Bei dem sogenannten Ohrtunnel handelt es sich um ein Loch im Außenohr. Dieses Loch wurde so geweitet, dass es mit einem Piercing bestückt werden kann. Der englische Begriff für den Ohrtunnel lautet Flesh Tunnel.
Der Flesh Tunnel erfreut sich bei Piercing-Fans bereits seit vielen Jahren einer großen Beliebtheit. So finden sich viele Menschen, die ihren Ohrtunnel kontinuierlich weiten und vergrößern, um noch größere Piercings in diesem tragen zu können. Diese Anleitung zum Erweitern der Ohrlöcher zeigt, worauf bei diesem Prozess zu achten ist. Der folgende Artikel liefert darüber hinaus weitere wissenswerte Informationen rund um den angesagten Flesh Tunnel.
Das Dehnen des Flesh Tunnels
Diejenigen, die ihr Ohr mit einem Flesh Tunnel verschönern möchten, müssen dafür eine gewisse Geduld an den Tag legen. Zu Beginn wird ein herkömmliches Ohrloch gestochen, in welchem ein ganz normaler Ohrring getragen werden kann.
Die Ohrläppchen setzen sich grundsätzlich aus Weichteilen zusammen, wie etwa Bindegewebe, Fett und Haut – daher zeigen sie sich als sehr dehnbar. Wichtig ist jedoch, dass das Dehnen in kleinen und behutsamen Schritten erfolgt. Möglich ist dies, indem ein Dehnungsstab in das normale Ohrloch gesteckt wird.
Mit diesem Vorgehen können auch Schmerzen verbunden sein. Der Durchmesser des Ohrloches lässt sich auf diese Art und Weise jedoch jeden Monat um rund einen Zentimeter erweitern – bis zu einem Durchmesser von circa sechs Zentimetern.
Die Risiken des Flesh Tunnels
Wird das Ohrläppchen allerdings über diesen Durchmesser hinaus gedehnt, kommt es zu einer sehr starken Ausdünnung der äußeren Haut des Ohres. Oft wird dadurch eine gesunde Durchblutung verhindert, sodass das Risiko besteht, dass das Gewebe im Laufe der Zeit abstirbt.
Eine weitere mögliche Gefahr stellt das Reißen des Ohrläppchens dar. Dies ist besonders dann der Fall, wenn das Loch nicht genau in der Mitte des Ohrläppchens gestochen wurde. Ohne die fachliche Unterstützung eines Arztes kann ein bereits gedehnter Flesh Tunnel kaum noch zuwachsen, denn dieser Prozess wird durch das stark ausgeprägte Narbengewebe verhindert.
Ist das Dehnen in Eigenregie möglich?
Grundsätzlich ist es nicht empfehlenswert, den Flesh Tunnel in Eigenregie, ohne eine entsprechende fachliche Beratung, zu dehnen – dies hält viele Piercing-Fans jedoch nicht davon ab, es zu tun. Wichtig ist dann allerdings, bestimmte Regeln einzuhalten, um die Gesundheit nicht unnötig zu gefährden.
So kann mit dem Dehnprozess etwa erst begonnen werden, wenn das normale Ohrloch nach dem Stechen vollständig abgeheilt ist. Wird dies nicht berücksichtigt, besteht ein großes Risiko dafür, dass es zum Reißen des Gewebes kommt, wodurch unschöne Narben und Infektionen entstehen können.
Im Handel sind Dehnungsstifte in unterschiedlichen Größen zu finden. Für das Dehnen des Ohrloches wird dieser Stift mit einem Gleitgel bestrichen und in den Stichkanal eingeführt. Bei diesem Schritt kommt es in besonders hohem Maße auf eine sorgfältige Hygiene an, um Entzündungen und Infektionen zu vermeiden. Es sollte außerdem niemals ein anderes Mittel als die im Handel erhältlichen Piercing-Stifte genutzt werden, um das Ohrloch zu weiten.
Alternativ besteht jedoch auch die Möglichkeit, den Stichkanal professionell mit einem Skalpell weiten zu lassen. Der Durchmesser des Ohrloches lässt sich so besonders schnell vergrößern, allerdings ist dieser Vorgang in der Regel auch mit nicht zu vernachlässigenden Schmerzen verbunden.