Gallenschmerzen treten recht häufig auf, weshalb viele Menschen sich fragen, was sie dagegen tun können. Grundsätzlich ist es zunächst wichtig, die Ursache der Symptomatik zu finden. Da die Gallenblase ein sehr empfindliches Organ ist, reagiert es sich bei den kleinsten Veränderungen im Körper mit Schmerzen. In den meisten Fällen sind nicht die gefürchteten Gallensteine für die Reaktion verantwortlich, sondern Stress oder eine falsche Ernährung. Erfahren Sie hier, welche Ursachen Gallenschmerzen haben und was Sie dagegen tun können.
Wie entstehen Gallenschmerzen?
Die Gallenblase ist etwa acht Zentimeter lang und befindet sich an der Unterseite der Leber. In ihr sammelt sich zunächst der in der Leber produzierte Gallensaft, bevor dieser in den Darm geleitet wird. Die in der Flüssigkeit enthaltenen Stoffe spalten dort anschließend die Nahrungsfette auf, um die Verdauung zu fördern.
Da die Gallensäfte äußerst aggressiv sind, können diese die Wände der Gallenblase angreifen. In der Regel wird das empfindliche Gewebe von einer dicken Schleimhautschicht geschützt. Doch äußere Einflüsse beeinträchtigen die Schutzfunktion. Daraus resultieren starke, kolikartige Schmerzen im rechten Unterbauch.
Auch die folgenden Ursachen können für Gallenschmerzen verantwortlich sein:
- Gallensteine
Wer an Gallenschmerzen leidet, denkt zunächst an Gallensteine. Diese entstehen, wenn sich kristallisierte Rückstände der Gallenflüssigkeit im Gallengang oder in der Gallenblase bilden. Dadurch kann die Flüssigkeit im Organ nicht richtig ablaufen und es kommt zu einer Verstopfung. Der dabei entstehende Rückstau greift die Schleimschicht der Gallenblase an und reizt deren Schutzschicht. Sobald sich diese zersetzt, kann die aggressive Flüssigkeit ungehindert das Organgewebe angreifen und ruft so Gallenschmerzen hervor.
- Entzündungsvorgänge
Zu den typischen entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen zählen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Diese Krankheiten können auf die Gallenblase übergreifen und eine Gallenblasenentzündung hervorrufen.
- Ungesunde Ernährung
Die Ernährung spielt für das Wohlbefinden des Körpers eine bedeutende Rolle. So können fettige oder üppige Mahlzeiten maßgeblich für die Entstehung von Gallenschmerzen verantwortlich sein. Nimmt eine Person häufig fettiges Essen zu sich, reagiert die Leber darauf mit einer vermehrten Produktion von Gallenflüssigkeit. Die große Menge an Säure fließt durch die Gallenblase und hinterlässt dort Schäden an der Schleimhaut sowie am Organgewebe. Außerdem kann eine falsche Ernährung Gallensteine begünstigten. Wie sich eine gesunde Ernährungsweise zusammensetzt, ist hier erklärt.
Des Weiteren kann chronischer Stress für die Gallenschmerzen verantwortlich sein. Dabei entsteht in den meisten Fällen die sogenannte Reizgalle. Auch Diabetes und Tumore können die Gallenblase angreifen und sie stark schädigen.
Was tun bei Gallenschmerzen?
Um herauszufinden, was Sie bei Gallenschmerzen tun können, muss zunächst eine medizinische Abklärung der Ursache stattfinden. Dabei führt der Arzt ausführliche Befragungen durch, bei der die Ernährungsweise wie auch mögliche Vorerkrankungen durchleuchtet werden. Durch Abtasten und bildgebende Verfahren wie eine Ultraschalluntersuchung kann er die genauen Ausmaße der Gallenschmerzen überprüfen. Abhängig von der Ursache können die folgenden Maßnahmen zum Einsatz kommen:
- Medikamentöse Behandlung
Die Linderung der Gallenschmerzen können verschiedene Medikamente angewandt werden. Antibiotikum oder entzündungshemmende Präparate gehen gegen den Entzündungsprozess vor und bekämpfen mögliche Krankheitserreger. Es gibt zudem Wirkstoffe, die aus Heilkräutern bestehen, deren Wirkung die natürliche Wiederherstellung der Gallenblasenfunktion und ihrer Schutzschicht ist.
- Operative Behandlung
Verbergen sich Gallensteine hinter den Gallenschmerzen, müssen diese abhängig von ihrer Größe operativ entfernt werden. Denkbar wäre auch eine komplette oder teilweise Entfernung der Gallenblase, um weitere Beschwerden zu verhindern. In den meisten Fällen wendet der Arzt dabei die Schlüssellochtechnik an, bei der er kleine Löcher in die Bauchdecke macht, durch diese er seine Instrumente einführen kann. Das Verfahren gilt als sehr schonend und der Patient erholt sich innerhalb weniger Tage. Liegt jedoch ein stark ausgeweiteter Entzündungsprozess vor oder besteht der Verdacht eines Tumors, muss unter Umständen eine offene Operation durchgeführt werden, bei der die Bauchdecke geöffnet wird.
- Ernährungsumstellung
Nicht nur wenn sich die Ursachen der Beschwerden auf eine falsche Ernährungsweise zurückführen lässt, macht es Sinn, bei Gallenschmerzen bewusster zu essen. Zunächst ist wichtig, auf fettige Lebensmittel zu verzichten, um nicht noch mehr Gallensäure zu produzieren. Außerdem ist es für Betroffene sinnvoll, ihre Mahlzeiten aufzuteilen und weniger Nahrung bei einem Mahl aufzunehmen. Schonkost unterstützt zusätzlich eine gute Verdauung.
- Stressabbau
Viele Erkrankungen lassen sich auf einen hohen Stresspegel zurückführen. Denn die Hektik des Alltags macht den Organismus anfälliger für Krankheiten und schwächt nachweislich das Immunsystem. Auch der Verdauungstrakt und die Galle sind davon betroffen. Patienten, die unter Gallenschmerzen leiden, müssen sich daher bewusst mit dem Stressabbau auseinandersetzen. Entspannungsübungen, Meditation und Yoga helfen dabei, die Strapazen des Alltags abzulegen und wieder neue Energie zu tanken.
- Alternative Behandlung
Es gibt pflanzliche Heilmittel, die bei Gallenschmerzen Linderung verschaffen können. Dazu gehören beispielsweise Schöllkraut und Flohsamen. Die Alternativmedizin kann jedoch eine ärztliche Abklärung nicht ersetzen, weshalb pflanzliche Heilmittel nur unter Rücksprache mit dem behandelnden Arzt angewandt werden sollten.
Fazit
Die Gallenblase ist sehr empfindlich und kann schnell mit unangenehmen Gallenschmerzen auf Veränderungen im Körper reagieren. In den meisten Fällen verbergen sich hinter dem Symptom ungefährliche Ursachen, die mit einer Umstellung der Ernährung oder Lebensweise, einfachen Medikamenten oder pflanzlichen Mitteln behandelt werden können. Wichtig ist jedoch, rechtzeitig nach dem Auftreten der Gallenschmerzen einen Arzt aufzusuchen, um frühestmöglich mit der Behandlung beginnen zu können.