Sind die Pupillen erweitert, denken viele zunächst an die Bedeutung des Drogenmissbrauchs. Doch auch wenn erweiterte Pupillen tatsächlich ein Indiz für Rauschmittelkonsum sind, gibt es eine Vielzahl an Ursachen, die dieses Symptom auslösen. So reagieren unsere Augen mit dieser Erweiterung auf Dunkelheit, damit mehr Licht eindringen kann und wir besser sehen. Doch auch Krankheiten und Verletzungen können sich dahinter verbergen. Wir erklären, welche Bedeutung es hat, wenn die Pupillen erweitert sind, zeigen mögliche Ursachen und was Sie dagegen tun können.
Bedeutung: Warum sind Pupillen erweitert?
Bei normalen Lichtverhältnissen sind die Pupillen bei einem Menschen etwa 1,5 Millimeter groß. Bei Dunkelheit jedoch sind sie mit etwa acht Millimetern deutlich größer. Grund dafür ist, dass eine Vergrößerung der Pupillen dafür sorgt, dass mehr Licht in das Auge fallen kann. Dadurch sehen wir auch bei schlechten Lichtverhältnissen besser und können in dunklen Räumen Umrisse gut wahrnehmen.
Für die medizinische Diagnostik ist es nicht von Bedeutung, ob auch tatsächlich eine Krankheit dafür verantwortlich, dass die Pupillen erweitert sind. Von erweiterten Pupillen ist immer dann die Rede, wenn diese größer sind als die Norm.
Ursachen für erweiterte Pupillen
Eine simple Ursache für erweiterte Pupillen ist neben der Reaktion auf Dunkelheit ein psychischer Erregungszustand. Forschungen zeigten, dass die Pupillen sich vergrößern, wenn wir aufmerksam und angespannt etwas beobachten. Das Symptom kann auch bei starker nervlicher Belastung auftreten.
Allerdings gibt es auch weniger harmlose Ursachen für erweiterte Pupillen. Ein allgemein bekanntes Beispiel hierfür ist der Drogenkonsum. Substanzen wie Marihuana, Speed, Kokain und LSD wirken sich auf das zentrale Nervensystem aus und sorgen dafür, dass sich die Pupillen erweitern. Auch verschiedene Medikamente, vor allem Psychopharmaka und Opiate können diese Wirkung auslösen. Bei einer Verkehrskontrolle kann dies unter Umständen zu schweren Missverständnissen führen.
Krankheiten und Verletzungen
Erweiterte Pupillen sind ein häufig auftretendes Symptom bei Vergiftungen. Beobachten lässt sich dies meist bei chemischen Vergiftungen oder bei der Tollkirsche.
Zusätzlich können erweiterte Pupillen auf einen Schlaganfall, eine Kopfverletzung oder einen Hirntumor schließen lassen.
Die Betrachtung der Pupille kann Aufschluss über die Hirnfunktion einer Person geben. Wird beispielsweise das Auge einer bewusstlosen Person untersucht, kann der Mediziner anhand der Pupillenreaktion und -größe erkennen, ob die beiden Teile des vegetativen Nervensystems Sympathikus (zuständig für Aktivität) und Parasympathikus (zuständig für Ruhe und Regeneration) reibungslos miteinander funktionieren. Ein mögliches Anzeichen für eine Störung sind stark vergrößerte oder reaktionslose Pupillen. Auf diese Weise kann ein Arzt Verletzungen und Krankheiten des Gehirns erkennen, die von außen nicht sichtbar sind.
Medizinische Untersuchungen
Es gibt Medikamente, die absichtlich eine Erweiterung der Pupille herbeiführen. Beispielsweise die Augentropfen „Mydriatika“, die in der Augenheilkunde zur besseren Untersuchung des Augenhintergrunds eingesetzt werden. Wurden dem Patienten Pupillen erweiternde Medikamente verabreicht, muss er für ein bis zwei Stunden seine Augen vor starker Lichteinstrahlung schützen und darf keine Kraftfahrzeuge führen.
Erste Hilfe bei erweiterten Pupillen: Das können Sie tun
Sind die Pupillen erweitert, ist zunächst abzuklären, welche Ursache sich dahinter verbirgt. In vielen Fällen lässt sich die kurzfristige Erweiterung auf den psychischen Erregungszustand zurückführen, der auch durch ein starkes Stressaufkommen ausgelöst werden kann. In diesem Fall ist es notwendig, zunächst den Stressauslöser zu meiden und bestmöglich zur Ruhe zu kommen. Entspannungsübungen wie Meditationen oder ausgedehnte Spaziergänge helfen dabei, den Körper in eine Ruhephase zu bringen.
Lassen sich die erweiterten Pupillen nicht auf psychische Ursachen zurückführen, ist schnellstmöglich ein Arzt aufzusuchen. Eine umfassende Diagnostik und bildgebende Verfahren sind nötig, um die Ursachen für die Pupillenvergrößerung aufzudecken. Betroffene sollten den Arzttermin nicht hinauszögern, denn ernsthafte Erkrankungen des zentralen Nervensystems oder eine Hirnfunktionsstörung können unter Umständen lebensbedrohlich sein.
Wurde die Ursache für die erweiterten Pupillen ermittelt, wird im Regelfall nicht das Symptom, sondern der Auslöser behandelt:
- Drogenmissbrauch: Anordnung eines Drogenentzugs.
- Medikamente: Umstellung der Medikamente oder Anpassung der Dosis. Sind die Pupillen erweitert, deutet dies häufig auf eine zu hohe Dosierung hin.
- Vergiftung: Abhängig vom Schweregrad werden Maßnahmen zur Unterstützung lebenswichtiger Funktionen eingeleitet, beispielsweise eine Beatmung. Der Betroffene erhält ein Gegengift oder wird solange überwacht, bis die Substanz vollständig vom Körper abgebaut wurde.
- Hirnverletzung, Schlaganfall oder Erkrankung des zentralen Nervensystems: Lässt eine Störung der Hirnfunktion auf die erweiterten Pupillen deuten, handelt es sich um einen Notfall. Entsprechend der Ursache kann ein neurologischer Eingriff notwendig sein oder der Patient wird medikamentös behandelt. Medikamente sind beispielsweise dann ausreichend, wenn bakterielle Erreger wie Borrelien für die Störung verantwortlich sind.
Fazit:
Sind die Pupillen erweitert und es lässt sich kein eindeutiger Grund dafür finden, ist dringend ein Arzt aufzusuchen. Betroffene, die keine Medikamente einnehmen, nicht unter starker nervlicher Anspannung stehen oder Drogen konsumieren, können unter Umständen eine gefährliche Störung der Hirnfunktion erleiden. Vor allem dann, wenn sich eines oder mehrere der nachfolgenden Schlaganfall-Symptome beobachten lässt, ist schnellstmöglich ein Notarzt zu kontaktieren:
- Schwierigkeiten beim Sprechen
- Lähmungserscheinungen
- Kribbelgefühl an den Armen, Beinen oder im Gesicht
- Probleme damit, die Zunge herauszustrecken
- Benommenheit und Apathie
- Schwindel, Übelkeit, möglicherweise Erbrechen
- Mäßige bis starke Kopfschmerzen
- Sehstörungen
- Herzrasen, Herzrhythmusstörungen
- Erhöhter oder sehr niedriger Blutdruck
Hier erfahren Sie, welche weiteren Symptome auf eine Vergiftung deuten lassen und welche erste Hilfe Maßnahmen Leben retten können.