An apple a day keeps the doctor away – eine Weisheit, mit der die Bedeutung gesunder Lebensmittel und der Ernährung deutlich unterstrichen wird. Ein Forscherteam des Maastricht University Medical Center und der Avans Hogeschool Tilburg hat eine ganz andere Idee: Wer täglich die Heizung etwas niedriger einstellt, lebt gesünder und kann den Körper sogar noch beim Abnehmen unterstützen. Verantwortlich für diesen Effekt ist nach Aussage der Wissenschaftler das braune Fettgewebe.
Bis vor wenigen Jahren nur bei Kleinkindern bekannt, ist der Medizin mittlerweile klar, dass dieses plurivakuoläre Fettgewebe auch bei Erwachsenen vorhanden ist. Das Besondere: Im Gegensatz zum weißen Fettgewebe, das lediglich eine Speicherfunktion hat, ist braunes Fettgewebe zur Thermogenese fähig.
Wouter van Marken Lichtenbelt, einer der Autoren der im Fachjournal „Trends in Endocrinology and Metabolism“ veröffentlichten Publikation, vertritt die These, dass dieses Fettgewebe als biochemische Heizung fungieren könnte. Damit stellt das plurivakuoläre Fettgewebe einen Gegenspieler zur muskulär bedingten Thermogenese dar, die aus dem bekannten Muskelzittern resultiert.
Biochemische Thermogenese wirkt in mehrere Richtungen
Aus Sicht der Autoren hat die biochemische Thermogenese mehrere Vorteile. Einerseits erzeugt sie Wärme – ohne das lästige Muskelzittern. Gleichzeitig werden Fettsäuren und damit Fettpolster abgebaut. Ein durchaus positiver Nebeneffekt, der das plurivakuoläre Fettgewebe zu seiner besonderen Stellung verhilft. Nach Ansicht der Autoren könnte genau dieser Effekt dabei helfen, körpereigenes Fett in Energie bzw. Wärme umzuwandeln. Damit ließe sich das Abnehmen zumindest unterstützen.
Dann nach Meinung der Wissenschaftler ist Wärme in Büros und Wohnräumen zwar angenehm, es wird aber auch die Gewichtszunahme unterstützt. Ein Beweis dieser These durch Studien fehlt allerdings bislang. Zwar hat das Forscherteam mit 17 Probanden in der Vergangenheit die Auswirkungen niedriger Temperaturen untersucht – allerdings ohne signifikante Ergebnisse in Bezug auf eine deutliche Steigerung der Aktivität im braunen Fettgewebe.