Wird in der Wohnsiedlung ein neuer Handymast errichtet, ist das Entsetzen gewiss. Die wenigsten Menschen möchten in der direkten Nachbarschaft einen Mast haben, dessen Einwirkung auf die Gesundheit sie nicht genau benennen können. Kaum ein anderes Thema wird so kontrovers diskutiert, wie die Auswirkung von Handystrahlungen, also den elektromagnetischen Strahlungen, auf den menschlichen Körper. Zu Recht, behaupten die einen, die anderen hingegen lassen das Thema mit einer unwirschen Handbewegung hinter sich. In der Tat ergeben sich zwei Lager, wenn es um die Gefährlichkeit von elektromagnetischen Strahlungen geht. Dabei ist der Elektrosmog allgegenwärtig und die Aussage der Weltgesundheitsorganisation WHO aus dem Jahr 2011 (englisch) unterstreicht die These, dass Handystrahlung tatsächlich Krebs auslösen könnte.
Was für die Fürsprecher der Theorie jedoch bewiesen sei, wird von den Gegnern und nicht zuletzt durch die Interphone-Studie angezweifelt. So wird beispielsweise die Vorgehensweise des schwedischen Wissenschaftlers, dessen Arbeit die Grundlage für die Studie bildet, angezweifelt. Lennart Hardell hatte in Rahmen seiner Arbeit herausgefunden, das elektromagnetische Strahlungen die Gefahr, an Krebs zu erkranken, deutlich erhöht. Nur lassen sich diese Ergebnisse in vergleichbaren Studien nicht erzielen.
Welche Gefahren gehen konkret von Handystrahlungen aus?
Mediziner behaupten, dass die Benutzung des Mobiltelefons zumindest die Wahrscheinlichkeit erhöht, an einem bösartigen Tumor zu erkranken. Jugendliche und junge Erwachsene beispielsweise unterliegen einem fünffach erhöhten Risiko, durch die Handynutzung einen Hirntumor zu entwickeln. Aber diese Gefahr darf nicht allein betrachtet werden. Empfindliche Menschen können vielseitig auf die stetige elektromagnetische Strahlung reagieren. So zählen
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Chronische Erschöpfung
- Schmerzen
ebenfalls zu den Symptomen, die von der Strahlung beeinflusst werden. Diese Thesen werden von Berichten untermauert, in denen Personen, die über Jahre hinweg unter den oben bezeichneten Symptomen litten, mit einem Mal symptomfrei waren – sobald sie in ein Gebiet zogen, in dem Handys keinen Empfang hatten. Auch das Bundesamt für Strahlenschutz geht den Theorien nach und kam zu dem Entschluss, dass trotz der offensichtlichen Symptome kein genauer Bezug zur Strahlung herauszustellen sei.
Symptome können vielseitige Ursachen haben
Während für die einen die Gefahr der Strahlung nicht von der Hand zu weisen ist, bleiben die Skeptiker bei ihrer These, dass die Symptome vielseitige Ursachen haben können. Unstreitig ist, dass die elektromagnetische Strahlung durchweg auf den Körper einwirkt und ihn beeinflusst. Auch besteht kein Streit darüber, dass die Symptome tatsächlich auftreten – nur, ob sie von Handystrahlen herrühren, ihnen Allergien zugrunde liegen oder ob der Stress für sie verantwortlich ist, bleibt weiterhin offen.
- Dennoch: Es gibt einen zulässigen Höchstwert, den Hersteller von Mobiltelefonen und schnurlosen Haustelefonen einhalten müssen. Innerhalb der EU dürfen Handys beispielsweise höchstens 2 Watt pro Kilogramm aufweisen. Dieser Welt gilt als sicher und soll die Erwärmung des mit dem Handy in Berührung kommenden Gewebes verhindern.
Übrigens konzentrieren sich die möglichen Gefahren nicht ausschließlich auf den Kopfbereich, wenn auch dieser am häufigsten mit dem Gerät in Kontakt kommt. Da die Strahlung von jedem eingeschalteten Handy pausenlos ausgeht, können sogar Veränderungen der Fortpflanzungsorgane von elektromagnetischen Strahlungen betroffen sein. Mediziner behaupten dennoch, dass die Fortpflanzungsfähigkeit nicht eingeschränkt wird, wenn Männer das Handy in der Hosentasche tragen – wenn auch der Transport in der Gesäßtasche zu bevorzugen sei.
Selbstständig Schutzmaßnahmen treffen
Die Aufstellung eines Handymastes lässt sich nur selten verhindern. Dennoch kann jeder selbst dafür sorgen, die elektromagnetische Strahlung zu reduzieren:
- auf die SAR-Werte des Handys achten
- einen Anbieter mit gutem Empfang wählen
- Freisprechanlagen verwenden
- Handy nicht zu häufig am Körper tragen.
Gerade der zweite Punkt ist wichtig, denn die Strahlung wird automatisch höher, desto schlechter der Empfang ist. Wer also einen Anbieter mit einem durchweg guten Mobilfunknetz wählt, das Gerät nicht ständig in der Brust- oder Hosentasche trägt und beim Telefonieren eine Freisprechanlage benutzt, minimiert das Risiko bereits.
Fazit zur Schädlichkeit:
Themenwelt Handystrahlung:
Wie so häufig lässt sich die Schädlichkeit weder von der Hand weisen, noch unmittelbar bestätigen. Die Interphone-Studie hat sogar zum Ergebnis, dass überhaupt keine erhöhte Krebsgefahr von Mobiltelefonen ausgeht. Zudem darf bei all den Theorien und Ergebnissen nicht vergessen werden, dass der gewöhnliche Mensch heute ohnehin ständig von elektromagnetischen Feldern umgeben ist. Wer das Risiko komplett ausschalten möchte, muss nicht allein auf das Mobiltelefon verzichten, sondern gleichzeitig in ein Gebiet ohne Handymasten und Funkverbindung umsiedeln, auf schnurlose Telefone, DBV-T und natürlich auf WLAN verzichten. Ob das eine Alternative ist, bleibt ebenfalls fraglich – zumal sich der Mensch täglich ungleich höheren Gefahren aussetzt und ein Restrisiko bei jeder Lebensweise bestehen bleibt.