Liegt eine Gelbfärbung der Haut vor, ist von der sogenannten Gelbsucht (Ikterus) die Rede. Auch wenn die gelbe Haut dabei durch verschiedene Ursachen begünstigt werden kann, ist das Hauptproblem doch immer eine erhöhte Einlagerung von Bilirubin in die Dermalschichten. Eines der häufigsten Krankheitsbilder, welches Ikterus zum Symptom hat, ist diesbezüglich Tuberkulose, eine schwerwiegende Infektionskrankheit, an welcher jährlich weltweit mehrere Millionen Menschen erkranken. Mehr zum Thema Gelbsucht, sowie über mögliche Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten erfahren Sie im Folgenden.
Wissenswertes: Auch vor Neugeborenen macht Gelbsucht nicht Halt. Rund 60 % aller gesunden, voll entwickelten Neugeborenen weist in den ersten Tagen eine außergewöhnlich gelbe Haut auf. Diese Gelbsucht ist aber in den allermeisten Fällen harmlos und verliert nach dem fünften Tag nach der Geburt meist rasch an Intensität.
Wie entsteht gelbe Haut?
Bilirubin ist ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin. Es entsteht in der Milz, wo täglich abertausende rote Blutkörperchen zersetzt werden. Im Normalfall führt der Weg von Bilirubin danach über die Leber hin zur Galle. Hier wird es schließlich zum Hauptbestandteil von Gallensäure und Gallenflüssigkeit, wobei Bilirubin auch diesen beiden Substanzen ihre gewohnt gelbe Färbung verleiht. Ungewohnt ist hingegen eine Gelbfärbung der Haut aufgrund von Bilirubin. Die hierdurch entstehende Gelbsucht lässt sich dabei in drei Arten von Ikterus unterscheiden:
prähepatischer Ikterus: Bei prähepatischem, oder auch hämolytischem Ikterus entsteht gelbe Haut durch einen überdurchschnittlich gesteigerten Zerfall roter Blutkörperchen. Ursache hierfür können zum einen Bluterkrankungen, wie Kugelzellenanämie, Malaria oder Blutvergiftungen sein, wobei die Gelbsucht hier häufig mit dunklem Stuhl, rot-braunem Urin und einer bräunlich-gelblichen Augenfärbung einhergeht. Zum anderen ist auch die Neugeborenengelbsucht (Neugeborenenikterus) eine Form prähepatischen Ikterus. Sie entsteht zum einen, weil die Produktion von Bilirubin unmittelbar nach der Geburt deutlich erhöht ist und sich erst noch auf ein Normalmaß einpendeln muss. Gleichzeitig ist die die Leber von Neugeborenen noch nicht voll funktionsfähig, sodass sie nur bedingte Mengen an Bilirubin aufnehmen bzw. weiterleiten kann. Überschüsse werden deshalb vorübergehend im Hautgewebe abgelagert.
hepatischer Ikterus: Für hepatisch bzw. intrahepatisch bedingt gelbe Haut sind in der Regel Erkrankungen der Leber, wie zum Beispiel Leberzirrhose, Leberkrebs oder Hepatitis verantwortlich. Daneben können leberbasierte Erbkrankheiten wie das Crigler-Najjar-Syndrom, Gilbert-Syndrom oder HELLP-Syndrom hepatischen Ikterus verursachen. Und selbst Lebervergiftungen (z.B. durch Alkohol), Infektionen, Schwangerschaften und sogar die Anti-Baby-Pille sind dazu in der Lage, die Leber dahingehend zu beeinflussen, dass ihre Aufnahme und Abgabe von Bilirubin nachhaltig gestört werden. Begleitende Symptome werden bei dieser Form der Gelbsucht von starker Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Druckschmerzen im Oberbauch. Die Gelbfärbung der Haut kann im Falle hepatischer Gelbsucht bis ins Bronzefarbene gehen.
posthepatischer Ikterus: Gelbe Haut aufgrund von Gallenerkrankungen wird gemeinhin als posthepatischer oder cholestatischer Ikterus bezeichnet. Als Ursache in Frage kommen für diese Form der Gelbsucht beispielsweise Gallensteine, Gallentumore und Gallenblasenentzündungen. Besonders riskant sind Symptome wie gelbe Haut oder gelbe Augen zudem als Anzeichen eines Gallenstaus bzw. einer Gallenkolik. Eine starke Gelbfärbung der Augen, Juckreiz, bierbrauner Urin, sowie heller oder gar fettiger Stuhl sind als begleitende Symptome posthepatischer Gelbsucht nicht auszuschließen.
Ikterus durch Karotinämie: Lassen sich Blut-, Gallen- und Lebererkrankungen als Ursachen für Ihre gelbe Haut ausschließen, liegt diese womöglich in einer Karotinämie begründet. Der Begriff bezeichnet eine Gelbfärbung der Haut aufgrund übermäßigen Verzehrs karotinhaltiger Lebensmittel. Beispiele hierfür sind Kürbis, Mohrrüben, sowie andere gelbe oder orange Gemüsesorten. Im Gegensatz zu anderen Formen von Ikterus ist die gelbe Haut aufgrund von Karotinämie jedoch gänzlich unbedenklich.
Therapie bei Gelbsucht
Die Therapie richtet sich bei Gelbsucht nach dem vorliegenden Befund. Obwohl viele Ursachen ernstzunehmend und schwerwiegend sein können, ist Gelbsucht jedoch nicht zwingend ein Todesurteil. Dank modernen Behandlungsmaßnahmen kann den meisten Betroffenen geholfen und die gelbe Haut nachhaltig abgestellt werden. Denkbare Therapieansätze sind:
Medikamente – Die Wirkstoffe Furosemid, Prednisolon, Metoclopramid oder Interferon kommen bei Leberzirrhose, Leberentzündungen oder Leberkrebs als Ursache für Gelbsucht zur Anwendung. Sie lindern auftretende Symptome, erleichtern der Leber den Abtransport von Giftstoffen und Bilirubin, und verhindern das Wachstum von Krebszellen. Antibiotische Wirkstoffe wie Isoniazid oder Rifampicin werden dagegen bei Hepatitis verordnet.
Operation – In manchen Fällen muss das betroffene Organ (Leber oder Gallenblase) komplett oder zum Teil entfernt werden, um nicht nur die Gelbsucht sondern auch die zugrunde liegenden Ursachen behandeln zu können. Soweit möglich, greifen Chirurgen dabei auf minimal-invasive Verfahren zurück, um den geschwächten Organismus nicht noch stärker zu belasten.
Dialyse – Wenn die Leber ihre Reinigungsaufgabe nicht mehr wahrnehmen kann, besteht bei Gelbsucht akute Lebensgefahr. Dabei ist die Leber ein wahres Wunder, kann sie sich doch selbst bei einer Schädigung von 90 % noch in Maßen selbst heilen. Da dies jedoch nicht zuverlässig genug ist, gibt es Leberdialysen, welche die Patientenleber bis zu einer entlastet.
Transplantation – Das Leben ohne Gallenblase oder Leber stellt den Betroffenen vor neue Herausforderungen, verspricht aber gute Langzeitergebnisse. Der Bedarf an Spenderorganen ist allerdings leider bei Weitem nicht gedeckt. So kommen auf knapp 2500 Patienten, die eine Spenderleber benötigen, beispielsweise nur 1500 vorhandene Spenderorgane. Denken Sie deshalb frühzeitig über eine Organtransplantation nach, falls die Ursachen für Ihre Gelbsucht in stark funktionsgeschädigten Organen zu suchen sind.
Ernährungstherapie – um die Galle zu schonen und einen Stau der Gallenflüssigkeit zu vermeiden, ist zur Therapie von posthepatischer Gelbsucht eine fettarme Ernährung stark zu empfehlen. Fettiges Essen überbeansprucht nämlich nicht nur den Verdauungsapparat, es verzögert zudem auch die Ausheilung von Gallenerkrankungen.
richtige Getränkewahl – Alkoholgenuss ist während der Therapie von hepatischer Gelbsucht absolut Tabu. Weichen Sie stattdessen auf Getränke aus, die Ihre Leber leicht verarbeiten kann und nutzen Sie dabei ruhig auch leberstärkende Kräuter wie Poleiminze, Schöllkraut oder Wasserdost.
Therapie durch Alternativmedizin – Kombinationspräparate aus Artischocke, Berberitzerrinde, Erdbeerblätter oder Mariendistel wirken leberstärkend und können in manchen Fällen sogar vor Lebererkrankungen schützen. Diese Präparate sind in Apotheken und Drogerien erhältlich und sollten bei anhaltender, hepatischer Gelbsucht definitiv in Ihrer Hausmittelapotheke Platz finden.
Ikterus – Wann zum Arzt?
Ursachen wie Hepatitis, Gallensteine oder Tumorerkrankungen sind grundsätzlich ein Fall für den Arzt. Leider lässt sich die Art der Gelbsucht als Laie aber nicht immer anhand begleitender Symptome definieren. Wenn Sie eine Gelbfärbung Ihrer Haut bemerken, sollten Sie deshalb immer Ihren Arzt aufsuchen. Vor allem bei Erwachsenen tritt Ikterus nie grundlos auf und gehört darum unbedingt fachärztlich abgeklärt. Die Diagnosestellung beginnt üblicherweise mit der Aufnahme der Patientengeschichte. Dabei wird der Arzt unter anderem nach Gallensteinen, Hepatitis, aber auch einen möglichen Alkoholmissbrauch fragen. Je nachdem, ob sich nach der Anamnese bereits bestimmte Ursachen ausschließen lassen, erfolgen dann spezielle Laboruntersuchungen, um die Funktionalität von Galle und Leber zu überprüfen. Ergänzend sind Blut-, Stuhl-, und Urintests denkbar
Fazit
Gelbe Haut ist in jedem Fall ein ernstzunehmendes Symptom. Neben Gallen- und Lebererkrankungen wie Gallenkarzinome und Hepatitis kommen dabei auch Erbkrankheiten in Frage. Frühzeitig erkannt, lassen sich allerdings viele Ursachen medikamentös oder operativ behandeln. Zögern Sie bei gelber Haut deshalb nicht, sondern gehen Sie sofort zum Arzt.