Die Folsäure, auch als Vitamin B9 bekannt, zählt zu den lebenswichtigen B-Vitaminen. Das B-Vitamin, dessen Name sich vom lateinischen Wort „folium“ (Blatt) ableitet, wurde erstmals im Jahr 1941 in grünem Blattgemüse entdeckt.
Folsäure wird oftmals im Zusammenhang mit dem Begriff „Folat“ genannt, unter dem verschiedene Formen des Vitamins B9 zusammengefasst werden. Hierunter fallen natürlicherweise in Lebensmitteln vorkommende Folate (Nahrungsfolate) sowie synthetisch hergestellte Folsäure.
Im Gegensatz zur synthetischen Folsäure sind natürliche Folate (Nahrungsfolate) sehr hitze- und lichtempfindlich und werden nur teilweise vom Körper aufgenommen. Um diesen Unterschied bei der Folatzufuhr zu berücksichtigen, gibt es die sogenannten Folatäquivalente (FÄ).
Dabei gilt folgendes: 1 Mikrogramm FÄ = 1 Mikrogramm Nahrungsfolat = 0,5 Mikrogramm Folsäure.
Folat ist in zahlreichen Lebensmitteln enthalten. Gute Folat-Spender sind Weizenkeime, grüne Blattgemüse wie Salate und Spinat, Hülsenfrüchte, Tomaten, Sprossen, Orangen, Nüsse sowie Vollkornprodukte. Auch Eier, Kartoffeln und Leber liefern reichlich Vitamin B9.
Jugendlichen ab 13 Jahren und erwachsenen Personen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine Folat-Zufuhr in Höhe von 300 Mikrogramm Folat-Äquivalenten täglich, um den Bedarf zu decken.
Aufgrund der besseren Stabilität wird synthetische Folsäure für die Herstellung von Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln oder für die Anreicherung von Lebensmitteln herangezogen.
Welche Funktionen hat Folsäure?
Zu beachten ist, dass Vitamin B9 seine Wirkung besonders gut entfalten kann, wenn der Körper ausreichend mit den Vitaminen B6 und B12 versorgt ist. Gemeinsam sind die B-Vitamine an vielen komplexen Stoffwechselvorgängen beteiligt.
- Folsäure ist wichtig für das normale Zellwachstum und die normale Blutbildung.
- Folsäure unterstützt die weibliche und männliche Fruchtbarkeit.
- Folsäure trägt zum Wachstum des mütterlichen Gewebes während der Schwangerschaft bei.
- Ein ausreichend hoher Folsäurespiegel im Blut der werdenden Mutter ist notwendig, um das Risiko für bestimmte Fehlbildungen beim Fötus zu verringern.
- Folsäure kann zusammen mit Vitamin B6 und B12 den Homocystein-Stoffwechsel beeinflussen und Homocystein in nützliche Aminosäuren umwandeln.
- Folsäure unterstützt die normale Funktion des Immunsystems und trägt dazu bei, Müdigkeit zu verringern.
Folsäure in der Schwangerschaft
Für die Entwicklung des Kindes spielt die Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit eine entscheidende Rolle. Während der Kalorienbedarf der Frau nur mäßig erhöht ist, ist der Bedarf an ausgewählten Vitaminen und Mineralstoffen in diesen Phasen erheblich größer. Aber auch Frauen, die sich ein Kind wünschen, sollten bereits nach dem Absetzen der Antibabypille zusätzlich ein Folsäure-Präparat einnehmen. Hormonelle Verhütungsmittel stellen nämlich ausgesprochene „Folsäure-Räuber“ dar.
Die DGE empfiehlt erwachsenen Frauen die tägliche Einnahme von 300 Mikrogramm Folat-Äquivalenten, Schwangeren 550 Mikrogramm Folat-Äquivalenten und stillenden Müttern 450 Mikrogramm Folat-Äquivalenten.
Frauen, die schwanger werden wollten oder könnten, sollten zusätzlich zu einer folatreichen Ernährung 400 Mikrogramm synthetische Folsäure täglich einnehmen, um Neuralrohrdefekten vorzubeugen. Diese zusätzliche Folsäure-Einnahme sollte mindestens vier Wochen vor Beginn einer Schwangerschaft anfangen und während des ersten Schwangerschaftsdrittels beibehalten werden.
Welche Folgen hat ein Folsäuremangel?
Ein Mangel an Vitamin B9 kann jahrelang unbemerkt bleiben. Sind die Vorräte im Körper allerdings erschöpft und erhält dieser über die Nahrung nur einen geringen Teil der notwendigen Tagesdosis, kann sich dies durch bestimmte Symptome äußern.
Zu einer Unterversorgung mit Vitamin B9 kann es kommen, wenn beispielsweise spezielle Verwertungsstörungen auftreten, bestimmte Medikamente eingenommen werden, eine einseitige und unausgewogene Ernährung vorliegt oder zu wenig Vitamin B12 im Körper verfügbar ist.
Folgende Symptome können auf eine Folsäure-Unterversorgung oder einen Mangel hinweisen:
- Allgemeines Unwohlsein
- Schlechte nervliche Belastbarkeit
- Konzentrationsstörungen
- Vergesslichkeit
- Depressionen
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Schnelle Ermüdbarkeit
- Schlafstörungen
- Blässe
- Blutarmut (Anämie)
Gerade Frauen mit Kinderwunsch können durch die frühzeitige Einnahme von folsäurehaltigen Nahrungsergänzungsmitteln einem Mangel vorbeugen und somit auch gleichzeitig Ihr Wohlbefinden steigern.