung meist durch eine fortgeschrittene Arthrose hervorgerufen, so dass das geschädigte Gelenk meist nur noch durch operative Maßnahmen behandelt werden kann. Tritt eine Geröllzyste allerdings aufgrund einer Verletzung auf, so ist bei frühzeitiger Behandlung eine selbstständige Heilung möglich.
- Komplikationen werden bei Geröllzystenleiden vor allem durch Knochenumbauprozesse gestellt. Diese sind vor allem bei vorliegender Arthrose sehr ausgeprägt und können Knochenentzündungen, Knochennekrosen und Knochenbrüche nach sich ziehen.
- Vorbeugen lässt sich einem Geröllzystenleiden durch aktive Maßnahmen, die Gelenkverschleiß und Gelenkerkrankungen wie Arthrose verhindern. Hierzu zählen unter anderem die Reduzierung von Übergewicht, regelmäßige Bewegung, gezielter Muskelaufbau und gesunde Ernährung. Des Weiteren sollte Sport nie zur Belastung für stark geforderte Gelenke wie das Hüft- oder Sprunggelenk werden. Übertreiben Sie es beim Training also nicht und fordern Sie Ihre Gelenke nur in Maßen.
Fazit
Geröllzysten sind Knochendefekte, die in Form von kleinen Löchern in der Knochenstruktur entstehen und überwiegend mit Abbaustoffen der Knochen- und Gelenkknorpelmasse gefüllt sind. Meist entstehen sie durch Überlastungen, Verletzungen oder Erkrankungen der Gelenkflächen, die für Abnutzungen der gelenkeigenen Knorpelschicht sorgen. Besonders häufig betroffen sind das Hüft-, Knie- und Sprunggelenk in Form von Hüftarthrose oder Sprunggelenksarthrose. Je nach Ursache erfolgt die Behandlung einer Geröllzyste durch Schonung, Schienung oder auch durch operative Maßnahmen. Komplikationen treten maßgeblich dann auf, wenn der Zystenbildung eine Arthrose vorausgegangen ist. In solchen Fällen muss das Sprunggelenk oder das Hüftgelenk besonders behandelt werden.