Im ersten Semester des Medizinstudiums sieht man sich auf einmal mit einer scheinbar unlösbaren Aufgabe konfrontiert: Wie soll man beispielsweise alle Knochen und Muskeln des Bewegungsapparats innerhalb von sechs Wochen auswendig lernen? Wie kann man sich alle Reaktionen des „Citrat-Zyklus“ bis zur Prüfung merken? Und warum wirken alle anderen, als wären sie schon viel weiter?
Wir zeigen, wie man am besten an den ungewohnten Lerndruck herangeht und Stress auf dem Weg vermeidet.
Tipp Nummer 1: Pomodoro-Timer nutzen
Wer wirklich produktiv arbeiten möchte, sollte zwischendrin Pausen einlegen. Und das nicht zu selten: Studien zeigen, dass die eigene Aufmerksamkeit schon nach einer guten halben Stunde deutlich abnimmt. Um dies zu umgehen, lässt sich die Pomodoro-Methode einsetzen: Hier wird der Arbeitstag in kurze Blöcke von beispielsweise 30 Minuten eingeteilt, auf die jeweils eine wenige Minuten kurze Pause folgt, bevor es dann weitergeht.
Um dies zu erleichtern, bieten sich zahlreiche Apps an, unter iOS und macOS beispielsweise ‚Be Focused‘. Der Vorteil hier ist, dass man durch den Timer daran erinnert wird, seine täglich gesteckten Ziele zu erreichen und gleichzeitig eine hilfreiche Übersicht generiert, wann man wie viel und für welches Fach gelernt hat.
Tipp Nummer 2: Mit Modellen lernen
Wenn der zeitliche Rahmen steht und zur Gewohnheit wird, ist es auch kein Problem, alle knapp 206 Knochen des Menschen auswendig zu lernen. Dafür gibt es übrigens auch tolle Übungsseiten wie Anatomie-Skelett.net, auf denen ihr nicht nur etliches Wissen rundum das Skelett bekommt, sondern auch gleich ein solches Modell kaufen könnt! Es lohnt sich also vielleicht, mit einigen anderen oder in Lerngruppen so etwas auch für Zuhause anzuschaffen. Und ganz im Ernst: Welcher Medizin-Student träumt eigentlich nicht von einem Skelett-Modell bei sich in der WG? Gerade bei einer Mediziner-WG bietet sich so etwas mehr als an!
Tipp Nummer 3: Schlafhygiene einhalten
Unter ‚Schlafhygiene‘ versteht man den Einsatz verschiedener Techniken, um einen gesunden, erholsamen Schlaf zu ermöglichen. Und der ist wichtig, wenn man viel Lernen muss! Dazu gehört zum Beispiel, sich einen gesunden Schlafrhythmus anzutrainieren. Wer beispielsweise jeden Tag um elf ins Bett geht und um halb sieben aufsteht, ist morgens mit größerer Zuverlässigkeit leistungsfähig als jemand, der stets zu unterschiedlichen Zeiten schläft. Ein weiterer wichtiger Punkt ist es hier, nicht im Bett zu lernen: Auch wenn es vielleicht verlockend ist, nicht extra den Weg zur Unibibliothek auf sich zu nehmen und stattdessen zwischen Kissen versunken im Schlafanzug zu lernen, leidet meist nicht nur das Studienergebnis, sondern auch der Schlaf.
Tipp Nummer 4: Nicht von anderen verrückt machen lassen
Gerade unter Medizinstudenten kann an schnell das Gefühl bekommen, dass alle anderen bereits mehr gelernt haben als man selbst. Das liegt häufig jedoch gar nicht am eigenen unzureichenden Lernverhalten, sondern daran, dass Studierende bewusst oder unbewusst untereinander am liebsten und sichersten über die Themen sprechen, die sie selbst schon gut beherrschen. Da noch nicht so gut sitzende Inhalte dabei gar nicht angesprochen werden, kann bei anderen der Eindruck entstehen, dass der Gesprächspartner schon deutlich besser auf die kommende Prüfung vorbereitet ist. Hier hilft es, sich zu vergegenwärtigen, dass dasselbe Phänomen vermutlich auch auf einen selbst zutrifft, wenn man über den Stoff redet, den man gerade gelernt hat.
Tipp Nummer 5: Aktiv lernen
Auch wenn es verlockend ist, in der selbst festgelegten Lernzeit hauptsächlich Texte zu lesen und in Lehrbüchern zu versinken, lernt man so nicht besonders effektiv. Sinnvoller ist es, eine aktive Strategie zu übernehmen: Wer sich immer wieder selbst testet, sei es durch Karteikarten, das Kreuzen von Altklausuren oder das Abfragen durch einen Kommilitonen, behält das gewünschte Wissen deutlich schneller und sicherer.