Wenn jemand eine Reise unternimmt, kann er viel erzählen. Dieser Spruch ist auch auf unsere Gesundheit von Bedeutung: Ortswechsel und Reisen haben einen positiven Einfluss darauf, wenn wir uns häufiger außerhalb unseres gewohnten 25-Kilometer-Radius befinden. Wenn unser Wohlbefinden sprechen könnte, würde es sagen: „Auf geht’s! Lass uns mal wegfahren!“
Es ist besser für die Gesundheit, wenn man sich regelmäßig vom Alltagsumfeld entfernt. Das zeigt eine britische Studie, die untersucht hat, ob sich Mobilität auf die Gesundheit auswirkt. Das scheint tatsächlich der Fall zu sein: Die Untersuchung zeigte auf, dass Menschen, die regelmäßig außerhalb ihrer Alltagszone unterwegs sind, mit größerer Wahrscheinlichkeit angeben, dass sie sich gesünder fühlen als die Befragten, die seltener ihre Alltagsumgebung verlassen (können). Diejenigen, die mehr verschiedene Orte besuchen oder Freunde und Familie treffen, tun dies häufiger – was wiederum das Wohlwohlbefinden stärkt. Wer also regelmäßig „ausfliegt“, um andere Orte plus Verwandte oder Freunde zu treffen, beflügelt indirekt seine eigene Gesundheit.
Für Mobilität wird Geld und Zeit benötigt
Das Forschungsteam um Dr. Paulo Anciaes von der UCL Bartlett School of Environment, Energy & Resources in London hat festgestellt, dass der Zugang zu diesem „Gesundheits-Booster“ ungleichmäßig verteilt ist. Abhängig von der Region und dem verfügbaren Geld ist das Ausmaß des öffentlichen Nahverkehrs unterschiedlich. Die Forscher:innen entdeckten, dass ältere Personen in Großbritannien weniger Orte besuchen können, was zu einem niedrigeren Gesundheitsniveau führt. Daher sieht das Forschungsteam es als die Pflicht der Politik an, die Infrastruktur und Zugänglichkeit für Privatverkehr, Busse und Bahnen zu verbessern, um auch Älteren Mobilität zu ermöglichen und so deren Gesundheit zu verbessern.
Demnach könnte das 49-Euro-Ticket positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben, aber nur, wenn die Infrastruktur geeignet erweitert wird. Der vergangene Sommer hat gezeigt, dass der Nah- und Regionalverkehr in Deutschland nur knapp ausreicht. Angesichts dessen befürchten die Forscher:innen, dass das 49-Euro-Ticket ohne massive Investitionen in den Ausbau der Strecken nicht funktionieren würde.