Essen, das lecker schmeckt und gesund ist – so sollte der Idealzustand aussehen. Während beim Geschmack viele Produkte der Lebensmittelindustrie zu punkten scheinen, sieht es beim Thema Gesundheit anders aus. Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisiert den Umgang der Industrie mit „Gesundheitsversprechen“. Besonders hat es die Organisation auf Aussagen abgesehen, die den Eindruck eines gesunden Lebensmittels erwecken, und mit denen kräftig die Werbetrommel gerührt wird.
Eigentlich sollte durch die EU-Health-Claims-Verordnung unterbunden werden, dass irreführende Gesundheitsversprechen den Verbraucher zum Kauf animieren. Die Verordnung scheint in der Praxis allerdings nur wenig Wirkung zu zeigen. Eine Erkenntnis, die Foodwatch im Rahmen eines Produkttests gemacht hat.
Gesundheit als Marketinginstrument
Grundsätzlich – so gesteht selbst Foodwatch in einer eigenen Pressemeldung ein – kann den untersuchten Herstellern zumindest aus rechtlicher Sicht kein Vorwurf gemacht werden. Zwar verbietet die EU-Health-Claims-Verordnung eine Werbung mit dem gesundheitlichen Zusatznutzen der Produkte. Allerdings hat die Verordnung Lücken. Für ihre Produkte kann die Industrie durch Zusätze das Verbot der gesundheitsbezogenen Werbung unterlaufen.
Das Ergebnis sind laut Foodwatch zum Beispiel zuckerhaltige Joghurtprodukte, die gegen Erkältungen helfen sollen, oder salzhaltige Wurstwaren, die – dank spezieller Zusatzstoffe – plötzlich als gesundes Produkt durchgehen.
Aus Sicht der Verbraucherorganisation liegt das Problem aber nicht ausschließlich bei den Herstellern – die Verordnung hat Lücken. Sie macht es der Industrie erst möglich, durch den Zusatz einfacher Mineralstoffe oder Vitamine, eigentlich ungesunden Produkten einen neuen Anstrich zu verpassen. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht das Produkt insgesamt betrachtet wird – sondern nur die Wirkung einzelner Zutaten.
Ausgewogene Ernährung kommt aus der Natur
Die EU-Health-Claims-Verordnung soll den Verbraucher schützen. Allerdings scheint sie – sofern der Foodwatch-Produkttest als Basis dient – an diesem Ziel vorbeizugehen. Haushalte müssen sich, wenn es um eine gesunde Ernährung geht, verstärkt mit der Herkunft und Qualität ihrer Lebensmittel auseinandersetzen.