Wer scharf sehen will, sollte Karotten essen. Ein Credo, das sich auch heute noch hartnäckig in den Köpfen vieler Verbraucher hält. Ein möglicher Grund: Früher nahm man an, dass die Macula lutea – die Stelle des schärfsten Sehens – aus einem Pigment aufgebaut ist, für dessen Bildung Betakarotin mitverantwortlich ist. Letzteres ist bekanntlich auch in Karotten enthalten.
Inzwischen hat sich die Meinung der Medizin diesbezüglich aber geändert. Das Pigment der Macula lutea besteht aus Lutein (ein Carotinoid, das auch als Lebensmittelfarbstoff zugelassen ist) und Zeaxanthin (ein ebenfalls orangefarbenes Xantophyll). Beide fungieren im Auge als Filter – sie haben damit eine Schutzfunktion. Das Problem: Die Macula lutea ist Ausgangspunkt verschiedener Augenerkrankungen, die für Sie als Patient zu erheblichen Problemen führen können. So gehört die Makuladegeneration zu den häufigsten Augenerkrankungen in Deutschland. Es müssen aber nicht zwangsläufig medikamentöse Therapien sein, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen können. Studien der Universität Jena deuten an, dass Ihre Ernährung durchaus eine Rolle spielen kann.
Carotinoide und Vitamine im Gemüse
Eine Ursache liegt möglicherweise darin begründet, dass verschiedene Stoffe, die am Aufbau und der Erhaltung der Funktion des Auges beteiligt sind, nicht selbst vom Körper gebildet werden. Beispielhaft wäre hier das Vitamin A zu nennen. Aber auch die Vitamine C und E stärken die Augengesundheit.
- Fazit:
Verschiedene Stoffe, die Ihrem Körper von außen zugeführt werden müssen, haben scheinbar eine essenzielle Bedeutung für die Augengesundheit. Damit rückt fast schon automatisch die Ernährung in den Mittelpunkt. Nehmen wir beispielsweise das Vitamin A. Letzteres steckt unter anderem in Rinds- und Geflügelleber, Karotten, Spinat, Grünkohl oder Eigelb. Dunkle Gemüsesorten – zu denen Spinat, Grünkohl und Brokkoli gehören – haben für Ihre Augen noch einen ganz anderen Vorteil. Denn in diesen Gemüsen sind erhebliche Mengen der bereits bekannten Carotinoide Lutein und Zeaxanthin enthalten.
Das für seine antioxidative Wirkung bekannte Vitamin E ist dagegen unter anderem in Getreidesorten wie Weizen, Sonnenblumenkernen und Olivenöl enthalten. In Kombination mit Vitamin C schützt es das Auge vor degenerativen Tendenzen (durch die Wirkung freier Radikale) und beugt so der Linsentrübung – dem Grauen Star – vor. Speziell vor dem Hintergrund der Makuladegeneration deuten Studien aus den USA zudem an, das Omega-3-Fettsäuren ebenfalls einen positiven Effekt entwickeln können (sind beispielsweise in Fisch enthalten). Hier noch einmal die wichtigsten Fakten:
- luteinhaltige Lebensmittel könnten sich positiv auf die Makulaentwicklung auswirken
- die Vitamine A,C und E können in Maßen ebenfalls nützlich sein (ausreichend in Nahrung vorhanden)
- Auswirkungen der Ernährung auf das Auge sind nach wie vor nicht abschließend erforscht
Mangel oder Überdosis – ein schmaler Grat
Erkenntnisse zur Bedeutung von Mineralstoffen und Vitaminen für die Augengesundheit haben einen positiven Effekt – Verbraucher achten verstärkt auf ihre Ernährung. Im Regelfall reicht eine ausgewogene Zusammensetzung des Speiseplans aus, um den Bedarf an Vitaminen zu decken. Allerdings brauchen gewisse Risikogruppen größere Dosen – etwa Personen mit höherem Alkoholkonsum oder Raucher. Aber auch wer gesund ist, will sich schützen – und greift daher schnell zu Nahrungsergänzungsmitteln.
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Das Problem: Verschiedene Vitamine wirken in zu hohen Dosierungen kontraproduktiv. Vitamin A kann beispielsweise zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen – und sogar Osteoporose bei einer Überdosierung führen. Bei chronischer Überdosierung des Vitamins B6 können sich dagegen Einlagerungen im Weichgewebe und Nervenschäden ergeben. Der Griff zu hoch dosierten Nahrungsergänzungsmitteln ist daher mit einer gewissen Vorsicht zu genießen.
Übrigens: Ein vergleichbarer Einfluss der Ernährung – wie bei der Entstehung der (altersbedingten) Makuladegeneration – lässt sich bisher für viele andere Augenkrankheiten nicht abschließend nachweisen. Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, inwiefern persönliche Risikofaktoren (Tabakkonsum, Übergewicht, Diabetes) Ihre Augengesundheit nachteilig beeinflussen – und dass Sie langfristig an diesen Risikofaktoren arbeiten, um lange scharf sehen zu können.