Bei Diabetes mellitus ist die körpereigene Regulation des Blutzuckerspiegels gestört. Durch ein Fehlen des Hormons Insulin oder Beeinträchtigungen der Glucoseaufnahmefähigkeit in den Zellen kommt es zu einem Ansteigen der Blutzuckerwerte. Das Problem: Diabetes führt im weiteren Verlauf unbehandelt zu Organschäden, Durchblutungsstörungen, Neuropathien (die beiden letzten Folgeschäden können in eine Amputation münden) oder einer Ketoazidose (die tödlich enden kann).
Als Diabetiker sollten Sie die Zuckerkrankheit also nicht auf die leichte Schulter nehmen. Als Stoffwechselerkrankung, welche im Wesentlichen die Verstoffwechselung von Zucker und Kohlenhydraten betrifft, setzt Diabetes mellitus nicht nur Maßstäbe im Zusammenhang mit der medikamentösen Therapie. Betroffene müssen auch in Bezug auf die Ernährung umdenken.
Diabetes-Therapie: Insulin plus Ernährung
In der allgemeinen Wahrnehmung ist Diabetes eine Erkrankung, bei der es zu einem Insulinmangel und damit Störungen in der Blutzuckerregulation kommt. Leider verbirgt sich hinter diesem Fakt nur die halbe Wahrheit. Richtig ist zwar, dass Typ 1 Diabetiker nicht mehr in der Lage zur Bildung körpereigenen Insulins sind. Bei einer Diabetes vom Typ 2 kann die paradoxe Situation vorliegen, dass zwar Insulin durch die Bauchspeicheldrüse zur Verfügung gestellt wird, aber trotzdem die Glucoseaufnahme durch Körperzellen (durch Übergewicht können Insulinresistenzen gefördert werden) gestört wird.
Die Gabe von zusätzlichem Insulin ist als nur eine Möglichkeit, wie Diabetes behandelt werden kann. Eine angepasste Ernährung ist für Sie als Diabetiker mindestens genauso wichtig. Welche Aspekte spielen hierbei eine besondere Rolle?
Eines vorweg: Die früher weitverbreitete Haltung, bezüglich Diabetes zur Diät greifen zu müssen, gilt mittlerweile als überholt. Es wird stattdessen dazu geraten, sich ausgewogen und gesund zu ernähren. Was bedeutet dies für den Alltag? Der Hinweis zu einer normalen Ernährung bedeutet eines nicht: Dass Sie als Diabetiker wie gewohnt weiterschlemmen können. Generell ist heute davon auszugehen, dass Diabetes als Erkrankung auf mehreren Wegen behandelt werden kann. Gerade der Typ 2, für den Übergewicht als Risikofaktor gilt, kann wesentlich über die Ernährung gesteuert werden.
Es kommt letztlich auf individuelle Rahmenbedingungen an, die bei Ihnen vorliegen. Für übergewichtige Diabetiker ist eine Reduzierung des Gewichts einer der wesentlichen Grundsätze und Ansatzpunkte. Wie Studien in der Vergangenheit zeigen konnten, besteht unter diesen Umständen sogar die Möglichkeit, Diabetes mellitus mitunter weitgehend über die Ernährung zu kontrollieren.
Übergewicht – Diabetiker sollten abnehmen
Fakt ist: Übergewichtige Diabetiker sollten abspecken. Sport und eine Veränderung der Ernährung können dann wesentliche Behandlungsfortschritte erzielen und die Diabetestherapie unterstützen. Ist dieses Ziel erreicht bzw. gehören Sie zu den Patienten, die unter Diabetes ohne Übergewicht leiden, geht es mit einer ausgewogenen Ernährung weiter.
Letztere umfasst einen Mix aus Vitaminen, Eiweißen, Kohlenhydraten und Fetten. Es kommt hier letztlich auf das richtige Zusammenspiel der einzelnen Nahrungskomponenten an. Etwas mehr als die Hälfte der täglich aufgenommenen Nahrungsmenge sollte demnach aus Kohlenhydraten bestehen, die unter anderem durch:
- verschiedene Obst- und Gemüsesorten
- Vollkornprodukte
- oder Hülsenfrüchte
bereitgestellt werden. Gleichzeitig kann durch diese Lebensmittel ein zweites Ziel erreicht werden – die Aufnahme von Ballaststoffen.
Wichtig: Diabetiker müssen im Alltag auch darauf achten, welche Kohlenhydrate sich in fertig zubereiteten Gerichten verstecken (z. B. in der Betriebskantine), und sollten Kohlenhydrate in Form von Zucker eher meiden. Dieser Fakt ist besonders wichtig, da gerade Fruchtsäfte höhere Zuckerdosen enthalten können.
Ein weiterer wesentlicher Nahrungsbestandteil sind Fette. Hier wird ein Anteil von etwa 30 Prozent empfohlen. Generell zu reduzieren ist der Gehalt ans sogenannten Transfett- und gesättigten Fettsäuren, die unter anderm in Fleisch- und Wurstwaren, Butter oder Knabbereien enthalten sind. Höher kann der Anteil ungesättigter Fettsäuren ausfallen, wobei hier:
zu bevorzugen sind.
Hinweis: Gerade Nüsse können mitunter sehr hohe Fettanteile enthalten. So sind in Macadamia- und Pekannüssen mehr als 2/3 des Gewichts Fett (bezogen auf 100 Gramm Nüsse).
Neben Fetten und Kohlenhydraten sollten in den Nahrungsmitteln auch Eiweiße enthalten sein – allerdings maximal 20 Prozent. Bevorzugt empfehlenswert sind fettarme Fleischsorten, Fisch und Milchprodukte, aber auch pflanzliche Lebensmittel können den Eiweißbedarf decken.
Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2
Trotz Diabetes weiterhin essen und trinken, wie es schmeckt – leider nicht immer ganz so einfach. Als Typ 2 Diabetiker kann in einer Umstellung der Ernährung und Reduzierung des Gewichts bereits der Schlüssel zum Erfolg liegen, Sie sind auf eine Insulintherapie nicht mehr angewiesen. Beim Typ 1 Diabetiker sieht die Situation leider etwas anders aus. Da hier die körpereigene Insulinproduktion zum Erliegen kommt, ist eine Insulintherapie in der Regel unumgänglich.
Und je nach deren individueller Ausgestaltung kann es durchaus passieren, dass Sie gewisse Verhaltensgrundregeln bei der Ernährung einhalten müssen. Hintergrund: Die verabreichte Insulinmenge muss mit der aufgenommenen Nahrungsmenge Schritt halten. Entsprechende Richtlinien werden allerdings im Vorfeld der Insulintherapie zwischen Patient und Behandler abgesprochen.
Wichtig: Egal, ob Typ 1 oder Typ 2 – als Diabetiker sollten Sie beim Thema Alkohol generell Vorsicht walten lassen. In Absprache mit dem Arzt kann er in Maßen genossen werden, solange Spirituosen in der Flasche bleiben und Sie den Blutzuckerspiegel im Auge haben.