Ein- bis zweimal pro Jahr trifft es fast jeden Erwachsenen und Kinder noch viel häufiger: laufende oder verstopfte Nase, schmerzende Glieder, dröhnender Kopf und Halsweh. Der Großteil dieser Erkältungen wird durch Viren verursacht. Welche Symptome eine Erkältung hat und wie Sie sie am besten heilen, erfahren Sie im Erkältungsratgeber. Für die Behandlung am wichtigsten ist zu wissen, ob Viren oder Bakterien die Erkältung ausgelöst haben. Denn obwohl Antibiotika nur bei Bakterien, nicht aber bei Viren helfen, werden sie trotzdem zahlreich verschrieben.
Viren und Bakterien unterscheiden sich in wichtigen Punkten
Es gibt drei Dinge, die Viren und Bakterien gemeinsam haben:
- Sie sind für das bloße Auge unsichtbar.
- Sie waren schon lange vor uns da und sind überall.
- Sie können uns krank machen.
Der entscheidende Unterschied ist: Bei den Bakterien gibt es solche, die für uns wichtig und gut sind – zum Beispiel die Besiedelung des Darms mit Billionen von gesundheitsfördernden Bakterien – und solche, die zumindest in der Überzahl Schaden anrichten. Viren dagegen sind für ihren Wirt immer ein Problem.
Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Viren und Bakterien ist: die deutlich größeren Bakterien gelten als Lebewesen. Sie sind Einzeller mit einem Stoffwechsel und können sich selbst fortpflanzen. Viren dagegen benötigen einen Wirt, zum Beispiel ein Bakterium, um dort ihre Erbsubstanz einzubauen.
Eine durch Viren ausgelöste Erkältung mit Antibiotika behandeln? Wirkungslos!
Der einfache Aufbau von Viren bietet wenig Angriffspunkte für Medikamente. Ein Antibiotikum, das man gegen Viren einnimmt, richtet nur Schaden an. Gesunde Bakterien, die für die Heilung wichtig sind, werden abgetötet, die Nebenwirkungen wie Durchfall oder Übelkeit sind teilweise heftig und Resistenzen können sich entwickeln.
Eine Erkältung, die durch Viren und nicht durch Bakterien verursacht wurde, lässt man am besten einfach ausheilen. Nimmt sie allerdings heftige Ausmaße an, dann kann auch ein Mittel verordnet werden, das die Viren an ihrer Vermehrung hindert, ein sogenanntes Virostatikum. Die allerdings gibt es zum einen noch nicht im Breitbandformat und zum andern bedienen sich die Viren bei ihrer Vermehrung der menschlichen Zelle und diese wird bei der Bekämpfung ebenfalls geschädigt. Aus diesem Grund werden sie nur bei schweren Fällen, zum Beispiel einer Virus-Grippe, nicht aber bei einer Erkältung eingesetzt.
Impfungen können sowohl vor Bakterien als auch vor Viren schützen
Bei einer normalen Erkältung, egal ob durch Viren oder Bakterien verursacht, genügt es in der Regel, sich auszuruhen, viel zu trinken und den Körper mit pflanzlichen Mitteln und ätherischen Ölen bei seinem Abwehrkampf zu unterstützen. Alte und schwache Menschen allerdings können mithilfe einer Impfung vorsorgen, die das Immunsystem auf die Erreger vorbereitet. Impfstoffe gibt es sowohl gegen bakterielle als auch gegen virale Erreger, wobei diese sich sehr schnell verändern und dadurch häufig neue Impfungen notwendig werden.
Ein Erkältungsbluttest soll in Zukunft zwischen Viren und Bakterien unterscheiden
Ein in den USA entwickelter Bluttest verspricht, bei einer Erkältung sehr viel schneller als bisher erkennen zu können, ob es sich um Viren oder Bakterien handelt. Dadurch könnten in Zukunft überflüssige Antibiotika-Verschreibungen vermieden werden. Bis dahin allerdings müssen die Ärzte sich auf ihre Erfahrung oder langwierigere Bluttests verlassen, um bei einer Erkältung den Unterschied zwischen Viren und Bakterien zu erkennen. Es gibt einige Anzeichen, die ihnen helfen. Ist der Schleim zum Beispiel gelb und grün, dann deutet das auf eine bakterielle Erkältung hin, genau wie das Schmerzen eines einzelnen Körperteils wie Ohr oder Hals. Bei einer Erkältung, die auf Viren beruht, schmerzt oft der ganze Körper. Denn die Viren nisten sich bei uns ein, befallen unsere Zellen und zerstören sie.
Einfach abgrenzbar sind Viren von Bakterien bei einer Erkältung bis jetzt nicht. Daher verschreiben Ärzte bei länger andauernden Erkältungen häufig Antibiotika auf Verdacht, um zum Beispiel einer Lungenentzündung vorzubeugen. Kritisch wird es vor allem dann, wenn die Erkältung das Immunsystem geschwächt hat und es zu einer Superinfektion kommt. Das bedeutet, dass der bei der Erkältung durch Viren angegriffene Körper zusätzlich von Bakterien attackiert wird. Auch dann kann es sinnvoll sein, ein Antibiotikum zu verordnen.