Gallensteine (Cholelithen) in der Gallenblase oder dem Gallengang können eine unangenehme Angelegenheit werden, die starke Schmerzen verursacht. Aus diesem Grund werden diese in den meisten Fällen schnell entfernt. Zur Entfernung von Gallensteinen gibt es dabei mehr als nur ein mögliches Verfahren. Häufig wird hierfür aber eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) genutzt. Der Begriff bezeichnet die Öffnung des Bauchraumes durch kleine Schnitte in die Bauchdecke. Durch besagte Öffnungen werden im Anschluss ein Endoskop, sowie für die Behandlung benötigte Operationswerkzeuge geführt. Geht es um Gallensteine, lässt die Bauchspiegelung sowohl eine Betrachtung der Steine, wie auch eine zeitgleiche Entfernung dieser zu. Inwiefern das Entfernen der Gallensteine nötig ist und wie die Behandlung im Einzelnen abläuft, haben wir in diesem Ratgeber für Sie zusammengefasst.
Was ist eine Gallensteinentfernung?
Wie bereits erwähnt, kann die Entfernung der Gallensteine auf unterschiedliche Weise erfolgen. Ob und wie die Gallensteinentfernung vorgenommen wird, ist dabei abhängig von der Größe und Lage der Gallensteine, sowie von den Symptomen, die sie verursachen. Liegen Gallensteine in der Gallenblase, handelt es sich zum Beispiel häufig um sogenannte „stumme“ Steine. Diese müssen nicht entfernt werden, solange sie keine Beschwerden verursachen und sich ihre Größe in Grenzen hält. Anders sieht es bei in der Gallenblase befindlichen Gallensteinen aus, die größer als 3 cm sind. Sie erhöhen das Risiko von Gallenblasenkrebs enorm und bedürfen deshalb meist einer Entfernung per OP.
Ähnlich sieht es aus, wenn Gallensteine im Gallengang vorliegen. Hier verstopfen Sie oft den Hauptgallengang und hindern den Transport der Gallenflüssigkeit in den Darm. Sind die Steine hier noch sehr klein, besteht oft die Möglichkeit, dass sie ohne Beschwerden von selbst abgehen. Nur wenn sich die Gallensteine als sehr hartnäckig erweisen und im Gallengang bedenkliche Beschwerden auslösen, ist es nötig, sie zu entfernen. Zur Verfügung stehen dafür folgende Operationsmethoden:
- laparoskopische Gallensteinentfernung – Um die Gallensteine zu entfernen, öffnen Ärzte die Bauchdecke durch schlüssellochgroße Schnitte. Nach dem Einbringen eines Laparoskops wird die Gallenblase hierbei zunächst diagnostisch untersucht. Sollten Steine vorliegen, führen behandelnde Chirurgen zudem Operationsbesteck ein, um die Gallensteine bspw. mittels einer Schlinge zu entfernen. Auch die Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) wird heute in 90 % aller Fälle im Rahmen einer Laparoskopie durchgeführt. Dies ist jedoch nur nötig, wenn Gallensteine bereits schwere Organschäden hervorgerufen haben oder eine akute Lebensgefahr für den Patienten bedeuten. Insgesamt ist die laparoskopische Gallensteinentfernung ein minimalinvasiver Eingriff und heute die bevorzugte Methode zur Behandlung von Gallensteinleiden.
- Zertrümmerung der Gallensteine – Ursprünglich zur Entfernung von Nierensteinen gedacht, lässt sich die Stoßwellentherapie auch zur Zertrümmerung von Gallensteinen einsetzen. Hierbei sorgen Schalldruckwellen, die durch ein spezielles Gerät auf die Gallenblase ausgeübt werden dafür, dass die Steine in kleinere Bruchstücke zerfallen. Über den Gallengang gelangen die Trümmer dann in den Darm und können so auf natürlichem Wege ausgeschieden werden. Leider sorgte das Zertrümmern von Gallensteinen in der Vergangenheit häufig für Schwellungen, Blutungen und Gewebeschäden. Auch ist das Risiko einer Steinneubildung nach der Stoßwellentherapie relativ hoch. Aus diesem Grund wird diese Methode heute nicht zum Entfernen von Gallensteinen empfohlen.
- Auflösung der Gallensteine – Die sogenannte Lytholise beschreibt ein Verfahren zur Gallensteinentfernung, bei dem die Steine unter Zuhilfenahme des Wirkstoffes Ursodeoxycholsäure (kurz: UDCA) aufgelöst werden. Das Verfahren ist sehr langwierig und bedeutet oftmals eine mehrjährige Einnahme von Medikamenten. Auch lässt sich nach Absetzen der Medikation oftmals eine Neubildung von Gallensteinen beobachten. Zum Einsatz kommt die Litholyse deshalb meist nur selten, wenn es um das Entfernen nicht problematischer Gallensteine in der Gallenblase geht.
Ablauf einer Gallensteinentfernung
- Schritt – Vorbereitung der Behandlung: Bei der Entfernung von Gallensteinen durch eine Operation wird dem Patienten vor dem Eingriff eine Vollnarkose verabreicht. Hierbei ist auf besondere Allergien oder andere Vorerkrankungen zu achten. Sollen die Gallensteine durch eine Stoßwellentherapie entfernt werden, muss sich der Patient dazu in ein Wasserbad begeben, welches im Anschluss mit Stoßwellen beschossen wird. Die Auflösung der Gallensteine erfolgt im letzten Fall über mehrere Monate, wobei die Gallensäure, ein besonderer Bestandteil der Gallenflüssigkeit, eine wichtige Rolle bei der Zersetzung der Steine einnimmt.
- Schritt – Öffnung der Bauchdecke: Zur operativen Entfernung der Steine werden zwischen Brustbein und Bauchnabel drei bis vier schlüssellochgroße Schnitte gesetzt, die meist nicht größer als 2 cm sind. Bei der Gallenblasenentfernung ist ein Schnitt ausreichend, der dann aber einen Durchmesser von ca. 10 cm aufweist.
- Schritt – Einführung des Laparoskops: Das Laparoskop ist ein spezielles Endoskop, das mit einer Kamera und einer Lichtquelle ausgestattet ist. Das Instrument wird bei der Gallenstein- wie auch bei der Gallenblasenentfernung als erstes durch die Schnittöffnungen geführt, um die Gallenblase vorab in Augenschein zu nehmen und die Lage der Steine zu bestimmen. Je nach Ausmaß und Fortschritt des Steinleidens entscheiden Ärzte dann innerhalb der Operation, ob eine Entfernung der Steine bzw. der gesamten Gallenblase nötig ist.
- Schritt – Entfernung der Gallensteine oder Gallenblase: Um Gallensteine zu entfernen, bringen Chirurgen im nächsten Schritt Skalpelle und eine Drahtschlinge in die eröffnete Bauchdecke ein. Je nach Lage der Steine erfolgt dann eine Eröffnung des Gallengangs oder der Gallenblase. Mit Hilfe der Drahtschlinge werden die Steine dann durch die Operationsöffnungen aus dem Körper extrahiert. Zur Entfernung der gesamten Gallenblase wird diese mit dem Operationsbesteck zunächst vom Leberbett abgetrennt und in einen ebenfalls eingeführten Transportbeutel gelegt. Dieser kann in Folge über die Einschnittstelle entfernt werden.
- Schritt – Nachbehandlung: Wie lange die Entfernung der Gallensteine dauert, hängt ganz von deren Menge und dem gewählten Verfahren zur Entfernung ab. Im Normalfall dauert der chirurgische Eingriff aber nicht länger als 30 bis 60 Minuten. Die Nachbehandlung erfolgt dann mit Schonkost und eventuellen Schmerzmitteln. Vor allem der Verzicht auf Lebensmittel, deren Bestandteile eine Steinneubildung begünstigen, ist im Zuge der Nachbehandlung sehr wichtig. Auch sollten sich Patienten in den ersten Tagen nach der OP nicht allzu viel bewegen, um zu verhindern, dass Operationsnähte platzen und so Einblutungen ins Gewebe entstehen. Sollte die Gallenblase entfernt worden sein, müssen Sie als Patient bei der Ernährung künftig dauerhaft aufpassen. Da keine Gallenflüssigkeit mehr gelagert werden kann, ist somit die Fettverdauung vor allem bei größeren Mengen etwas eingeschränkt. Eine fettärmere Kost mit kleineren Mahlzeiten reicht jedoch im Normalfall aus.
Chancen und Risiken der Gallensteinentfernung
Das laparoskopischen Operationsverfahren zählt mit zu den modernsten Verfahren zur Entfernung von Gallensteinen und Gallenblase. Sie ist eine der häufigsten Behandlungsformen, die heutzutage in Deutschland vorgenommen werden. Die Chancen einer Heilung sind also entsprechend groß, wenn die Symptome einer Gallensteinansammlung schnell erkannt und behandelt werden.
Trotz der allgemein guten Prognose gibt es jedoch typische Operationsrisiken. Zu den allgemeinen Risikofaktoren gehören diesbezüglich das Alter und Vorerkrankungen des Patienten. Ebenso sind bestehende Organschäden (z.B. Gallenblasenperforation oder Gallentumore) eine problematische Komplikation. Während der Operation kann ferner ein Risiko durch Narkoseunverträglichkeiten, Gewebeblutungen und durch OP-Besteck verletzte Blutgefäße entstehen.
Fazit
Das Entfernen von Gallensteinen aus der Gallenblase oder dem Gallengang ist gemeinhin nur dann nötig, wenn die Steine konkrete Beschwerden verursachen oder eine Schädigung der Gallenblase bzw. des Gallengangs droht. Neben dem laparoskopischen Verfahren steht hier auch eine Steinentfernung durch auflösende Medikamente oder die Stoßwellentherapie zur Verfügung. Experten empfehlen allerdings die Laparoskopie, bietet sie doch die modernste und sicherste Methode zur Gallenstein- wie auch zur Gallenblasenentfernung. Komplikationen halten sich bei diesem minimalinvasiven Eingriff oft in Grenzen, solange die nötigen Voruntersuchungen zum Gesundheitszustand des Patienten getätigt werden. Bei der Gallensteinentfernung sind die Operationswunden zudem so klein, dass sie später meist vollständig abheilen und keine Narben zurücklassen.